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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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fließen sähe, ja sie beschrieb deutlich das große Ner-
vengeflecht, welches den Magen und einen Theil der
andern Eingeweide mit Nerven versorgt, und das beym
Magnetisiren ganz vorzüglich afficirt scheint. Außer
diesem bemerkte sie auch nach ihrer Versicherung meh-
rere vom Rückenmark herkommende Nerven. Im Ko-
pfe selber waren ihr nur 2 Nerven sichtbar, wahr-
scheinlich jene beyden gleichnahmigen Aeste des merk-
würdigen 5ten Paares, welche mit dem großen sympa-
thetischen Nerven in einigen Zusammenhang stehen.
Wenn auch dieses junge Frauenzimmer, das wahr-
scheinlich im Wachen nicht einmal wußte was ein Ner-
ve war, vielleicht einmal zufällig bey dem Oeffnen ei-
nes Thieres die Eingeweide gesehen hatte, so hatte sie
doch gewiß nie von der Gestalt jener Nerven durch die
Sinnen eine Vorstellung erhalten.

Nicht minder wunderbar als diese Eingenschaft
des Nach- innen Sehens, ist jene merkwürdige des
Vorhersagens aller körperlichen Veränderungen, welche
auf die Krankheit Beziehung haben, und das Selber-
verordnen der Arzneyen. Während nämlich die Som-
nambülen, wie schon erwähnt, bey dem Erwachen
sich kaum erinnern können, daß sie geschlafen haben,
wissen sie jedesmal, wenn sie sich im magnetischen Schlaf
befinden, sehr wohl, was sie sonst in diesem Zustand
gesagt und empfunden haben. Sie knüpfen deshalb
öfters ein Gespräch an, das sie erst einige Zeit darauf
wenn sie wieder im Somnambulismus sind, fortfüh-
ren. Aber was dabey das Wunderbarste ist, und im

fließen ſaͤhe, ja ſie beſchrieb deutlich das große Ner-
vengeflecht, welches den Magen und einen Theil der
andern Eingeweide mit Nerven verſorgt, und das beym
Magnetiſiren ganz vorzuͤglich afficirt ſcheint. Außer
dieſem bemerkte ſie auch nach ihrer Verſicherung meh-
rere vom Ruͤckenmark herkommende Nerven. Im Ko-
pfe ſelber waren ihr nur 2 Nerven ſichtbar, wahr-
ſcheinlich jene beyden gleichnahmigen Aeſte des merk-
wuͤrdigen 5ten Paares, welche mit dem großen ſympa-
thetiſchen Nerven in einigen Zuſammenhang ſtehen.
Wenn auch dieſes junge Frauenzimmer, das wahr-
ſcheinlich im Wachen nicht einmal wußte was ein Ner-
ve war, vielleicht einmal zufaͤllig bey dem Oeffnen ei-
nes Thieres die Eingeweide geſehen hatte, ſo hatte ſie
doch gewiß nie von der Geſtalt jener Nerven durch die
Sinnen eine Vorſtellung erhalten.

Nicht minder wunderbar als dieſe Eingenſchaft
des Nach- innen Sehens, iſt jene merkwuͤrdige des
Vorherſagens aller koͤrperlichen Veraͤnderungen, welche
auf die Krankheit Beziehung haben, und das Selber-
verordnen der Arzneyen. Waͤhrend naͤmlich die Som-
nambuͤlen, wie ſchon erwaͤhnt, bey dem Erwachen
ſich kaum erinnern koͤnnen, daß ſie geſchlafen haben,
wiſſen ſie jedesmal, wenn ſie ſich im magnetiſchen Schlaf
befinden, ſehr wohl, was ſie ſonſt in dieſem Zuſtand
geſagt und empfunden haben. Sie knuͤpfen deshalb
oͤfters ein Geſpraͤch an, das ſie erſt einige Zeit darauf
wenn ſie wieder im Somnambulismus ſind, fortfuͤh-
ren. Aber was dabey das Wunderbarſte iſt, und im

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[340/0354] fließen ſaͤhe, ja ſie beſchrieb deutlich das große Ner- vengeflecht, welches den Magen und einen Theil der andern Eingeweide mit Nerven verſorgt, und das beym Magnetiſiren ganz vorzuͤglich afficirt ſcheint. Außer dieſem bemerkte ſie auch nach ihrer Verſicherung meh- rere vom Ruͤckenmark herkommende Nerven. Im Ko- pfe ſelber waren ihr nur 2 Nerven ſichtbar, wahr- ſcheinlich jene beyden gleichnahmigen Aeſte des merk- wuͤrdigen 5ten Paares, welche mit dem großen ſympa- thetiſchen Nerven in einigen Zuſammenhang ſtehen. Wenn auch dieſes junge Frauenzimmer, das wahr- ſcheinlich im Wachen nicht einmal wußte was ein Ner- ve war, vielleicht einmal zufaͤllig bey dem Oeffnen ei- nes Thieres die Eingeweide geſehen hatte, ſo hatte ſie doch gewiß nie von der Geſtalt jener Nerven durch die Sinnen eine Vorſtellung erhalten. Nicht minder wunderbar als dieſe Eingenſchaft des Nach- innen Sehens, iſt jene merkwuͤrdige des Vorherſagens aller koͤrperlichen Veraͤnderungen, welche auf die Krankheit Beziehung haben, und das Selber- verordnen der Arzneyen. Waͤhrend naͤmlich die Som- nambuͤlen, wie ſchon erwaͤhnt, bey dem Erwachen ſich kaum erinnern koͤnnen, daß ſie geſchlafen haben, wiſſen ſie jedesmal, wenn ſie ſich im magnetiſchen Schlaf befinden, ſehr wohl, was ſie ſonſt in dieſem Zuſtand geſagt und empfunden haben. Sie knuͤpfen deshalb oͤfters ein Geſpraͤch an, das ſie erſt einige Zeit darauf wenn ſie wieder im Somnambulismus ſind, fortfuͤh- ren. Aber was dabey das Wunderbarſte iſt, und im

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/354>, abgerufen am 22.11.2024.