hang hatten sich ein Menschenalter früher diejenigen er- worben, welche die damals in ihrer jetzigen Gestalt noch neue Elektricität auf eine ähnliche übertriebene Weise zu dem einzig wichtigen Mittelpunkt aller Na- turweisheit machen wollten. Man hat in diesem allen nur darinnen gefehlt, daß man in dem einem glücklich gefundenem Punkte den ganzen Umfang der Naturwis- senschaft gegeben glaubte.
Doch wir täuschen uns nur zu leicht, da wo wir innig wünschen, mit übertriebener Hoffnung, und das Streben aller Jahrhunderte, endlich in das Innre dieser dunkelsten Wissenschaft unter allen einzudringen, hofft sich in jeder neuen Entdeckung befriedigt zu sehen. Es möge daher auch der thierische Magnetismus, bey welchem jene Hoffnung gerechter schien, als sonst je- mals bey irgend einer andren Entdeckung, durch jenen übertriebenen Enthusiasmus seiner ersten Jünger nicht verkannt werden. Wie bey andern Entdeckungen, mö- ge man auch hier das was bleibend und wahr ist, end- lich anerkenuen.
Damit ich bey einer treuen Erzählung der vorzüg- lichsten Erscheinungen, die man im Zustand des mag- netischen Schlafs beobachtet hat, um so sicherer gehe, will ich aus allen Schriften der ältern Magnetiseurs, die noch in die Zeiten des ersten geistigen Aufruhrs, den jene neue Entdeckung machte, hineinreichen, blos die des Heilbronner Gmelin zu Grunde legen, der, ob-
hang hatten ſich ein Menſchenalter fruͤher diejenigen er- worben, welche die damals in ihrer jetzigen Geſtalt noch neue Elektricitaͤt auf eine aͤhnliche uͤbertriebene Weiſe zu dem einzig wichtigen Mittelpunkt aller Na- turweisheit machen wollten. Man hat in dieſem allen nur darinnen gefehlt, daß man in dem einem gluͤcklich gefundenem Punkte den ganzen Umfang der Naturwiſ- ſenſchaft gegeben glaubte.
Doch wir taͤuſchen uns nur zu leicht, da wo wir innig wuͤnſchen, mit uͤbertriebener Hoffnung, und das Streben aller Jahrhunderte, endlich in das Innre dieſer dunkelſten Wiſſenſchaft unter allen einzudringen, hofft ſich in jeder neuen Entdeckung befriedigt zu ſehen. Es moͤge daher auch der thieriſche Magnetismus, bey welchem jene Hoffnung gerechter ſchien, als ſonſt je- mals bey irgend einer andren Entdeckung, durch jenen uͤbertriebenen Enthuſiasmus ſeiner erſten Juͤnger nicht verkannt werden. Wie bey andern Entdeckungen, moͤ- ge man auch hier das was bleibend und wahr iſt, end- lich anerkenuen.
Damit ich bey einer treuen Erzaͤhlung der vorzuͤg- lichſten Erſcheinungen, die man im Zuſtand des mag- netiſchen Schlafs beobachtet hat, um ſo ſicherer gehe, will ich aus allen Schriften der aͤltern Magnetiſeurs, die noch in die Zeiten des erſten geiſtigen Aufruhrs, den jene neue Entdeckung machte, hineinreichen, blos die des Heilbronner Gmelin zu Grunde legen, der, ob-
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hang hatten ſich ein Menſchenalter fruͤher diejenigen er-
worben, welche die damals in ihrer jetzigen Geſtalt
noch neue Elektricitaͤt auf eine aͤhnliche uͤbertriebene
Weiſe zu dem einzig wichtigen Mittelpunkt aller Na-
turweisheit machen wollten. Man hat in dieſem allen
nur darinnen gefehlt, daß man in dem einem gluͤcklich
gefundenem Punkte den ganzen Umfang der Naturwiſ-
ſenſchaft gegeben glaubte.
Doch wir taͤuſchen uns nur zu leicht, da wo wir
innig wuͤnſchen, mit uͤbertriebener Hoffnung, und
das Streben aller Jahrhunderte, endlich in das Innre
dieſer dunkelſten Wiſſenſchaft unter allen einzudringen,
hofft ſich in jeder neuen Entdeckung befriedigt zu ſehen.
Es moͤge daher auch der thieriſche Magnetismus, bey
welchem jene Hoffnung gerechter ſchien, als ſonſt je-
mals bey irgend einer andren Entdeckung, durch jenen
uͤbertriebenen Enthuſiasmus ſeiner erſten Juͤnger nicht
verkannt werden. Wie bey andern Entdeckungen, moͤ-
ge man auch hier das was bleibend und wahr iſt, end-
lich anerkenuen.
Damit ich bey einer treuen Erzaͤhlung der vorzuͤg-
lichſten Erſcheinungen, die man im Zuſtand des mag-
netiſchen Schlafs beobachtet hat, um ſo ſicherer gehe,
will ich aus allen Schriften der aͤltern Magnetiſeurs,
die noch in die Zeiten des erſten geiſtigen Aufruhrs, den
jene neue Entdeckung machte, hineinreichen, blos die
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/344>, abgerufen am 23.11.2024.
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