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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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spannt ist, noch vom Baum zu Baum zu flattern ver-
mögen. So der fliegende Phalangist des Cuvier. Ei-
nige kleinere Geschlechter der Känguruhs, unter an-
dern das bekannte Potoru, sind nur wenig größer als
eine Ratte, und nähern sich auch schon im Bau und
Zahl der Zähne, so wie in der äußern Gestalt, den Na-
gethieren. Aus dieser Thierabtheilung gränzen zunächst
die mänseartigen Nagethiere an. Viele von ihnen sind
bekanntlich zum Fliegen oder wenigstens zum Flattern
fähig, doch gehören wahrscheinlich von ihnen zu der
ersten Reihe nur die Fledermäuse im engsten Sinne,
das heißt, die außer der Flughaut gänzlich den mäuse-
artigen Thieren gleichen, während die größeren und
anders gestalteten Fledermäuse an die Glieder der 2ten
Reihe, wo diese sich der Klasse der Vögel nähert, an-
schließen. Es gehen jene Geschlechter durch die der
Eichhörnchen, unter denen es noch ein fliegendes giebt,
wie es scheint, in die der Cabiais, endlich in die der
Haasen über, aus welchen ein Uebergang zu den wie-
derkäuenden Thieren gefunden wird. Nicht allein die
kleinen Geweihe, die man zuweilen, wenn auch nur
in seltenen und abnormen Fällen, an dem Kopf der
Haasen gefunden hat, sondern andre Verhältnisse im
Bau, nähern die Geschlechter der Haasen einigen Ar-
ten von wiederkäuenden Thieren, und zwar sind die,
welche zunächst angränzen, die Moschusthiere. Kaum
von der Größe eines Haasen, mit hervorstehenden
Hundezähnen, noch ohne Geweih, erscheint dieses Ge-
schlecht zuerst in dem kleinen indischen Memina, dann

ſpannt iſt, noch vom Baum zu Baum zu flattern ver-
moͤgen. So der fliegende Phalangiſt des Cuvier. Ei-
nige kleinere Geſchlechter der Kaͤnguruhs, unter an-
dern das bekannte Potoru, ſind nur wenig groͤßer als
eine Ratte, und naͤhern ſich auch ſchon im Bau und
Zahl der Zaͤhne, ſo wie in der aͤußern Geſtalt, den Na-
gethieren. Aus dieſer Thierabtheilung graͤnzen zunaͤchſt
die maͤnſeartigen Nagethiere an. Viele von ihnen ſind
bekanntlich zum Fliegen oder wenigſtens zum Flattern
faͤhig, doch gehoͤren wahrſcheinlich von ihnen zu der
erſten Reihe nur die Fledermaͤuſe im engſten Sinne,
das heißt, die außer der Flughaut gaͤnzlich den maͤuſe-
artigen Thieren gleichen, waͤhrend die groͤßeren und
anders geſtalteten Fledermaͤuſe an die Glieder der 2ten
Reihe, wo dieſe ſich der Klaſſe der Voͤgel naͤhert, an-
ſchließen. Es gehen jene Geſchlechter durch die der
Eichhoͤrnchen, unter denen es noch ein fliegendes giebt,
wie es ſcheint, in die der Cabiais, endlich in die der
Haaſen uͤber, aus welchen ein Uebergang zu den wie-
derkaͤuenden Thieren gefunden wird. Nicht allein die
kleinen Geweihe, die man zuweilen, wenn auch nur
in ſeltenen und abnormen Faͤllen, an dem Kopf der
Haaſen gefunden hat, ſondern andre Verhaͤltniſſe im
Bau, naͤhern die Geſchlechter der Haaſen einigen Ar-
ten von wiederkaͤuenden Thieren, und zwar ſind die,
welche zunaͤchſt angraͤnzen, die Moſchusthiere. Kaum
von der Groͤße eines Haaſen, mit hervorſtehenden
Hundezaͤhnen, noch ohne Geweih, erſcheint dieſes Ge-
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[282/0296] ſpannt iſt, noch vom Baum zu Baum zu flattern ver- moͤgen. So der fliegende Phalangiſt des Cuvier. Ei- nige kleinere Geſchlechter der Kaͤnguruhs, unter an- dern das bekannte Potoru, ſind nur wenig groͤßer als eine Ratte, und naͤhern ſich auch ſchon im Bau und Zahl der Zaͤhne, ſo wie in der aͤußern Geſtalt, den Na- gethieren. Aus dieſer Thierabtheilung graͤnzen zunaͤchſt die maͤnſeartigen Nagethiere an. Viele von ihnen ſind bekanntlich zum Fliegen oder wenigſtens zum Flattern faͤhig, doch gehoͤren wahrſcheinlich von ihnen zu der erſten Reihe nur die Fledermaͤuſe im engſten Sinne, das heißt, die außer der Flughaut gaͤnzlich den maͤuſe- artigen Thieren gleichen, waͤhrend die groͤßeren und anders geſtalteten Fledermaͤuſe an die Glieder der 2ten Reihe, wo dieſe ſich der Klaſſe der Voͤgel naͤhert, an- ſchließen. Es gehen jene Geſchlechter durch die der Eichhoͤrnchen, unter denen es noch ein fliegendes giebt, wie es ſcheint, in die der Cabiais, endlich in die der Haaſen uͤber, aus welchen ein Uebergang zu den wie- derkaͤuenden Thieren gefunden wird. Nicht allein die kleinen Geweihe, die man zuweilen, wenn auch nur in ſeltenen und abnormen Faͤllen, an dem Kopf der Haaſen gefunden hat, ſondern andre Verhaͤltniſſe im Bau, naͤhern die Geſchlechter der Haaſen einigen Ar- ten von wiederkaͤuenden Thieren, und zwar ſind die, welche zunaͤchſt angraͤnzen, die Moſchusthiere. Kaum von der Groͤße eines Haaſen, mit hervorſtehenden Hundezaͤhnen, noch ohne Geweih, erſcheint dieſes Ge- ſchlecht zuerſt in dem kleinen indiſchen Memina, dann

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/296>, abgerufen am 25.11.2024.