nen sie unvollkommen entwicklet und der äußern Pfle- ge bedürftig. Bey den Hünern und Straußenartigen Vögeln, wird das Junge zwar auch noch als Ey, und ohne Spuren des innern Lebens gebohren, doch zeigt sich dasselbe, unmittelbar nach dem Ausbrüten, voll- kommen entwicklet, und seiner selber mächtig. End- lich gränzen hieran Thiere, deren Junge schon mit al- len Zeichen des Lebens, nicht mehr als Ey gebohren werden, aber nur noch zum Theil ausgebildet sind, während von Stufe zu Stufe immer mehr die Thiere nicht blos lebendig, sondern auch vollkommen entwick- let zur Welt kommen.
Von den Geschlechtern der Phalangisten und Kän- guruhs finden wir einen deutlichen Uebergang zu den Nagethieren. Der gelblich weise Coscoes von Amboi- na hat die Größe eines Pferdes, das große Kängu- ruh, das schon in seinen ungemein langen Hinter- füßen, die ihm allein zum Laufen dienen, während die müßig herabhängenden kleinen Vorderfüße, hier- bey eben so unthätig sind, wie die kleinen Flügel beym Strauße, den Anstand dieses zunächst angränzenden Vogels nachahmt, übertrifft öfters noch den Strauß an Höhe. Die übrigen Geschlechter der Phalangisten und Känguruhs, von denen erst vor kurzem einige neue entdeckt wurden, sind kleiner. Einige von ihnen nähern sich auch noch dadurch den Vögeln, daß sie durch die lange Haut, welche, wie bey den Fleder- mäusen von den vordern und hintern Füßen ausge-
nen ſie unvollkommen entwicklet und der aͤußern Pfle- ge beduͤrftig. Bey den Huͤnern und Straußenartigen Voͤgeln, wird das Junge zwar auch noch als Ey, und ohne Spuren des innern Lebens gebohren, doch zeigt ſich daſſelbe, unmittelbar nach dem Ausbruͤten, voll- kommen entwicklet, und ſeiner ſelber maͤchtig. End- lich graͤnzen hieran Thiere, deren Junge ſchon mit al- len Zeichen des Lebens, nicht mehr als Ey gebohren werden, aber nur noch zum Theil ausgebildet ſind, waͤhrend von Stufe zu Stufe immer mehr die Thiere nicht blos lebendig, ſondern auch vollkommen entwick- let zur Welt kommen.
Von den Geſchlechtern der Phalangiſten und Kaͤn- guruhs finden wir einen deutlichen Uebergang zu den Nagethieren. Der gelblich weiſe Coscoes von Amboi- na hat die Groͤße eines Pferdes, das große Kaͤngu- ruh, das ſchon in ſeinen ungemein langen Hinter- fuͤßen, die ihm allein zum Laufen dienen, waͤhrend die muͤßig herabhaͤngenden kleinen Vorderfuͤße, hier- bey eben ſo unthaͤtig ſind, wie die kleinen Fluͤgel beym Strauße, den Anſtand dieſes zunaͤchſt angraͤnzenden Vogels nachahmt, uͤbertrifft oͤfters noch den Strauß an Hoͤhe. Die uͤbrigen Geſchlechter der Phalangiſten und Kaͤnguruhs, von denen erſt vor kurzem einige neue entdeckt wurden, ſind kleiner. Einige von ihnen naͤhern ſich auch noch dadurch den Voͤgeln, daß ſie durch die lange Haut, welche, wie bey den Fleder- maͤuſen von den vordern und hintern Fuͤßen ausge-
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nen ſie unvollkommen entwicklet und der aͤußern Pfle-
ge beduͤrftig. Bey den Huͤnern und Straußenartigen
Voͤgeln, wird das Junge zwar auch noch als Ey, und
ohne Spuren des innern Lebens gebohren, doch zeigt
ſich daſſelbe, unmittelbar nach dem Ausbruͤten, voll-
kommen entwicklet, und ſeiner ſelber maͤchtig. End-
lich graͤnzen hieran Thiere, deren Junge ſchon mit al-
len Zeichen des Lebens, nicht mehr als Ey gebohren
werden, aber nur noch zum Theil ausgebildet ſind,
waͤhrend von Stufe zu Stufe immer mehr die Thiere
nicht blos lebendig, ſondern auch vollkommen entwick-
let zur Welt kommen.
Von den Geſchlechtern der Phalangiſten und Kaͤn-
guruhs finden wir einen deutlichen Uebergang zu den
Nagethieren. Der gelblich weiſe Coscoes von Amboi-
na hat die Groͤße eines Pferdes, das große Kaͤngu-
ruh, das ſchon in ſeinen ungemein langen Hinter-
fuͤßen, die ihm allein zum Laufen dienen, waͤhrend
die muͤßig herabhaͤngenden kleinen Vorderfuͤße, hier-
bey eben ſo unthaͤtig ſind, wie die kleinen Fluͤgel beym
Strauße, den Anſtand dieſes zunaͤchſt angraͤnzenden
Vogels nachahmt, uͤbertrifft oͤfters noch den Strauß
an Hoͤhe. Die uͤbrigen Geſchlechter der Phalangiſten
und Kaͤnguruhs, von denen erſt vor kurzem einige
neue entdeckt wurden, ſind kleiner. Einige von ihnen
naͤhern ſich auch noch dadurch den Voͤgeln, daß ſie
durch die lange Haut, welche, wie bey den Fleder-
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/295>, abgerufen am 25.11.2024.
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