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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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an die Amphibien anschließt, zuerst die Sinnen, und
vornehmlich das Auge und Ohr, und nächst ihnen der
Geruch ausgebildet. Die meisten Vögel besitzen diese
Sinnen in einer anderwärts beyspiellosen Schärfe.
Mit einem vollkommneren Athmen, zeigt sich hier ein
vollkommnerer Blutumlauf verbunden, der Bau der
innern und äußern Theile ist nun fast gänzlich dem der
Säugethiere analog. Durch den merkwürdigen Ornitho-
rinchus paradoxus,
jenes sonderbare neuerlich entdeck-
te Thier, das durch seinen Entenschnabel und Enten-
füße so wie im Bau einiger innren Theile den Vö-
geln, übrigens den Säugethieren gleicht, findet sich
deutlich der Uebergang von der Gestalt des Vogels, in
die des Säugethieres. Zu den übrigen Sinnesorganen
tritt nun auch wieder die Zunge, deren höchste Bedeutung
erst im Menschen, wo sie als Sprachorgan erscheint, er-
kannt wird. Ueberhaupt findet sich dieses merkwürdige
Organ bey dem Menschen, und höchstens nur noch bey ei-
nigen Affengeschlechtern zu einer Vollkommenheit ausge-
bildet, wie sonst nirgends, und gerade die Zunge ist das
einzige Sinnesorgan das der Mensch in einer größern
Vollendung besitzt als die übrigen Thiere, *) während
er an Schärfe des Gesichts, des Gehörs und Geruchs
und an der Vollkommenheit des Baues dieser Organe
selber, von andern Thiergeschlechtern vielfältig über-
troffen wird.


*) Man vergl. Cuvier.

an die Amphibien anſchließt, zuerſt die Sinnen, und
vornehmlich das Auge und Ohr, und naͤchſt ihnen der
Geruch ausgebildet. Die meiſten Voͤgel beſitzen dieſe
Sinnen in einer anderwaͤrts beyſpielloſen Schaͤrfe.
Mit einem vollkommneren Athmen, zeigt ſich hier ein
vollkommnerer Blutumlauf verbunden, der Bau der
innern und aͤußern Theile iſt nun faſt gaͤnzlich dem der
Saͤugethiere analog. Durch den merkwuͤrdigen Ornitho-
rinchus paradoxus,
jenes ſonderbare neuerlich entdeck-
te Thier, das durch ſeinen Entenſchnabel und Enten-
fuͤße ſo wie im Bau einiger innren Theile den Voͤ-
geln, uͤbrigens den Saͤugethieren gleicht, findet ſich
deutlich der Uebergang von der Geſtalt des Vogels, in
die des Saͤugethieres. Zu den uͤbrigen Sinnesorganen
tritt nun auch wieder die Zunge, deren hoͤchſte Bedeutung
erſt im Menſchen, wo ſie als Sprachorgan erſcheint, er-
kannt wird. Ueberhaupt findet ſich dieſes merkwuͤrdige
Organ bey dem Menſchen, und hoͤchſtens nur noch bey ei-
nigen Affengeſchlechtern zu einer Vollkommenheit ausge-
bildet, wie ſonſt nirgends, und gerade die Zunge iſt das
einzige Sinnesorgan das der Menſch in einer groͤßern
Vollendung beſitzt als die uͤbrigen Thiere, *) waͤhrend
er an Schaͤrfe des Geſichts, des Gehoͤrs und Geruchs
und an der Vollkommenheit des Baues dieſer Organe
ſelber, von andern Thiergeſchlechtern vielfaͤltig uͤber-
troffen wird.


*) Man vergl. Cuvier.
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[267/0281] an die Amphibien anſchließt, zuerſt die Sinnen, und vornehmlich das Auge und Ohr, und naͤchſt ihnen der Geruch ausgebildet. Die meiſten Voͤgel beſitzen dieſe Sinnen in einer anderwaͤrts beyſpielloſen Schaͤrfe. Mit einem vollkommneren Athmen, zeigt ſich hier ein vollkommnerer Blutumlauf verbunden, der Bau der innern und aͤußern Theile iſt nun faſt gaͤnzlich dem der Saͤugethiere analog. Durch den merkwuͤrdigen Ornitho- rinchus paradoxus, jenes ſonderbare neuerlich entdeck- te Thier, das durch ſeinen Entenſchnabel und Enten- fuͤße ſo wie im Bau einiger innren Theile den Voͤ- geln, uͤbrigens den Saͤugethieren gleicht, findet ſich deutlich der Uebergang von der Geſtalt des Vogels, in die des Saͤugethieres. Zu den uͤbrigen Sinnesorganen tritt nun auch wieder die Zunge, deren hoͤchſte Bedeutung erſt im Menſchen, wo ſie als Sprachorgan erſcheint, er- kannt wird. Ueberhaupt findet ſich dieſes merkwuͤrdige Organ bey dem Menſchen, und hoͤchſtens nur noch bey ei- nigen Affengeſchlechtern zu einer Vollkommenheit ausge- bildet, wie ſonſt nirgends, und gerade die Zunge iſt das einzige Sinnesorgan das der Menſch in einer groͤßern Vollendung beſitzt als die uͤbrigen Thiere, *) waͤhrend er an Schaͤrfe des Geſichts, des Gehoͤrs und Geruchs und an der Vollkommenheit des Baues dieſer Organe ſelber, von andern Thiergeſchlechtern vielfaͤltig uͤber- troffen wird. *) Man vergl. Cuvier.

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/281>, abgerufen am 26.11.2024.