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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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bar an das Anorgische angränzend, beginnt, und mit
den Palmen endigt, der Gipfel sehr schnell erreicht.
In diese einfache Reihe, griffen keine andern Pflan-
zeng schlechter, mit denen die Farrenkräuter fast durch-
aus in keiner Verwandschaft stehen, ein.

Wenn wir aber auf der andern Seite die Palmen
und mehrere sehr vollkommene Bäume, in der Ge-
stalt der Blüthen, und selbst im ganzen Bau, sich
wieder an andre Pflanzen anschließen sehen, welche
durch anders blühende Bäume und Sträucher, bis hin-
ab zu den kleinen Feldblumen, und hiermit wie es
scheint, durch die Moose bis zu den Flechten, schein-
bare Uebergänge bilden; so gewinnt hierdurch die bil-
dende Natur vielmehr das Ansehen einer in Kreißen,
oder in einem Bogen fortschreitenden Kraft, als das-
jenige einer in gerader Linie von dem tiefsten bis zu
dem höchsten aufwärtsstrebenden. Das Pflanzenreich
erhebt sich erst an der Gränze des Steinreichs von den
Flechten bis hinauf zu den Palmen, in langen und
allmälig aufsteigenden Reihen, dann kehrt es auf ein-
mal schneller als es hinaufgestiegen wieder herabsin-
kend, durch die Farrenkräuter zu den unvollkommen-
sten Wasserpflanzen und hiermit von neuem zu den
Gränzen der anorganischen Welt zurück, wie auch die
Weltkörper, besonders bey einer bedeutenden Eccentri-
cität, den Theil ihrer Bahn, welcher näher an dem
allgemeinen Mittelpunkt liegt als der andre, in viel
kürzerer Zeit zurücklegen als diesen.


bar an das Anorgiſche angraͤnzend, beginnt, und mit
den Palmen endigt, der Gipfel ſehr ſchnell erreicht.
In dieſe einfache Reihe, griffen keine andern Pflan-
zeng ſchlechter, mit denen die Farrenkraͤuter faſt durch-
aus in keiner Verwandſchaft ſtehen, ein.

Wenn wir aber auf der andern Seite die Palmen
und mehrere ſehr vollkommene Baͤume, in der Ge-
ſtalt der Bluͤthen, und ſelbſt im ganzen Bau, ſich
wieder an andre Pflanzen anſchließen ſehen, welche
durch anders bluͤhende Baͤume und Straͤucher, bis hin-
ab zu den kleinen Feldblumen, und hiermit wie es
ſcheint, durch die Mooſe bis zu den Flechten, ſchein-
bare Uebergaͤnge bilden; ſo gewinnt hierdurch die bil-
dende Natur vielmehr das Anſehen einer in Kreißen,
oder in einem Bogen fortſchreitenden Kraft, als das-
jenige einer in gerader Linie von dem tiefſten bis zu
dem hoͤchſten aufwaͤrtsſtrebenden. Das Pflanzenreich
erhebt ſich erſt an der Graͤnze des Steinreichs von den
Flechten bis hinauf zu den Palmen, in langen und
allmaͤlig aufſteigenden Reihen, dann kehrt es auf ein-
mal ſchneller als es hinaufgeſtiegen wieder herabſin-
kend, durch die Farrenkraͤuter zu den unvollkommen-
ſten Waſſerpflanzen und hiermit von neuem zu den
Graͤnzen der anorganiſchen Welt zuruͤck, wie auch die
Weltkoͤrper, beſonders bey einer bedeutenden Eccentri-
citaͤt, den Theil ihrer Bahn, welcher naͤher an dem
allgemeinen Mittelpunkt liegt als der andre, in viel
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[244/0258] bar an das Anorgiſche angraͤnzend, beginnt, und mit den Palmen endigt, der Gipfel ſehr ſchnell erreicht. In dieſe einfache Reihe, griffen keine andern Pflan- zeng ſchlechter, mit denen die Farrenkraͤuter faſt durch- aus in keiner Verwandſchaft ſtehen, ein. Wenn wir aber auf der andern Seite die Palmen und mehrere ſehr vollkommene Baͤume, in der Ge- ſtalt der Bluͤthen, und ſelbſt im ganzen Bau, ſich wieder an andre Pflanzen anſchließen ſehen, welche durch anders bluͤhende Baͤume und Straͤucher, bis hin- ab zu den kleinen Feldblumen, und hiermit wie es ſcheint, durch die Mooſe bis zu den Flechten, ſchein- bare Uebergaͤnge bilden; ſo gewinnt hierdurch die bil- dende Natur vielmehr das Anſehen einer in Kreißen, oder in einem Bogen fortſchreitenden Kraft, als das- jenige einer in gerader Linie von dem tiefſten bis zu dem hoͤchſten aufwaͤrtsſtrebenden. Das Pflanzenreich erhebt ſich erſt an der Graͤnze des Steinreichs von den Flechten bis hinauf zu den Palmen, in langen und allmaͤlig aufſteigenden Reihen, dann kehrt es auf ein- mal ſchneller als es hinaufgeſtiegen wieder herabſin- kend, durch die Farrenkraͤuter zu den unvollkommen- ſten Waſſerpflanzen und hiermit von neuem zu den Graͤnzen der anorganiſchen Welt zuruͤck, wie auch die Weltkoͤrper, beſonders bey einer bedeutenden Eccentri- citaͤt, den Theil ihrer Bahn, welcher naͤher an dem allgemeinen Mittelpunkt liegt als der andre, in viel kuͤrzerer Zeit zuruͤcklegen als dieſen.

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/258>, abgerufen am 25.11.2024.