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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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und die Oberfläche des Wassers nimmt, indem sie ei-
nigen Zusammenhang gewinnt, die Gestalt kleiner,
pflanzenartiger Wesen an. So findet sich am ersten
Anfange aller Organisation, früher eine sehr unvoll-
kommene Thierwelt, ehe die ersten Keime der Pflan-
zenwelt sich entwicklen, und auch im Großen scheint
die Natur wenigstens zum Theil einen ähnlichen Gang
genommen zu haben, indem an verschiedenen Orten einige
Geschlechter der Würmer und Pflanzenthiere, früher
die allgemeine Fluth belebten, ehe sich Pflanzen aus
ihr erzeugten.

Wir sehen aber auch anderwärts die Natur einen
hiervon ganz verschiednen Gang nehmen. Der Feld-
spath besonders, welcher einen Gemengtheil vieler Ge-
birgsarten ausmacht, enthält einen Antheil von Kali,
welcher ihn zum Verwittern geneigt macht. Wo nun
die nackten Felsen, den Einwirckungen der Luft und des
Wassers ausgesetzt, an ihrer Oberfläche durch Verwit-
terung in Staub zerfallen, pflegen sich jene gelben,
rothen oder sonst auf eine auffallende Weise gefärbten,
öfters fast lederartigen Wesen zu erzeugen, die wir
Flechten nennen. Wir finden dieses Pflanzengeschlecht,
welches die nächste Gränze der Vegetation und des
Steinreichs bildet, an den Rinden der Bäume, und
an der Oberfläche der Steine sehr häufig. Die unvoll-
kommensten Flechtenarten werden auf den ersten Blick
kaum von [...]einigen Formen des Steinreichs unter-
schieden, und weichen zum Beyspiel von den Salzblü-

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und die Oberflaͤche des Waſſers nimmt, indem ſie ei-
nigen Zuſammenhang gewinnt, die Geſtalt kleiner,
pflanzenartiger Weſen an. So findet ſich am erſten
Anfange aller Organiſation, fruͤher eine ſehr unvoll-
kommene Thierwelt, ehe die erſten Keime der Pflan-
zenwelt ſich entwicklen, und auch im Großen ſcheint
die Natur wenigſtens zum Theil einen aͤhnlichen Gang
genommen zu haben, indem an verſchiedenen Orten einige
Geſchlechter der Wuͤrmer und Pflanzenthiere, fruͤher
die allgemeine Fluth belebten, ehe ſich Pflanzen aus
ihr erzeugten.

Wir ſehen aber auch anderwaͤrts die Natur einen
hiervon ganz verſchiednen Gang nehmen. Der Feld-
ſpath beſonders, welcher einen Gemengtheil vieler Ge-
birgsarten ausmacht, enthaͤlt einen Antheil von Kali,
welcher ihn zum Verwittern geneigt macht. Wo nun
die nackten Felſen, den Einwirckungen der Luft und des
Waſſers ausgeſetzt, an ihrer Oberflaͤche durch Verwit-
terung in Staub zerfallen, pflegen ſich jene gelben,
rothen oder ſonſt auf eine auffallende Weiſe gefaͤrbten,
oͤfters faſt lederartigen Weſen zu erzeugen, die wir
Flechten nennen. Wir finden dieſes Pflanzengeſchlecht,
welches die naͤchſte Graͤnze der Vegetation und des
Steinreichs bildet, an den Rinden der Baͤume, und
an der Oberflaͤche der Steine ſehr haͤufig. Die unvoll-
kommenſten Flechtenarten werden auf den erſten Blick
kaum von […]einigen Formen des Steinreichs unter-
ſchieden, und weichen zum Beyſpiel von den Salzbluͤ-

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[241/0255] und die Oberflaͤche des Waſſers nimmt, indem ſie ei- nigen Zuſammenhang gewinnt, die Geſtalt kleiner, pflanzenartiger Weſen an. So findet ſich am erſten Anfange aller Organiſation, fruͤher eine ſehr unvoll- kommene Thierwelt, ehe die erſten Keime der Pflan- zenwelt ſich entwicklen, und auch im Großen ſcheint die Natur wenigſtens zum Theil einen aͤhnlichen Gang genommen zu haben, indem an verſchiedenen Orten einige Geſchlechter der Wuͤrmer und Pflanzenthiere, fruͤher die allgemeine Fluth belebten, ehe ſich Pflanzen aus ihr erzeugten. Wir ſehen aber auch anderwaͤrts die Natur einen hiervon ganz verſchiednen Gang nehmen. Der Feld- ſpath beſonders, welcher einen Gemengtheil vieler Ge- birgsarten ausmacht, enthaͤlt einen Antheil von Kali, welcher ihn zum Verwittern geneigt macht. Wo nun die nackten Felſen, den Einwirckungen der Luft und des Waſſers ausgeſetzt, an ihrer Oberflaͤche durch Verwit- terung in Staub zerfallen, pflegen ſich jene gelben, rothen oder ſonſt auf eine auffallende Weiſe gefaͤrbten, oͤfters faſt lederartigen Weſen zu erzeugen, die wir Flechten nennen. Wir finden dieſes Pflanzengeſchlecht, welches die naͤchſte Graͤnze der Vegetation und des Steinreichs bildet, an den Rinden der Baͤume, und an der Oberflaͤche der Steine ſehr haͤufig. Die unvoll- kommenſten Flechtenarten werden auf den erſten Blick kaum von einigen Formen des Steinreichs unter- ſchieden, und weichen zum Beyſpiel von den Salzbluͤ- Q

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/255>, abgerufen am 24.11.2024.