gänzlich um, und die Körper, welche in der Elektri- cität positiv waren, werden nun negativ und umge- kehrt. Gerade die minder schweren und minder festen Körper stellen nun in der Wechselwirkung den höheren Einfluß in sich dar, bis dieser endlich im Verbren- nungsproceß als Atmosphäre auftritt. Der positive Gegensatz, in der Elektricität und im Magnetismus, repräsentirte die Erde in sich, im chemischen Proceß, besonders aber erst beym Verbrennen, wird von dem po- sitiven Gegensatz das höhere Weltganze, zu welchem sich wieder die Erde als Theil verhält, die Sonne dar- gestellt. Es ist mithin überall derselbe Grund des Le- bens, daß nämlich das Einzelne durch die Wechsel- wirkung der Gegensätze, in die Harmonie des allgemei- nen Lebens hineintrit, nur das höhere Mittelglied ist verschieden. Schon das Wasser, oder überhaupt das Flüssige, vertritt im chemischen Proceß die Stelle der Atmosphäre, endlich aber mit dem vollkommenen Ein- treten des Luftkreißes in die Wechselwirkung mit der festen Masse, wird in dem Licht die äußerste Gränze der Wirksamkeit der anorganischen Natur erreicht, es tritt nun, ein Bildniß der auf der Erde einheimisch gewordnen Soune, das organische Leben mit seinen mannichfaltigen Gestalten auf.
Dieses ist der Weg, welchen das Leben, überall dasselbe, von den Lebensbewegungen des Magnets bis zu denen des Thieres, nimmt. Ich werde die innre Uebereinstimmung des organischen Lebens mit den kos-
gaͤnzlich um, und die Koͤrper, welche in der Elektri- citaͤt poſitiv waren, werden nun negativ und umge- kehrt. Gerade die minder ſchweren und minder feſten Koͤrper ſtellen nun in der Wechſelwirkung den hoͤheren Einfluß in ſich dar, bis dieſer endlich im Verbren- nungsproceß als Atmosphaͤre auftritt. Der poſitive Gegenſatz, in der Elektricitaͤt und im Magnetismus, repraͤſentirte die Erde in ſich, im chemiſchen Proceß, beſonders aber erſt beym Verbrennen, wird von dem po- ſitiven Gegenſatz das hoͤhere Weltganze, zu welchem ſich wieder die Erde als Theil verhaͤlt, die Sonne dar- geſtellt. Es iſt mithin uͤberall derſelbe Grund des Le- bens, daß naͤmlich das Einzelne durch die Wechſel- wirkung der Gegenſaͤtze, in die Harmonie des allgemei- nen Lebens hineintrit, nur das hoͤhere Mittelglied iſt verſchieden. Schon das Waſſer, oder uͤberhaupt das Fluͤſſige, vertritt im chemiſchen Proceß die Stelle der Atmosphaͤre, endlich aber mit dem vollkommenen Ein- treten des Luftkreißes in die Wechſelwirkung mit der feſten Maſſe, wird in dem Licht die aͤußerſte Graͤnze der Wirkſamkeit der anorganiſchen Natur erreicht, es tritt nun, ein Bildniß der auf der Erde einheimiſch gewordnen Soune, das organiſche Leben mit ſeinen mannichfaltigen Geſtalten auf.
Dieſes iſt der Weg, welchen das Leben, uͤberall daſſelbe, von den Lebensbewegungen des Magnets bis zu denen des Thieres, nimmt. Ich werde die innre Uebereinſtimmung des organiſchen Lebens mit den kos-
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[206/0220]
gaͤnzlich um, und die Koͤrper, welche in der Elektri-
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kehrt. Gerade die minder ſchweren und minder feſten
Koͤrper ſtellen nun in der Wechſelwirkung den hoͤheren
Einfluß in ſich dar, bis dieſer endlich im Verbren-
nungsproceß als Atmosphaͤre auftritt. Der poſitive
Gegenſatz, in der Elektricitaͤt und im Magnetismus,
repraͤſentirte die Erde in ſich, im chemiſchen Proceß,
beſonders aber erſt beym Verbrennen, wird von dem po-
ſitiven Gegenſatz das hoͤhere Weltganze, zu welchem
ſich wieder die Erde als Theil verhaͤlt, die Sonne dar-
geſtellt. Es iſt mithin uͤberall derſelbe Grund des Le-
bens, daß naͤmlich das Einzelne durch die Wechſel-
wirkung der Gegenſaͤtze, in die Harmonie des allgemei-
nen Lebens hineintrit, nur das hoͤhere Mittelglied iſt
verſchieden. Schon das Waſſer, oder uͤberhaupt das
Fluͤſſige, vertritt im chemiſchen Proceß die Stelle der
Atmosphaͤre, endlich aber mit dem vollkommenen Ein-
treten des Luftkreißes in die Wechſelwirkung mit der
feſten Maſſe, wird in dem Licht die aͤußerſte Graͤnze
der Wirkſamkeit der anorganiſchen Natur erreicht, es
tritt nun, ein Bildniß der auf der Erde einheimiſch
gewordnen Soune, das organiſche Leben mit ſeinen
mannichfaltigen Geſtalten auf.
Dieſes iſt der Weg, welchen das Leben, uͤberall
daſſelbe, von den Lebensbewegungen des Magnets bis
zu denen des Thieres, nimmt. Ich werde die innre
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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/220>, abgerufen am 22.11.2024.
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