Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

ganzen Natur finden wir aber, daß bey einem ähnlichen
lebendig zusammenwirkenden Ganzen, die Verbindung
zwischen den festen und beständigen Theilen, durch ein
dem Festen entgegengesetztes Flüssiges geschieht, daß
überhaupt eine solche sich immer wieder erzeugende
Verbindung der Theile, nur durch den Gegensatz zwi-
schen Flüssigem und Festem möglich ist. Man hat fer-
ner schon behauptet, daß die leuchtende Atmosphäre
die den Kern der Kometen, gegen diesen hin immer
dichter werdend, umgiebt, nichts anders als der Aether
sey, oder wie man sonst das allgemeine Medium nen-
nen will, in welchem alle Weltkörper unsers Systems
enthalten sind, welches sonst außer der Beobachtung
der Sinnen liegende Element, jetzt durch die sich in
ihm bewegenden Kometen sichtbar und sinnlich gemacht
würde. So wäre, wenn auch der Schweif dasselbe
wäre, das was uns an den Kometen am meisten in
die Augen fällt, eine oft ungeheure Strecke (die wie er-
wähnt über 40 Millionen Meilen betragen kann) des
für uns sinnlich gewordenen Elements, das alle Pla-
neten in sich faßt, das ein runder Körper von oft un-
verhältnißmäßig geringem Umfang mit sich fort beweg-
te. Wenn die erwähnte, oft ungeheuer ausgedehnte
Atmosphäre, von einer ähnlich leuchtenden Beschaffen-
heit wie der Kern, indem sie nach diesem hin sich im-
mer mehr verdichtet, zuletzt "die eigenthümliche At-
mosphäre, die Atmosphäre desselben im engern Sinne
bildet" die doch wiederum ein Theil des Kometen selber
ist, sollte nicht zuletzt auch der Kern der am meisten

ganzen Natur finden wir aber, daß bey einem aͤhnlichen
lebendig zuſammenwirkenden Ganzen, die Verbindung
zwiſchen den feſten und beſtaͤndigen Theilen, durch ein
dem Feſten entgegengeſetztes Fluͤſſiges geſchieht, daß
uͤberhaupt eine ſolche ſich immer wieder erzeugende
Verbindung der Theile, nur durch den Gegenſatz zwi-
ſchen Fluͤſſigem und Feſtem moͤglich iſt. Man hat fer-
ner ſchon behauptet, daß die leuchtende Atmosphaͤre
die den Kern der Kometen, gegen dieſen hin immer
dichter werdend, umgiebt, nichts anders als der Aether
ſey, oder wie man ſonſt das allgemeine Medium nen-
nen will, in welchem alle Weltkoͤrper unſers Syſtems
enthalten ſind, welches ſonſt außer der Beobachtung
der Sinnen liegende Element, jetzt durch die ſich in
ihm bewegenden Kometen ſichtbar und ſinnlich gemacht
wuͤrde. So waͤre, wenn auch der Schweif daſſelbe
waͤre, das was uns an den Kometen am meiſten in
die Augen faͤllt, eine oft ungeheure Strecke (die wie er-
waͤhnt uͤber 40 Millionen Meilen betragen kann) des
fuͤr uns ſinnlich gewordenen Elements, das alle Pla-
neten in ſich faßt, das ein runder Koͤrper von oft un-
verhaͤltnißmaͤßig geringem Umfang mit ſich fort beweg-
te. Wenn die erwaͤhnte, oft ungeheuer ausgedehnte
Atmosphaͤre, von einer aͤhnlich leuchtenden Beſchaffen-
heit wie der Kern, indem ſie nach dieſem hin ſich im-
mer mehr verdichtet, zuletzt „die eigenthuͤmliche At-
mosphaͤre, die Atmosphaͤre deſſelben im engern Sinne
bildet“ die doch wiederum ein Theil des Kometen ſelber
iſt, ſollte nicht zuletzt auch der Kern der am meiſten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0156" n="142"/>
ganzen Natur finden wir aber, daß bey einem a&#x0364;hnlichen<lb/>
lebendig zu&#x017F;ammenwirkenden Ganzen, die Verbindung<lb/>
zwi&#x017F;chen den fe&#x017F;ten und be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Theilen, durch ein<lb/>
dem Fe&#x017F;ten entgegenge&#x017F;etztes Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges ge&#x017F;chieht, daß<lb/>
u&#x0364;berhaupt eine &#x017F;olche &#x017F;ich immer wieder erzeugende<lb/>
Verbindung der Theile, nur durch den Gegen&#x017F;atz zwi-<lb/>
&#x017F;chen Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igem und Fe&#x017F;tem mo&#x0364;glich i&#x017F;t. Man hat fer-<lb/>
ner &#x017F;chon behauptet, daß die leuchtende Atmospha&#x0364;re<lb/>
die den Kern der Kometen, gegen die&#x017F;en hin immer<lb/>
dichter werdend, umgiebt, nichts anders als der Aether<lb/>
&#x017F;ey, oder wie man &#x017F;on&#x017F;t das allgemeine Medium nen-<lb/>
nen will, in welchem alle Weltko&#x0364;rper un&#x017F;ers Sy&#x017F;tems<lb/>
enthalten &#x017F;ind, welches &#x017F;on&#x017F;t außer der Beobachtung<lb/>
der Sinnen liegende Element, jetzt durch die &#x017F;ich in<lb/>
ihm bewegenden Kometen &#x017F;ichtbar und &#x017F;innlich gemacht<lb/>
wu&#x0364;rde. So wa&#x0364;re, wenn auch der Schweif da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
wa&#x0364;re, das was uns an den Kometen am mei&#x017F;ten in<lb/>
die Augen fa&#x0364;llt, eine oft ungeheure Strecke (die wie er-<lb/>
wa&#x0364;hnt u&#x0364;ber 40 Millionen Meilen betragen kann) des<lb/>
fu&#x0364;r uns &#x017F;innlich gewordenen Elements, das alle Pla-<lb/>
neten in &#x017F;ich faßt, das ein runder Ko&#x0364;rper von oft un-<lb/>
verha&#x0364;ltnißma&#x0364;ßig geringem Umfang mit &#x017F;ich fort beweg-<lb/>
te. Wenn die erwa&#x0364;hnte, oft ungeheuer ausgedehnte<lb/>
Atmospha&#x0364;re, von einer a&#x0364;hnlich leuchtenden Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit wie der Kern, indem &#x017F;ie nach die&#x017F;em hin &#x017F;ich im-<lb/>
mer mehr verdichtet, zuletzt &#x201E;die eigenthu&#x0364;mliche At-<lb/>
mospha&#x0364;re, die Atmospha&#x0364;re de&#x017F;&#x017F;elben im engern Sinne<lb/>
bildet&#x201C; die doch wiederum ein Theil des Kometen &#x017F;elber<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;ollte nicht zuletzt auch der Kern der am mei&#x017F;ten<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[142/0156] ganzen Natur finden wir aber, daß bey einem aͤhnlichen lebendig zuſammenwirkenden Ganzen, die Verbindung zwiſchen den feſten und beſtaͤndigen Theilen, durch ein dem Feſten entgegengeſetztes Fluͤſſiges geſchieht, daß uͤberhaupt eine ſolche ſich immer wieder erzeugende Verbindung der Theile, nur durch den Gegenſatz zwi- ſchen Fluͤſſigem und Feſtem moͤglich iſt. Man hat fer- ner ſchon behauptet, daß die leuchtende Atmosphaͤre die den Kern der Kometen, gegen dieſen hin immer dichter werdend, umgiebt, nichts anders als der Aether ſey, oder wie man ſonſt das allgemeine Medium nen- nen will, in welchem alle Weltkoͤrper unſers Syſtems enthalten ſind, welches ſonſt außer der Beobachtung der Sinnen liegende Element, jetzt durch die ſich in ihm bewegenden Kometen ſichtbar und ſinnlich gemacht wuͤrde. So waͤre, wenn auch der Schweif daſſelbe waͤre, das was uns an den Kometen am meiſten in die Augen faͤllt, eine oft ungeheure Strecke (die wie er- waͤhnt uͤber 40 Millionen Meilen betragen kann) des fuͤr uns ſinnlich gewordenen Elements, das alle Pla- neten in ſich faßt, das ein runder Koͤrper von oft un- verhaͤltnißmaͤßig geringem Umfang mit ſich fort beweg- te. Wenn die erwaͤhnte, oft ungeheuer ausgedehnte Atmosphaͤre, von einer aͤhnlich leuchtenden Beſchaffen- heit wie der Kern, indem ſie nach dieſem hin ſich im- mer mehr verdichtet, zuletzt „die eigenthuͤmliche At- mosphaͤre, die Atmosphaͤre deſſelben im engern Sinne bildet“ die doch wiederum ein Theil des Kometen ſelber iſt, ſollte nicht zuletzt auch der Kern der am meiſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/156
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/156>, abgerufen am 22.11.2024.