Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Fixsternensysteme eben neu erzeugen, wohin der er-
wähnte Lichtnebel im Orion gehört. *)

Für eben neuentstehende oder untergehende Son-
nen, könnten jene merkwürdigen Sterne gehalten wer-
den, welche auf einmal an irgend einer Stelle des
Himmels mit hellem Glanze erschienen, hernach ganz
wieder verschwanden, oder doch an Licht abnahmen.
Unter denen ganz wieder verschwindenden sind die bey-
den bekanntesten und ausgezeichnetsten der 1572 im
Stuhl der Kassiopea beobachtete, der die größten und
hellsten Sterne an Glanze noch übertraf, nach 2 Jah-
ren aber wieder verschwand, und der 1604 von Kep-
ler im Ophiochus beobachtete, der schon nach einem
Jahre wieder unsichtbar wurde. Andre neuerschiene-
ne Sterne sind geblieben, und haben nur in etwas an
Größe abgenommen, und diese könnten vorzugsweise
für neuentstanden gehalten werden.

Einige Fixsterne hat selbst schon die doch erst we-
nige Jahrtausende alte Beobachtung der neuen Astro-
nomie merklich an Lichte zunehmen sehen, während sie
andre eben so merklich daran abnehmen fand. Unter
andern war der helle Stern im Adler, der jetzt fast
von der ersten Größe ist, noch zu den Zeiten des Pro-

*) Schon Herschel hält jene unauflöslichen Lichtnebel, da wo
sie um einen Stern in ihrer Mitte angehäuft sind, für
neuentstehende Weltgebäude.
H

Fixſternenſyſteme eben neu erzeugen, wohin der er-
waͤhnte Lichtnebel im Orion gehoͤrt. *)

Fuͤr eben neuentſtehende oder untergehende Son-
nen, koͤnnten jene merkwuͤrdigen Sterne gehalten wer-
den, welche auf einmal an irgend einer Stelle des
Himmels mit hellem Glanze erſchienen, hernach ganz
wieder verſchwanden, oder doch an Licht abnahmen.
Unter denen ganz wieder verſchwindenden ſind die bey-
den bekannteſten und ausgezeichnetſten der 1572 im
Stuhl der Kaſſiopea beobachtete, der die groͤßten und
hellſten Sterne an Glanze noch uͤbertraf, nach 2 Jah-
ren aber wieder verſchwand, und der 1604 von Kep-
ler im Ophiochus beobachtete, der ſchon nach einem
Jahre wieder unſichtbar wurde. Andre neuerſchiene-
ne Sterne ſind geblieben, und haben nur in etwas an
Groͤße abgenommen, und dieſe koͤnnten vorzugsweiſe
fuͤr neuentſtanden gehalten werden.

Einige Fixſterne hat ſelbſt ſchon die doch erſt we-
nige Jahrtauſende alte Beobachtung der neuen Aſtro-
nomie merklich an Lichte zunehmen ſehen, waͤhrend ſie
andre eben ſo merklich daran abnehmen fand. Unter
andern war der helle Stern im Adler, der jetzt faſt
von der erſten Groͤße iſt, noch zu den Zeiten des Pro-

*) Schon Herſchel haͤlt jene unaufloͤslichen Lichtnebel, da wo
ſie um einen Stern in ihrer Mitte angehaͤuft ſind, fuͤr
neuentſtehende Weltgebaͤude.
H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0127" n="113"/>
Fix&#x017F;ternen&#x017F;y&#x017F;teme eben neu erzeugen, wohin der er-<lb/>
wa&#x0364;hnte Lichtnebel im Orion geho&#x0364;rt. <note place="foot" n="*)">Schon Her&#x017F;chel ha&#x0364;lt jene unauflo&#x0364;slichen Lichtnebel, da wo<lb/>
&#x017F;ie um einen Stern in ihrer Mitte angeha&#x0364;uft &#x017F;ind, fu&#x0364;r<lb/>
neuent&#x017F;tehende Weltgeba&#x0364;ude.</note></p><lb/>
        <p>Fu&#x0364;r eben neuent&#x017F;tehende oder untergehende Son-<lb/>
nen, ko&#x0364;nnten jene merkwu&#x0364;rdigen Sterne gehalten wer-<lb/>
den, welche auf einmal an irgend einer Stelle des<lb/>
Himmels mit hellem Glanze er&#x017F;chienen, hernach ganz<lb/>
wieder ver&#x017F;chwanden, oder doch an Licht abnahmen.<lb/>
Unter denen ganz wieder ver&#x017F;chwindenden &#x017F;ind die bey-<lb/>
den bekannte&#x017F;ten und ausgezeichnet&#x017F;ten der 1572 im<lb/>
Stuhl der Ka&#x017F;&#x017F;iopea beobachtete, der die gro&#x0364;ßten und<lb/>
hell&#x017F;ten Sterne an Glanze noch u&#x0364;bertraf, nach 2 Jah-<lb/>
ren aber wieder ver&#x017F;chwand, und der 1604 von Kep-<lb/>
ler im Ophiochus beobachtete, der &#x017F;chon nach einem<lb/>
Jahre wieder un&#x017F;ichtbar wurde. Andre neuer&#x017F;chiene-<lb/>
ne Sterne &#x017F;ind geblieben, und haben nur in etwas an<lb/>
Gro&#x0364;ße abgenommen, und die&#x017F;e ko&#x0364;nnten vorzugswei&#x017F;e<lb/>
fu&#x0364;r neuent&#x017F;tanden gehalten werden.</p><lb/>
        <p>Einige Fix&#x017F;terne hat &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chon die doch er&#x017F;t we-<lb/>
nige Jahrtau&#x017F;ende alte Beobachtung der neuen A&#x017F;tro-<lb/>
nomie merklich an Lichte zunehmen &#x017F;ehen, wa&#x0364;hrend &#x017F;ie<lb/>
andre eben &#x017F;o merklich daran abnehmen fand. Unter<lb/>
andern war der helle Stern im Adler, der jetzt fa&#x017F;t<lb/>
von der er&#x017F;ten Gro&#x0364;ße i&#x017F;t, noch zu den Zeiten des Pro-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0127] Fixſternenſyſteme eben neu erzeugen, wohin der er- waͤhnte Lichtnebel im Orion gehoͤrt. *) Fuͤr eben neuentſtehende oder untergehende Son- nen, koͤnnten jene merkwuͤrdigen Sterne gehalten wer- den, welche auf einmal an irgend einer Stelle des Himmels mit hellem Glanze erſchienen, hernach ganz wieder verſchwanden, oder doch an Licht abnahmen. Unter denen ganz wieder verſchwindenden ſind die bey- den bekannteſten und ausgezeichnetſten der 1572 im Stuhl der Kaſſiopea beobachtete, der die groͤßten und hellſten Sterne an Glanze noch uͤbertraf, nach 2 Jah- ren aber wieder verſchwand, und der 1604 von Kep- ler im Ophiochus beobachtete, der ſchon nach einem Jahre wieder unſichtbar wurde. Andre neuerſchiene- ne Sterne ſind geblieben, und haben nur in etwas an Groͤße abgenommen, und dieſe koͤnnten vorzugsweiſe fuͤr neuentſtanden gehalten werden. Einige Fixſterne hat ſelbſt ſchon die doch erſt we- nige Jahrtauſende alte Beobachtung der neuen Aſtro- nomie merklich an Lichte zunehmen ſehen, waͤhrend ſie andre eben ſo merklich daran abnehmen fand. Unter andern war der helle Stern im Adler, der jetzt faſt von der erſten Groͤße iſt, noch zu den Zeiten des Pro- *) Schon Herſchel haͤlt jene unaufloͤslichen Lichtnebel, da wo ſie um einen Stern in ihrer Mitte angehaͤuft ſind, fuͤr neuentſtehende Weltgebaͤude. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/127
Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/127>, abgerufen am 16.07.2024.