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Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808.

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ursprünglich eigenthümlich gewesen sey, seitwärts ab-
gelenkt worden, hierdurch sey eine kreisförmige Bewe-
gung um jenen allgemeinen Mittelpunkt entstanden,
und die einzelnen Weltkörper, welche sich in verschie-
denen Entfernungen von der Sonne, mitten in einer
solchen wirbelnden Bewegung bildeten, hätten diese
noch jetzt, in ihrem Umlauf beybehalten. *)

Diese Meynung, und wenn sie selbst die Regeln
der mechanischen Wechselwirkung der Dinge noch besser
beobachtete als sie schon gethan, widerstreitet doch
aller Analogie, ja aller wahren Natur geradezu. Wir
wissen kein Beyspiel weiter, daß irgend ein Wesen aus
zerstreuetem Unrath, welcher sich durch wechselseitige
Anziehung hier oder dorthin gehäuft, entstünde, und
dieser Ursprung wäre nur dem höchsten Gipfel der Kör-
perwelt, dem Weltgebäude, einzig eigenthümlich.
Jener lose Staub, welcher unter dem Nahmen der
Atomen allen Körpern zu Grunde liegen soll, hat sich,
so oft man ihn auch citirt, noch nicht vor den Rich-
terstuhl der Sinne stellen mögen, und die, welche
seine Parthey genommen, haben dieses durch seine un-
gemeine Kleinheit, welche ihn fast zu einen unkörper-
lichen Körper macht, entschuldigt. Aller andern nie
aufzulösenden Schwürigkeiten nicht zu gedenken, in
welche uns die Annahme der Atomen verstrickt; so wird
der Entstehung der Weltkörper durch ein solches zufäl-

*) Man sehe über dieses alles Kant.

urſpruͤnglich eigenthuͤmlich geweſen ſey, ſeitwaͤrts ab-
gelenkt worden, hierdurch ſey eine kreisfoͤrmige Bewe-
gung um jenen allgemeinen Mittelpunkt entſtanden,
und die einzelnen Weltkoͤrper, welche ſich in verſchie-
denen Entfernungen von der Sonne, mitten in einer
ſolchen wirbelnden Bewegung bildeten, haͤtten dieſe
noch jetzt, in ihrem Umlauf beybehalten. *)

Dieſe Meynung, und wenn ſie ſelbſt die Regeln
der mechaniſchen Wechſelwirkung der Dinge noch beſſer
beobachtete als ſie ſchon gethan, widerſtreitet doch
aller Analogie, ja aller wahren Natur geradezu. Wir
wiſſen kein Beyſpiel weiter, daß irgend ein Weſen aus
zerſtreuetem Unrath, welcher ſich durch wechſelſeitige
Anziehung hier oder dorthin gehaͤuft, entſtuͤnde, und
dieſer Urſprung waͤre nur dem hoͤchſten Gipfel der Koͤr-
perwelt, dem Weltgebaͤude, einzig eigenthuͤmlich.
Jener loſe Staub, welcher unter dem Nahmen der
Atomen allen Koͤrpern zu Grunde liegen ſoll, hat ſich,
ſo oft man ihn auch citirt, noch nicht vor den Rich-
terſtuhl der Sinne ſtellen moͤgen, und die, welche
ſeine Parthey genommen, haben dieſes durch ſeine un-
gemeine Kleinheit, welche ihn faſt zu einen unkoͤrper-
lichen Koͤrper macht, entſchuldigt. Aller andern nie
aufzuloͤſenden Schwuͤrigkeiten nicht zu gedenken, in
welche uns die Annahme der Atomen verſtrickt; ſo wird
der Entſtehung der Weltkoͤrper durch ein ſolches zufaͤl-

*) Man ſehe uͤber dieſes alles Kant.
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[104/0118] urſpruͤnglich eigenthuͤmlich geweſen ſey, ſeitwaͤrts ab- gelenkt worden, hierdurch ſey eine kreisfoͤrmige Bewe- gung um jenen allgemeinen Mittelpunkt entſtanden, und die einzelnen Weltkoͤrper, welche ſich in verſchie- denen Entfernungen von der Sonne, mitten in einer ſolchen wirbelnden Bewegung bildeten, haͤtten dieſe noch jetzt, in ihrem Umlauf beybehalten. *) Dieſe Meynung, und wenn ſie ſelbſt die Regeln der mechaniſchen Wechſelwirkung der Dinge noch beſſer beobachtete als ſie ſchon gethan, widerſtreitet doch aller Analogie, ja aller wahren Natur geradezu. Wir wiſſen kein Beyſpiel weiter, daß irgend ein Weſen aus zerſtreuetem Unrath, welcher ſich durch wechſelſeitige Anziehung hier oder dorthin gehaͤuft, entſtuͤnde, und dieſer Urſprung waͤre nur dem hoͤchſten Gipfel der Koͤr- perwelt, dem Weltgebaͤude, einzig eigenthuͤmlich. Jener loſe Staub, welcher unter dem Nahmen der Atomen allen Koͤrpern zu Grunde liegen ſoll, hat ſich, ſo oft man ihn auch citirt, noch nicht vor den Rich- terſtuhl der Sinne ſtellen moͤgen, und die, welche ſeine Parthey genommen, haben dieſes durch ſeine un- gemeine Kleinheit, welche ihn faſt zu einen unkoͤrper- lichen Koͤrper macht, entſchuldigt. Aller andern nie aufzuloͤſenden Schwuͤrigkeiten nicht zu gedenken, in welche uns die Annahme der Atomen verſtrickt; ſo wird der Entſtehung der Weltkoͤrper durch ein ſolches zufaͤl- *) Man ſehe uͤber dieſes alles Kant.

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Zitationshilfe: Schubert, Gotthilf Heinrich: Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft. Dresden, 1808, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubert_naturwissenschaft_1808/118>, abgerufen am 27.11.2024.