für x, wie er oben behufs Ermittelung der unteren Grenze aufgestellt worden, das Si vor das
[Formel 1]
zu schieben.
Etwas derartiges gelingt nur durch ein Verfahren, das eine gewisse Kühnheit besitzt:
Die Methode besteht darin: auch mit unendlich (oder unbegrenzt) vielfachen Produkten P zu operiren, ja sogar mit einem solchen, dessen P-zeichen eventuell ein Kontinuum bilden würden (sofern man es ausführlich hinschreiben wollte), indem etwa jedem Punkte der Ge- raden ein P nach einer eigens benannten Produktationsvariabeln zu ent- sprechen hat! Auch auf derartige Produkte und Summen dürfen wir unbedenklich die Schlussweisen übertragen und anwenden, die unsre auf dem dictum de omni beruhenden Aussagenschemata gewährleisten.
Solches geschieht an dieser Stelle in der gesamten Mathematik wol erstmals. Ich will deshalb den Studirenden heuristisch den Gang führen, auf welchem sich die Methode mir aufdrängte.
Ich versuchte zunächst den Partikularfall y unsres Problems, wo die Lösung gelang, dahin zu erweitern, dass ich -- als nächste Unteraufgabe -- zu ermitteln suchte:
[Formel 2]
. Wir haben:
[Formel 3]
. Nun ist aber:
[Formel 4]
, nämlich gleich 0 für (mk)(nk), weil dann unter andern ein Faktor mit uh k = 0, uh m = 1, uh n = 1 vorkommen wird, und gleich 1 für (m = k) + (n = k). Folglich: zh k = PmPn(1'k m + am i + 1'k n + an j) = Pm(1'k m + am i) + Pn(1'k n + an j) = = (1' j a)k i + (1' j a)k j = {(1' j a) ; i + (1' j a) ; j}k h, womit gefunden ist: z = (i + j) ; (a j 1').
Wenn nun die Lösung unsrer Aufgabe 12 unschwer gelang für den Fall, wo b = i ein Element ist, sowol als auch für den, wo b = i + j ein System von zwei Elementen vorstellt, so ist nicht abzusehen, warum sie nicht auch für den Fall gelingen sollte, wo b = b ; 1 System überhaupt, mithin eine Summe von irgendvielen Elementen ist, die eventuell als Punkte auch kontinuirlich eine Strecke ausfüllen. Man bemerkt sogleich, dass die Untersuchung lediglich quantitativ sich muss verallgemeinern lassen, und in der That werden wir finden:
[Formel 5]
.
Elfte Vorlesung.
für x, wie er oben behufs Ermittelung der unteren Grenze aufgestellt worden, das Σi vor das
[Formel 1]
zu schieben.
Etwas derartiges gelingt nur durch ein Verfahren, das eine gewisse Kühnheit besitzt:
Die Methode besteht darin: auch mit unendlich (oder unbegrenzt) vielfachen Produkten Π zu operiren, ja sogar mit einem solchen, dessen Π-zeichen eventuell ein Kontinuum bilden würden (sofern man es ausführlich hinschreiben wollte), indem etwa jedem Punkte der Ge- raden ein Π nach einer eigens benannten Produktationsvariabeln zu ent- sprechen hat! Auch auf derartige Produkte und Summen dürfen wir unbedenklich die Schlussweisen übertragen und anwenden, die unsre auf dem dictum de omni beruhenden Aussagenschemata gewährleisten.
Solches geschieht an dieser Stelle in der gesamten Mathematik wol erstmals. Ich will deshalb den Studirenden heuristisch den Gang führen, auf welchem sich die Methode mir aufdrängte.
Ich versuchte zunächst den Partikularfall y unsres Problems, wo die Lösung gelang, dahin zu erweitern, dass ich — als nächste Unteraufgabe — zu ermitteln suchte:
[Formel 2]
. Wir haben:
[Formel 3]
. Nun ist aber:
[Formel 4]
, nämlich gleich 0 für (m ≠ k)(n ≠ k), weil dann unter andern ein Faktor mit uh k = 0, uh m = 1, uh n = 1 vorkommen wird, und gleich 1 für (m = k) + (n = k). Folglich: zh k = ΠmΠn(1'k m + am i + 1'k n + an j) = Πm(1'k m + am i) + Πn(1'k n + an j) = = (1' ɟ a)k i + (1' ɟ a)k j = {(1' ɟ a) ; i + (1' ɟ a) ; j}k h, womit gefunden ist: z = (ĭ + j̆) ; (ă ɟ 1').
Wenn nun die Lösung unsrer Aufgabe 12 unschwer gelang für den Fall, wo b = i ein Element ist, sowol als auch für den, wo b = i + j ein System von zwei Elementen vorstellt, so ist nicht abzusehen, warum sie nicht auch für den Fall gelingen sollte, wo b = b ; 1 System überhaupt, mithin eine Summe von irgendvielen Elementen ist, die eventuell als Punkte auch kontinuirlich eine Strecke ausfüllen. Man bemerkt sogleich, dass die Untersuchung lediglich quantitativ sich muss verallgemeinern lassen, und in der That werden wir finden:
[Formel 5]
.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0526"n="512"/><fwplace="top"type="header">Elfte Vorlesung.</fw><lb/>
für <hirendition="#i">x</hi>, wie er oben behufs Ermittelung der unteren Grenze aufgestellt<lb/>
worden, das <hirendition="#i">Σ<hirendition="#sub">i</hi> vor</hi> das <formula/> zu schieben.</p><lb/><p>Etwas derartiges gelingt nur durch ein Verfahren, das eine gewisse<lb/>
Kühnheit besitzt:</p><lb/><p>Die Methode besteht darin: auch mit <hirendition="#i">unendlich</hi> (oder unbegrenzt)<lb/><hirendition="#i">vielfachen</hi> Produkten <hirendition="#i">Π</hi> zu operiren, ja sogar mit einem solchen,<lb/>
dessen <hirendition="#i">Π</hi>-zeichen eventuell ein Kontinuum bilden würden (sofern man<lb/>
es ausführlich hinschreiben wollte), indem etwa <hirendition="#i">jedem Punkte der Ge-<lb/>
raden</hi> ein <hirendition="#i">Π nach einer eigens benannten</hi> Produktationsvariabeln zu ent-<lb/>
sprechen hat! Auch auf derartige Produkte und Summen dürfen wir<lb/>
unbedenklich die Schlussweisen übertragen und anwenden, die unsre<lb/>
auf dem dictum de omni beruhenden Aussagenschemata gewährleisten.</p><lb/><p>Solches geschieht an dieser Stelle in der gesamten Mathematik wol<lb/>
erstmals. Ich will deshalb den Studirenden heuristisch den Gang führen,<lb/>
auf welchem sich die Methode mir aufdrängte.</p><lb/><p>Ich versuchte zunächst den Partikularfall <hirendition="#i">y</hi> unsres Problems, wo die<lb/>
Lösung gelang, dahin zu erweitern, dass ich — als nächste Unteraufgabe —<lb/>
zu ermitteln suchte:<lb/><hirendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Wir haben:<lb/><hirendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
Nun ist aber:<lb/><hirendition="#c"><formula/>,</hi><lb/>
nämlich gleich 0 für (<hirendition="#i">m</hi>≠<hirendition="#i">k</hi>)(<hirendition="#i">n</hi>≠<hirendition="#i">k</hi>), weil dann unter andern ein Faktor<lb/>
mit <hirendition="#i">u<hirendition="#sub">h k</hi></hi> = 0, <hirendition="#i">u<hirendition="#sub">h m</hi></hi> = 1, <hirendition="#i">u<hirendition="#sub">h n</hi></hi> = 1 vorkommen wird, und gleich 1 für<lb/>
(<hirendition="#i">m</hi> = <hirendition="#i">k</hi>) + (<hirendition="#i">n</hi> = <hirendition="#i">k</hi>). Folglich:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">z<hirendition="#sub">h k</hi></hi> = <hirendition="#i">Π<hirendition="#sub">m</hi>Π<hirendition="#sub">n</hi></hi>(1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k m</hi></hi> + <hirendition="#i">a<hirendition="#sub">m i</hi></hi> + 1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k n</hi></hi> + <hirendition="#i">a<hirendition="#sub">n j</hi></hi>) = <hirendition="#i">Π<hirendition="#sub">m</hi></hi>(1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k m</hi></hi> + <hirendition="#i">a<hirendition="#sub">m i</hi></hi>) + <hirendition="#i">Π<hirendition="#sub">n</hi></hi>(1'<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k n</hi></hi> + <hirendition="#i">a<hirendition="#sub">n j</hi></hi>) =<lb/>
= (1' ɟ<hirendition="#i">a</hi>)<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k i</hi></hi> + (1' ɟ<hirendition="#i">a</hi>)<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k j</hi></hi> = {(1' ɟ<hirendition="#i">a</hi>) ; <hirendition="#i">i</hi> + (1' ɟ<hirendition="#i">a</hi>) ; <hirendition="#i">j</hi>}<hirendition="#i"><hirendition="#sub">k h</hi></hi>,</hi><lb/>
womit gefunden ist:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#i">z</hi> = (<hirendition="#i">ĭ</hi> + <hirendition="#i">j̆</hi>) ; (<hirendition="#i">ă</hi>ɟ 1').</hi></p><lb/><p>Wenn nun die Lösung unsrer Aufgabe 12 unschwer gelang für den<lb/>
Fall, wo <hirendition="#i">b</hi> = <hirendition="#i">i</hi> ein Element ist, sowol als auch für den, wo <hirendition="#i">b</hi> = <hirendition="#i">i</hi> + <hirendition="#i">j</hi> ein<lb/>
System von zwei Elementen vorstellt, so ist nicht abzusehen, warum sie<lb/>
nicht auch für den Fall gelingen sollte, wo <hirendition="#i">b</hi> = <hirendition="#i">b</hi> ; 1 System überhaupt,<lb/>
mithin eine Summe von irgendvielen Elementen ist, die eventuell als Punkte<lb/>
auch kontinuirlich eine Strecke ausfüllen. Man bemerkt sogleich, dass die<lb/>
Untersuchung lediglich quantitativ sich muss verallgemeinern lassen, und<lb/>
in der That werden wir finden:<lb/><hirendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[512/0526]
Elfte Vorlesung.
für x, wie er oben behufs Ermittelung der unteren Grenze aufgestellt
worden, das Σi vor das [FORMEL] zu schieben.
Etwas derartiges gelingt nur durch ein Verfahren, das eine gewisse
Kühnheit besitzt:
Die Methode besteht darin: auch mit unendlich (oder unbegrenzt)
vielfachen Produkten Π zu operiren, ja sogar mit einem solchen,
dessen Π-zeichen eventuell ein Kontinuum bilden würden (sofern man
es ausführlich hinschreiben wollte), indem etwa jedem Punkte der Ge-
raden ein Π nach einer eigens benannten Produktationsvariabeln zu ent-
sprechen hat! Auch auf derartige Produkte und Summen dürfen wir
unbedenklich die Schlussweisen übertragen und anwenden, die unsre
auf dem dictum de omni beruhenden Aussagenschemata gewährleisten.
Solches geschieht an dieser Stelle in der gesamten Mathematik wol
erstmals. Ich will deshalb den Studirenden heuristisch den Gang führen,
auf welchem sich die Methode mir aufdrängte.
Ich versuchte zunächst den Partikularfall y unsres Problems, wo die
Lösung gelang, dahin zu erweitern, dass ich — als nächste Unteraufgabe —
zu ermitteln suchte:
[FORMEL].
Wir haben:
[FORMEL].
Nun ist aber:
[FORMEL],
nämlich gleich 0 für (m ≠ k)(n ≠ k), weil dann unter andern ein Faktor
mit uh k = 0, uh m = 1, uh n = 1 vorkommen wird, und gleich 1 für
(m = k) + (n = k). Folglich:
zh k = ΠmΠn(1'k m + am i + 1'k n + an j) = Πm(1'k m + am i) + Πn(1'k n + an j) =
= (1' ɟ a)k i + (1' ɟ a)k j = {(1' ɟ a) ; i + (1' ɟ a) ; j}k h,
womit gefunden ist:
z = (ĭ + j̆) ; (ă ɟ 1').
Wenn nun die Lösung unsrer Aufgabe 12 unschwer gelang für den
Fall, wo b = i ein Element ist, sowol als auch für den, wo b = i + j ein
System von zwei Elementen vorstellt, so ist nicht abzusehen, warum sie
nicht auch für den Fall gelingen sollte, wo b = b ; 1 System überhaupt,
mithin eine Summe von irgendvielen Elementen ist, die eventuell als Punkte
auch kontinuirlich eine Strecke ausfüllen. Man bemerkt sogleich, dass die
Untersuchung lediglich quantitativ sich muss verallgemeinern lassen, und
in der That werden wir finden:
[FORMEL].
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/526>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.