Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite

§ 29. Über von Peirce so genannte Entwicklungsformeln.
werden. [Von dem S. 35 erläuterten Begriffe einer solchen Relativ-
funktion f(u) ist der Begriff eines Relativs, welches "Funktion" ist,
wohl zu unterscheiden.] Fundamental ist also namentlich die Ermitte-
lung des Schnittes, der Gemeinheit P von all den Relativwerten, die
ein Ausdruck f(u) anzunehmen vermag.

Durch diese Erwägungen erscheint es gerechtfertigt, wenn wir
nun im nächsten Paragraphen den Sätzen über die P und S von
Relativen, sowie den Methoden zu ihrer Evaluation unsre Aufmerk-
samkeit zuwenden -- Methoden, auf deren weitrer Ausgestaltung und
Vervollkommnung schliesslich die Zukunft unsrer Disziplin zu einem
Hauptteile beruhen wird.

§ 29. Über von Peirce so genannte "Entwickelungsformeln": Sum-
mationen und Produktevaluationen. Zum Inversionsproblem.

In 9c p. 190 (desgl. 5 p. 55) bemerkt Peirce, es gebe in der rela-
tiven Algebra eine Anzahl von "curious development formulae", wie:
1)

[Tabelle]
wo die P und S als identische Produkte resp. Summen zu erstrecken
sind über alle Relative des Denkbereiches 12.

Es fehlt jegliche Andeutung über Entdeckungsweise, Beweis und et-
waige Verwendungsweise dieser ganz eigenartigen Formeln, derengleichen
-- mit sehr entfernter Ähnlichkeit -- uns bis jetzt nur in § 23 und 24
vorgekommen. Die Schemata werden sich als zur Auswertung von Summen S
und Produkten P sehr nützliche erweisen.

Wir wollen uns zunächst mit dem Beweis der Formeln 1) be-
schäftigen, der nur für die erste derselben geleistet zu werden braucht.
Dabei wird von selbst ein Weg sich offenbaren, auf welchem die
Formeln auch entdeckt werden konnten. Durch naheliegende Um-
formungen ergibt sich:
[Formel 1] und daraus, indem man beiderseits das P nach u nimmt:
2) [Formel 2] .

Und nebenbei mag man, d für u sagend, die Sätze notiren:

§ 29. Über von Peirce so genannte Entwicklungsformeln.
werden. [Von dem S. 35 erläuterten Begriffe einer solchen Relativ-
funktion f(u) ist der Begriff eines Relativs, welches „Funktion“ ist,
wohl zu unterscheiden.] Fundamental ist also namentlich die Ermitte-
lung des Schnittes, der Gemeinheit Π von all den Relativwerten, die
ein Ausdruck f(u) anzunehmen vermag.

Durch diese Erwägungen erscheint es gerechtfertigt, wenn wir
nun im nächsten Paragraphen den Sätzen über die Π und Σ von
Relativen, sowie den Methoden zu ihrer Evaluation unsre Aufmerk-
samkeit zuwenden — Methoden, auf deren weitrer Ausgestaltung und
Vervollkommnung schliesslich die Zukunft unsrer Disziplin zu einem
Hauptteile beruhen wird.

§ 29. Über von Peirce so genannte „Entwickelungsformeln“: Sum-
mationen und Produktevaluationen. Zum Inversionsproblem.

In 9c p. 190 (desgl. 5 p. 55) bemerkt Peirce, es gebe in der rela-
tiven Algebra eine Anzahl von „curious development formulae“, wie:
1)

[Tabelle]
wo die Π und Σ als identische Produkte resp. Summen zu erstrecken
sind über alle Relative des Denkbereiches 12.

Es fehlt jegliche Andeutung über Entdeckungsweise, Beweis und et-
waige Verwendungsweise dieser ganz eigenartigen Formeln, derengleichen
— mit sehr entfernter Ähnlichkeit — uns bis jetzt nur in § 23 und 24
vorgekommen. Die Schemata werden sich als zur Auswertung von Summen Σ
und Produkten Π sehr nützliche erweisen.

Wir wollen uns zunächst mit dem Beweis der Formeln 1) be-
schäftigen, der nur für die erste derselben geleistet zu werden braucht.
Dabei wird von selbst ein Weg sich offenbaren, auf welchem die
Formeln auch entdeckt werden konnten. Durch naheliegende Um-
formungen ergibt sich:
[Formel 1] und daraus, indem man beiderseits das Π nach u nimmt:
2) [Formel 2] .

Und nebenbei mag man, d für u sagend, die Sätze notiren:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0505" n="491"/><fw place="top" type="header">§ 29. Über von <hi rendition="#g">Peirce</hi> so genannte Entwicklungsformeln.</fw><lb/>
werden. [Von dem S. 35 erläuterten Begriffe einer solchen Relativ-<lb/>
funktion <hi rendition="#i">f</hi>(<hi rendition="#i">u</hi>) ist der Begriff eines Relativs, welches &#x201E;Funktion&#x201C; ist,<lb/>
wohl zu unterscheiden.] Fundamental ist also namentlich die Ermitte-<lb/>
lung des <hi rendition="#i">Schnittes</hi>, der <hi rendition="#i">Gemeinheit &#x03A0;</hi> von all den Relativwerten, die<lb/>
ein Ausdruck <hi rendition="#i">f</hi>(<hi rendition="#i">u</hi>) anzunehmen vermag.</p><lb/>
          <p>Durch diese Erwägungen erscheint es gerechtfertigt, wenn wir<lb/>
nun im nächsten Paragraphen den Sätzen über die <hi rendition="#i">&#x03A0;</hi> und <hi rendition="#i">&#x03A3;</hi> von<lb/>
Relativen, sowie den Methoden zu ihrer Evaluation unsre Aufmerk-<lb/>
samkeit zuwenden &#x2014; Methoden, auf deren weitrer Ausgestaltung und<lb/>
Vervollkommnung schliesslich die Zukunft unsrer Disziplin zu einem<lb/>
Hauptteile beruhen wird.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 29. <hi rendition="#b">Über von <hi rendition="#g">Peirce</hi> so genannte &#x201E;Entwickelungsformeln&#x201C;: Sum-<lb/>
mationen und Produktevaluationen. Zum Inversionsproblem.</hi></head><lb/>
          <p>In <hi rendition="#sup">9c</hi> p. 190 (desgl. <hi rendition="#sup">5</hi> p. 55) bemerkt <hi rendition="#g">Peirce</hi>, es gebe in der rela-<lb/>
tiven Algebra eine Anzahl von &#x201E;curious development formulae&#x201C;, wie:<lb/>
1) <table><row><cell/></row></table><lb/>
wo die <hi rendition="#i">&#x03A0;</hi> und <hi rendition="#i">&#x03A3;</hi> als identische Produkte resp. Summen zu erstrecken<lb/>
sind über <hi rendition="#i">alle Relative</hi> des Denkbereiches 1<hi rendition="#sup">2</hi>.</p><lb/>
          <p>Es fehlt jegliche Andeutung über Entdeckungsweise, Beweis und et-<lb/>
waige Verwendungsweise dieser ganz eigenartigen Formeln, derengleichen<lb/>
&#x2014; mit sehr entfernter Ähnlichkeit &#x2014; uns bis jetzt nur in § 23 und 24<lb/>
vorgekommen. Die Schemata werden sich als zur Auswertung von Summen <hi rendition="#i">&#x03A3;</hi><lb/>
und Produkten <hi rendition="#i">&#x03A0;</hi> sehr nützliche erweisen.</p><lb/>
          <p>Wir wollen uns zunächst mit dem <hi rendition="#g">Beweis</hi> der Formeln 1) be-<lb/>
schäftigen, der nur für die <hi rendition="#i">erste</hi> derselben geleistet zu werden braucht.<lb/>
Dabei wird von selbst ein Weg sich offenbaren, auf welchem die<lb/>
Formeln auch <hi rendition="#i">entdeckt</hi> werden konnten. Durch naheliegende Um-<lb/>
formungen ergibt sich:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und daraus, indem man beiderseits das <hi rendition="#i">&#x03A0;</hi> nach <hi rendition="#i">u</hi> nimmt:<lb/>
2) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Und nebenbei mag man, <hi rendition="#i">d</hi> für <hi rendition="#i">u</hi> sagend, die <hi rendition="#g">Sätze</hi> notiren:<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0505] § 29. Über von Peirce so genannte Entwicklungsformeln. werden. [Von dem S. 35 erläuterten Begriffe einer solchen Relativ- funktion f(u) ist der Begriff eines Relativs, welches „Funktion“ ist, wohl zu unterscheiden.] Fundamental ist also namentlich die Ermitte- lung des Schnittes, der Gemeinheit Π von all den Relativwerten, die ein Ausdruck f(u) anzunehmen vermag. Durch diese Erwägungen erscheint es gerechtfertigt, wenn wir nun im nächsten Paragraphen den Sätzen über die Π und Σ von Relativen, sowie den Methoden zu ihrer Evaluation unsre Aufmerk- samkeit zuwenden — Methoden, auf deren weitrer Ausgestaltung und Vervollkommnung schliesslich die Zukunft unsrer Disziplin zu einem Hauptteile beruhen wird. § 29. Über von Peirce so genannte „Entwickelungsformeln“: Sum- mationen und Produktevaluationen. Zum Inversionsproblem. In 9c p. 190 (desgl. 5 p. 55) bemerkt Peirce, es gebe in der rela- tiven Algebra eine Anzahl von „curious development formulae“, wie: 1) wo die Π und Σ als identische Produkte resp. Summen zu erstrecken sind über alle Relative des Denkbereiches 12. Es fehlt jegliche Andeutung über Entdeckungsweise, Beweis und et- waige Verwendungsweise dieser ganz eigenartigen Formeln, derengleichen — mit sehr entfernter Ähnlichkeit — uns bis jetzt nur in § 23 und 24 vorgekommen. Die Schemata werden sich als zur Auswertung von Summen Σ und Produkten Π sehr nützliche erweisen. Wir wollen uns zunächst mit dem Beweis der Formeln 1) be- schäftigen, der nur für die erste derselben geleistet zu werden braucht. Dabei wird von selbst ein Weg sich offenbaren, auf welchem die Formeln auch entdeckt werden konnten. Durch naheliegende Um- formungen ergibt sich: [FORMEL] und daraus, indem man beiderseits das Π nach u nimmt: 2) [FORMEL]. Und nebenbei mag man, d für u sagend, die Sätze notiren:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/505
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 3, Abt. 1. Leipzig, 1895, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik03_1895/505>, abgerufen am 27.11.2024.