Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.

Bild:
<< vorherige Seite
Kempe's Zusammenhang des identischen Kalkuls mit der Geometrie der Lage.

Es folgt dies in der That aus
(a1 b1 + c d1) (a b + c1 d) = (a d1 + b1 c1) (a1 d + b c),
worin beide Seiten auf
a b c d1 + a1 b1 c1 d
hinauslaufen, und das Verschwinden der linken Seite also auch das
der rechten nach sich ziehen wird.

Die fraglichen q erhält man hienach leicht durch Auflösen der
vorhergehenden Gleichung nach q, oder auch durch Vertauschung von
a mit a1 in der Lösung der für Law I behandelten Gleichung.

m) Aus den Beweisen dieser beiden Gesetze geht auf den ersten
Blick hervor, dass ebenso auch umgekehrt gilt:
(a d · q) (b c · q) [Formel 1] (a p · b) (c p · d), (a q · d) (b c · q) [Formel 2] (a b · p) (c p · d).

Die letztere Umkehrung deckt sich, wie Vertauschung von a mit c
und p mit q zeigt, mit Law II selber. Dagegen stellt die erstere,
(durch Vertauschung von b mit d und von p mit q) geschrieben als
(a b · p) (c d · p) [Formel 3] (a q · d) (c q · b)
ein den beiden vorigen analoges "Law" (Gesetz) vor, welches
Herr Kempe nicht erwähnt.

Wie ebenfalls aus dem Nachweis sofort erhellt, würden übrigens
diese Gesetze alle drei sich auch symmetrischer als Gleichungen
schreiben lassen:
Gesetz I. [Formel 4] (a p · b) (c p · d) = [Formel 5] (a d · q) (b c · q)
Gesetz II. [Formel 6] (a b · p) (c p · d) = [Formel 7] (a q · d) (b c · q)

(Vergleiche unten Seite 587 f.)

n) Der Beweis zu Law III ergibt sich unmittelbar, indem man
in der Definition von a b · c von der Voraussetzung a = b Gebrauch
macht, wodurch sie übergeht in a c a oder c = a.

Endlich der Beweis von Law IV ist ebenso naheliegend, indem
für a = b bei beliebigem c
(a c · b) = (a c · a) = (b c · a) = (a c a a + c) = 1
wird, nämlich nach Th. 6) identisch gilt.

o) Sind in einer obversen Triade · a b c · zwei Elemente einander
gleich, z. B. b = c, so kommt die Aussage auf die mit · a b · zu bezeich-
nende (· a b ·) = (· a b b ·) = (· a a b ·) = (a b + a1 b1 = 0) = (a = b1) = (b = a1)

Kempe’s Zusammenhang des identischen Kalkuls mit der Geometrie der Lage.

Es folgt dies in der That aus
(a1 b1 + c d1) (a b + c1 d) = (a d1 + b1 c1) (a1 d + b c),
worin beide Seiten auf
a b c d1 + a1 b1 c1 d
hinauslaufen, und das Verschwinden der linken Seite also auch das
der rechten nach sich ziehen wird.

Die fraglichen q erhält man hienach leicht durch Auflösen der
vorhergehenden Gleichung nach q, oder auch durch Vertauschung von
a mit a1 in der Lösung der für Law I behandelten Gleichung.

μ) Aus den Beweisen dieser beiden Gesetze geht auf den ersten
Blick hervor, dass ebenso auch umgekehrt gilt:
(a d · q) (b c · q) [Formel 1] (a p · b) (c p · d), (a q · d) (b c · q) [Formel 2] (a b · p) (c p · d).

Die letztere Umkehrung deckt sich, wie Vertauschung von a mit c
und p mit q zeigt, mit Law II selber. Dagegen stellt die erstere,
(durch Vertauschung von b mit d und von p mit q) geschrieben als
(a b · p) (c d · p) [Formel 3] (a q · d) (c q · b)
ein den beiden vorigen analoges „Law“ (Gesetz) vor, welches
Herr Kempe nicht erwähnt.

Wie ebenfalls aus dem Nachweis sofort erhellt, würden übrigens
diese Gesetze alle drei sich auch symmetrischer als Gleichungen
schreiben lassen:
Gesetz I. [Formel 4] (a p · b) (c p · d) = [Formel 5] (a d · q) (b c · q)
Gesetz II. [Formel 6] (a b · p) (c p · d) = [Formel 7] (a q · d) (b c · q)

(Vergleiche unten Seite 587 f.)

ν) Der Beweis zu Law III ergibt sich unmittelbar, indem man
in der Definition von a b · c von der Voraussetzung a = b Gebrauch
macht, wodurch sie übergeht in a c a oder c = a.

Endlich der Beweis von Law IV ist ebenso naheliegend, indem
für a = b bei beliebigem c
(a c · b) = (a c · a) = (b c · a) = (a c a a + c) = 1̇
wird, nämlich nach Th. 6) identisch gilt.

ο) Sind in einer obversen Triade · a b c · zwei Elemente einander
gleich, z. B. b = c, so kommt die Aussage auf die mit · a b · zu bezeich-
nende (· a b ·) = (· a b b ·) = (· a a b ·) = (a b + a1 b1 = 0) = (a = b1) = (b = a1)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0215" n="571"/>
          <fw place="top" type="header">Kempe&#x2019;s Zusammenhang des identischen Kalkuls mit der Geometrie der Lage.</fw><lb/>
          <p>Es folgt dies in der That aus<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">c d</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) (<hi rendition="#i">a b</hi> + <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">d</hi>) = (<hi rendition="#i">a d</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) (<hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">d</hi> + <hi rendition="#i">b c</hi>),</hi><lb/>
worin beide Seiten auf<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">a b c d</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">c</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">d</hi></hi><lb/>
hinauslaufen, und das Verschwinden der linken Seite also auch das<lb/>
der rechten nach sich ziehen wird.</p><lb/>
          <p>Die fraglichen <hi rendition="#i">q</hi> erhält man hienach leicht durch Auflösen der<lb/>
vorhergehenden Gleichung nach <hi rendition="#i">q</hi>, oder auch durch Vertauschung von<lb/><hi rendition="#i">a</hi> mit <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> in der Lösung der für Law I behandelten Gleichung.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">&#x03BC;</hi>) Aus den Beweisen dieser beiden Gesetze geht auf den ersten<lb/>
Blick hervor, dass ebenso auch umgekehrt gilt:<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">a d</hi> · <hi rendition="#i">q</hi>) (<hi rendition="#i">b c</hi> · <hi rendition="#i">q</hi>) <g ref="subeq"/> <formula/> (<hi rendition="#i">a p</hi> · <hi rendition="#i">b</hi>) (<hi rendition="#i">c p</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>), (<hi rendition="#i">a q</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>) (<hi rendition="#i">b c</hi> · <hi rendition="#i">q</hi>) <g ref="subeq"/> <formula/> (<hi rendition="#i">a b</hi> · <hi rendition="#i">p</hi>) (<hi rendition="#i">c p</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>).</hi></p><lb/>
          <p>Die letztere Umkehrung deckt sich, wie Vertauschung von <hi rendition="#i">a</hi> mit <hi rendition="#i">c</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">p</hi> mit <hi rendition="#i">q</hi> zeigt, mit Law II selber. Dagegen stellt die erstere,<lb/>
(durch Vertauschung von <hi rendition="#i">b</hi> mit <hi rendition="#i">d</hi> und von <hi rendition="#i">p</hi> mit <hi rendition="#i">q</hi>) geschrieben als<lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">a b</hi> · <hi rendition="#i">p</hi>) (<hi rendition="#i">c d</hi> · <hi rendition="#i">p</hi>) <g ref="subeq"/> <formula/> (<hi rendition="#i">a q</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>) (<hi rendition="#i">c q</hi> · <hi rendition="#i">b</hi>)</hi><lb/>
ein den beiden vorigen analoges &#x201E;Law&#x201C; (Gesetz) vor, welches<lb/>
Herr <hi rendition="#g">Kempe</hi> nicht erwähnt.</p><lb/>
          <p>Wie ebenfalls aus dem Nachweis sofort erhellt, würden übrigens<lb/>
diese Gesetze alle drei sich auch symmetrischer als Gleichungen<lb/>
schreiben lassen:<lb/>
Gesetz I. <hi rendition="#et"><formula/> (<hi rendition="#i">a p</hi> · <hi rendition="#i">b</hi>) (<hi rendition="#i">c p</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>) = <formula/> (<hi rendition="#i">a d</hi> · <hi rendition="#i">q</hi>) (<hi rendition="#i">b c</hi> · <hi rendition="#i">q</hi>)</hi><lb/>
Gesetz II. <hi rendition="#et"><formula/> (<hi rendition="#i">a b</hi> · <hi rendition="#i">p</hi>) (<hi rendition="#i">c p</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>) = <formula/> (<hi rendition="#i">a q</hi> · <hi rendition="#i">d</hi>) (<hi rendition="#i">b c</hi> · <hi rendition="#i">q</hi>)</hi></p><lb/>
          <p>(Vergleiche unten Seite 587 f.)</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">&#x03BD;</hi>) Der <hi rendition="#g">Beweis</hi> zu Law III ergibt sich unmittelbar, indem man<lb/>
in der Definition von <hi rendition="#i">a b</hi> · <hi rendition="#i">c</hi> von der Voraussetzung <hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">b</hi> Gebrauch<lb/>
macht, wodurch sie übergeht in <hi rendition="#i">a <g ref="subeq"/> c <g ref="subeq"/> a</hi> oder <hi rendition="#i">c</hi> = <hi rendition="#i">a</hi>.</p><lb/>
          <p>Endlich der <hi rendition="#g">Beweis</hi> von Law IV ist ebenso naheliegend, indem<lb/>
für <hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">b</hi> bei beliebigem <hi rendition="#i">c</hi><lb/><hi rendition="#c">(<hi rendition="#i">a c</hi> · <hi rendition="#i">b</hi>) = (<hi rendition="#i">a c</hi> · <hi rendition="#i">a</hi>) = (<hi rendition="#i">b c</hi> · <hi rendition="#i">a</hi>) = (<hi rendition="#i">a c <g ref="subeq"/> a <g ref="subeq"/> a</hi> + <hi rendition="#i">c</hi>) = 1&#x0307;</hi><lb/>
wird, nämlich nach Th. 6) identisch gilt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">&#x03BF;</hi>) Sind in einer obversen Triade · <hi rendition="#i">a b c</hi> · zwei Elemente einander<lb/>
gleich, z. B. <hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">c</hi>, so kommt die Aussage auf die mit · <hi rendition="#i">a b</hi> · zu bezeich-<lb/>
nende (· <hi rendition="#i">a b</hi> ·) = (· <hi rendition="#i">a b b</hi> ·) = (· <hi rendition="#i">a a b</hi> ·) = (<hi rendition="#i">a b</hi> + <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = 0) = (<hi rendition="#i">a</hi> = <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi>) = (<hi rendition="#i">b</hi> = <hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi>)<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[571/0215] Kempe’s Zusammenhang des identischen Kalkuls mit der Geometrie der Lage. Es folgt dies in der That aus (a1 b1 + c d1) (a b + c1 d) = (a d1 + b1 c1) (a1 d + b c), worin beide Seiten auf a b c d1 + a1 b1 c1 d hinauslaufen, und das Verschwinden der linken Seite also auch das der rechten nach sich ziehen wird. Die fraglichen q erhält man hienach leicht durch Auflösen der vorhergehenden Gleichung nach q, oder auch durch Vertauschung von a mit a1 in der Lösung der für Law I behandelten Gleichung. μ) Aus den Beweisen dieser beiden Gesetze geht auf den ersten Blick hervor, dass ebenso auch umgekehrt gilt: (a d · q) (b c · q) [FORMEL] (a p · b) (c p · d), (a q · d) (b c · q) [FORMEL] (a b · p) (c p · d). Die letztere Umkehrung deckt sich, wie Vertauschung von a mit c und p mit q zeigt, mit Law II selber. Dagegen stellt die erstere, (durch Vertauschung von b mit d und von p mit q) geschrieben als (a b · p) (c d · p) [FORMEL] (a q · d) (c q · b) ein den beiden vorigen analoges „Law“ (Gesetz) vor, welches Herr Kempe nicht erwähnt. Wie ebenfalls aus dem Nachweis sofort erhellt, würden übrigens diese Gesetze alle drei sich auch symmetrischer als Gleichungen schreiben lassen: Gesetz I. [FORMEL] (a p · b) (c p · d) = [FORMEL] (a d · q) (b c · q) Gesetz II. [FORMEL] (a b · p) (c p · d) = [FORMEL] (a q · d) (b c · q) (Vergleiche unten Seite 587 f.) ν) Der Beweis zu Law III ergibt sich unmittelbar, indem man in der Definition von a b · c von der Voraussetzung a = b Gebrauch macht, wodurch sie übergeht in a c a oder c = a. Endlich der Beweis von Law IV ist ebenso naheliegend, indem für a = b bei beliebigem c (a c · b) = (a c · a) = (b c · a) = (a c a a + c) = 1̇ wird, nämlich nach Th. 6) identisch gilt. ο) Sind in einer obversen Triade · a b c · zwei Elemente einander gleich, z. B. b = c, so kommt die Aussage auf die mit · a b · zu bezeich- nende (· a b ·) = (· a b b ·) = (· a a b ·) = (a b + a1 b1 = 0) = (a = b1) = (b = a1)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905/215
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905/215>, abgerufen am 24.11.2024.