Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905.

Bild:
<< vorherige Seite

McColl's Anwendung des Aussagenkalkuls etc.
unterscheiden, dass sie nicht in weniger solche zusammengezogen werden
können. Von diesen leitet er auf fünf Druckseiten Rechnung das erste
nur ganz ausführlich ab, welches in dem "Jahrbuch über die Fortschritte der
Mathematik" Bd. 10, p. 35 irrtümlich als das ganze Resultat hingestellt ist.

Ungeachtet der Korrektheit seiner Rechnungen ist jedoch zufolge des
schon gekennzeichneten prinzipiellen Fehlers McColl's Ergebniss falsch,
und habe ich mich zum Überfluss durch die Probe für f = 1 überzeugt,
dass seine Formeln ein viel zu grosses Resultat liefern. In Wirklichkeit
ist die Aufgabe eine noch verwickeltere als sie bei McColl schon scheint,
und die Arbeit ihrer Lösung mehr als die dreifache: es wird J nämlich
in 28 (vierfache) Teilintegrale zerfallen, zwischen deren Grenzen keine solchen
Anschlüsse stattfinden, dass sie in weniger zusammengezogen werden könnten.

Die Richtigkeit meiner Lösung, die ich verbürgen zu können glaube,
habe ich für die Annahme f = 1 auch erprobt.

Zur Vorbereitung müssen wir erst durch geeignete Zerteilung der
Intervalle und nötigenfalles Vertauschung der Grenzen (unter obligater
Änderung des Vorzeichens beim Integrale) hinzubringen suchen, dass
unser Integral J sich ·additiv oder subtraktiv aus lauter solchen Teil-
integralen zusammensetze, in denen durchweg jede obere Grenze wirk-
lich grösser ist, als die entsprechende untere.

Inbezug auf die beiden ersten Integrationen nach w und x gelingt
dies zunächst durch die Zerlegung:
J = J1 + J2, wo
J1 = [Formel 1] , -- J2 = [Formel 2] .

Und inbezug auf die beiden letzten Integrationen nach y und z,
somit durchaus, gelingt es weiter, indem wir zerlegen:

J1 = J11 + J12, -- J2 = J21 + J22, wo
J11 = [Formel 3] ,J12 = [Formel 4] ,
w > 0, x > 0w > 0, x < 0
J21 = [Formel 5] ,J22 = [Formel 6] ,
w < 0, x > 0w < 0, x < 0
wobei schliesslich also:
J = J11 + J12 -- J21 -- J22
sein wird.

McColl’s Anwendung des Aussagenkalkuls etc.
unterscheiden, dass sie nicht in weniger solche zusammengezogen werden
können. Von diesen leitet er auf fünf Druckseiten Rechnung das erste
nur ganz ausführlich ab, welches in dem „Jahrbuch über die Fortschritte der
Mathematik“ Bd. 10, p. 35 irrtümlich als das ganze Resultat hingestellt ist.

Ungeachtet der Korrektheit seiner Rechnungen ist jedoch zufolge des
schon gekennzeichneten prinzipiellen Fehlers McColl’s Ergebniss falsch,
und habe ich mich zum Überfluss durch die Probe für f = 1 überzeugt,
dass seine Formeln ein viel zu grosses Resultat liefern. In Wirklichkeit
ist die Aufgabe eine noch verwickeltere als sie bei McColl schon scheint,
und die Arbeit ihrer Lösung mehr als die dreifache: es wird J nämlich
in 28 (vierfache) Teilintegrale zerfallen, zwischen deren Grenzen keine solchen
Anschlüsse stattfinden, dass sie in weniger zusammengezogen werden könnten.

Die Richtigkeit meiner Lösung, die ich verbürgen zu können glaube,
habe ich für die Annahme f = 1 auch erprobt.

Zur Vorbereitung müssen wir erst durch geeignete Zerteilung der
Intervalle und nötigenfalles Vertauschung der Grenzen (unter obligater
Änderung des Vorzeichens beim Integrale) hinzubringen suchen, dass
unser Integral J sich ·additiv oder subtraktiv aus lauter solchen Teil-
integralen zusammensetze, in denen durchweg jede obere Grenze wirk-
lich grösser ist, als die entsprechende untere.

Inbezug auf die beiden ersten Integrationen nach w und x gelingt
dies zunächst durch die Zerlegung:
J = J1 + J2, wo
J1 = [Formel 1] , — J2 = [Formel 2] .

Und inbezug auf die beiden letzten Integrationen nach y und z,
somit durchaus, gelingt es weiter, indem wir zerlegen:

J1 = J11 + J12, — J2 = J21 + J22, wo
J11 = [Formel 3] ,J12 = [Formel 4] ,
w > 0, x > 0w > 0, x < 0
J21 = [Formel 5] ,J22 = [Formel 6] ,
w < 0, x > 0w < 0, x < 0
wobei schliesslich also:
J = J11 + J12J21J22
sein wird.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0187" n="543"/><fw place="top" type="header">McColl&#x2019;s Anwendung des Aussagenkalkuls etc.</fw><lb/>
unterscheiden, dass sie nicht in weniger solche zusammengezogen werden<lb/>
können. Von diesen leitet er auf fünf Druckseiten Rechnung das erste<lb/>
nur ganz ausführlich ab, welches in dem &#x201E;Jahrbuch über die Fortschritte der<lb/>
Mathematik&#x201C; Bd. 10, p. 35 irrtümlich als das ganze Resultat hingestellt ist.</p><lb/>
          <p>Ungeachtet der Korrektheit seiner Rechnungen ist jedoch zufolge des<lb/>
schon gekennzeichneten prinzipiellen Fehlers <hi rendition="#g">McColl&#x2019;</hi>s Ergebniss falsch,<lb/>
und habe ich mich zum Überfluss durch die Probe für <hi rendition="#i">f</hi> = 1 überzeugt,<lb/>
dass seine Formeln ein viel zu grosses Resultat liefern. In Wirklichkeit<lb/>
ist die Aufgabe eine noch verwickeltere als sie bei <hi rendition="#g">McColl</hi> schon scheint,<lb/>
und die Arbeit ihrer Lösung mehr als die dreifache: es wird <hi rendition="#fr">J</hi> nämlich<lb/>
in 28 (vierfache) Teilintegrale zerfallen, zwischen deren Grenzen keine solchen<lb/>
Anschlüsse stattfinden, dass sie in weniger zusammengezogen werden könnten.</p><lb/>
          <p>Die Richtigkeit meiner Lösung, die ich verbürgen zu können glaube,<lb/>
habe ich für die Annahme <hi rendition="#i">f</hi> = 1 auch erprobt.</p><lb/>
          <p>Zur Vorbereitung müssen wir erst durch geeignete Zerteilung der<lb/>
Intervalle und nötigenfalles Vertauschung der Grenzen (unter obligater<lb/>
Änderung des Vorzeichens beim Integrale) hinzubringen suchen, dass<lb/>
unser Integral <hi rendition="#fr">J</hi> sich ·additiv oder subtraktiv aus lauter solchen Teil-<lb/>
integralen zusammensetze, in denen durchweg jede obere Grenze wirk-<lb/>
lich grösser ist, als die entsprechende untere.</p><lb/>
          <p>Inbezug auf die beiden ersten Integrationen nach <hi rendition="#i">w</hi> und <hi rendition="#i">x</hi> gelingt<lb/>
dies zunächst durch die Zerlegung:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">J</hi> = <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">2</hi>, wo<lb/><hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <formula/>, &#x2014; <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = <formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Und inbezug auf die beiden letzten Integrationen nach <hi rendition="#i">y</hi> und <hi rendition="#i">z</hi>,<lb/>
somit durchaus, gelingt es weiter, indem wir zerlegen:<lb/><table><row><cell cols="2"><hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">1</hi> = <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">11</hi> + <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">12</hi>, &#x2014; <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">2</hi> = <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">21</hi> + <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">22</hi>, wo</cell></row><lb/><row><cell><hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">11</hi> = <formula/>,</cell><cell><hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">12</hi> = <formula/>,</cell></row><lb/><row><cell><hi rendition="#i">w</hi> &gt; 0, <hi rendition="#i">x</hi> &gt; 0</cell><cell><hi rendition="#i">w</hi> &gt; 0, <hi rendition="#i">x</hi> &lt; 0</cell></row><lb/><row><cell><hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">21</hi> = <formula/>,</cell><cell><hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">22</hi> = <formula/>,</cell></row><lb/><row><cell><hi rendition="#i">w</hi> &lt; 0, <hi rendition="#i">x</hi> &gt; 0</cell><cell><hi rendition="#i">w</hi> &lt; 0, <hi rendition="#i">x</hi> &lt; 0</cell></row><lb/></table> wobei schliesslich also:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">J</hi> = <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">11</hi> + <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">12</hi> &#x2014; <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">21</hi> &#x2014; <hi rendition="#fr">J</hi><hi rendition="#sub">22</hi></hi><lb/>
sein wird.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[543/0187] McColl’s Anwendung des Aussagenkalkuls etc. unterscheiden, dass sie nicht in weniger solche zusammengezogen werden können. Von diesen leitet er auf fünf Druckseiten Rechnung das erste nur ganz ausführlich ab, welches in dem „Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik“ Bd. 10, p. 35 irrtümlich als das ganze Resultat hingestellt ist. Ungeachtet der Korrektheit seiner Rechnungen ist jedoch zufolge des schon gekennzeichneten prinzipiellen Fehlers McColl’s Ergebniss falsch, und habe ich mich zum Überfluss durch die Probe für f = 1 überzeugt, dass seine Formeln ein viel zu grosses Resultat liefern. In Wirklichkeit ist die Aufgabe eine noch verwickeltere als sie bei McColl schon scheint, und die Arbeit ihrer Lösung mehr als die dreifache: es wird J nämlich in 28 (vierfache) Teilintegrale zerfallen, zwischen deren Grenzen keine solchen Anschlüsse stattfinden, dass sie in weniger zusammengezogen werden könnten. Die Richtigkeit meiner Lösung, die ich verbürgen zu können glaube, habe ich für die Annahme f = 1 auch erprobt. Zur Vorbereitung müssen wir erst durch geeignete Zerteilung der Intervalle und nötigenfalles Vertauschung der Grenzen (unter obligater Änderung des Vorzeichens beim Integrale) hinzubringen suchen, dass unser Integral J sich ·additiv oder subtraktiv aus lauter solchen Teil- integralen zusammensetze, in denen durchweg jede obere Grenze wirk- lich grösser ist, als die entsprechende untere. Inbezug auf die beiden ersten Integrationen nach w und x gelingt dies zunächst durch die Zerlegung: J = J1 + J2, wo J1 = [FORMEL], — J2 = [FORMEL]. Und inbezug auf die beiden letzten Integrationen nach y und z, somit durchaus, gelingt es weiter, indem wir zerlegen: J1 = J11 + J12, — J2 = J21 + J22, wo J11 = [FORMEL], J12 = [FORMEL], w > 0, x > 0 w > 0, x < 0 J21 = [FORMEL], J22 = [FORMEL], w < 0, x > 0 w < 0, x < 0 wobei schliesslich also: J = J11 + J12 — J21 — J22 sein wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905/187
Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 2. Leipzig, 1905, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0202_1905/187>, abgerufen am 24.11.2024.