Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.Einundzwanzigste Vorlesung. thx) Es ist einerlei, ob wir sagen: "Wenn a gilt, so muss, falls b gilt, auch c gelten", oder ob wir sagen: "Wenn a und b zugleich gelten, so gilt auch c." Mit dem gleichen Rechte -- symmetriehalber, weil a b = b a -- Nach diesem Grundsatze thx) gehen nun offenbar die Theoreme e) Nach dem Schema: Dies angeführte Beispiel mag ein Bild davon geben, was für mancher- th+) nebst th+0) besagt: Folgt b aus c falls a nicht gilt, so muss, falls c gilt, a oder b gelten, sowie umgekehrt, und muss auch a aus c folgen wenn b nicht gilt. Obwol sie, wie gezeigt, nur unwesentlich von denen d) sich unter- ex) (a b) a b ist bekannt als der "modus ponens des gemischten hypothetischen Schlusses" (auch als ein "konstruktiver" Syllo- gismus): Zugegeben: wenn a gilt, so gilt b. Nun gilt a. Ergo: gilt b. Und e+) (a b) b1 a1 als der "modus tollens" desselben (ein "destruktiver" Einundzwanzigste Vorlesung. ϑ×) Es ist einerlei, ob wir sagen: „Wenn a gilt, so muss, falls b gilt, auch c gelten“, oder ob wir sagen: „Wenn a und b zugleich gelten, so gilt auch c.“ Mit dem gleichen Rechte — symmetriehalber, weil a b = b a — Nach diesem Grundsatze ϑ×) gehen nun offenbar die Theoreme ε) Nach dem Schema: Dies angeführte Beispiel mag ein Bild davon geben, was für mancher- ϑ+) nebst ϑ+0) besagt: Folgt b aus c falls a nicht gilt, so muss, falls c gilt, a oder b gelten, sowie umgekehrt, und muss auch a aus c folgen wenn b nicht gilt. Obwol sie, wie gezeigt, nur unwesentlich von denen δ) sich unter- ε×) (a ⊆ b) a ⊆ b ist bekannt als der „modus ponens des gemischten hypothetischen Schlusses“ (auch als ein „konstruktiver“ Syllo- gismus): Zugegeben: wenn a gilt, so gilt b. Nun gilt a. Ergo: gilt b. Und ε+) (a ⊆ b) b1 ⊆ a1 als der „modus tollens“ desselben (ein „destruktiver“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0290" n="266"/> <fw place="top" type="header">Einundzwanzigste Vorlesung.</fw><lb/> <list> <item><hi rendition="#i">ϑ</hi><hi rendition="#sub">×</hi>) <hi rendition="#i">Es ist einerlei, ob wir sagen:</hi><lb/><hi rendition="#et">„<hi rendition="#i">Wenn a gilt, so muss, falls b gilt, auch c gelten</hi>“, <hi rendition="#i">oder ob wir sagen:</hi><lb/> „<hi rendition="#i">Wenn a und b zugleich gelten, so gilt auch c.</hi>“</hi></item> </list><lb/> <p>Mit dem gleichen Rechte — symmetriehalber, weil <hi rendition="#i">a b</hi> = <hi rendition="#i">b a</hi> —<lb/> dürfen wir also für ersteres auch sagen: „<hi rendition="#i">Wenn b gilt</hi>, <hi rendition="#i">so muss</hi>, <hi rendition="#i">falls<lb/> a gilt, auch c gelten</hi>“ — was der Inhalt des Theorems <hi rendition="#i">ϑ</hi><hi rendition="#sub">×</hi><hi rendition="#sup">0</hi>) von<lb/><hi rendition="#g">Peirce</hi> ist.</p><lb/> <p>Nach diesem Grundsatze <hi rendition="#i">ϑ</hi><hi rendition="#sub">×</hi>) gehen nun offenbar die Theoreme <hi rendition="#i">ε</hi>)<lb/> aus denen <hi rendition="#i">δ</hi>) oder umgekehrt hervor, und besagen beide somit im<lb/> Grunde dasselbe.</p><lb/> <p>Nach dem Schema:<lb/><hi rendition="#c">{<hi rendition="#i">A</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> (<hi rendition="#i">B</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi>)} = (<hi rendition="#i">A B</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi>)</hi><lb/> werden wir nämlich haben<lb/><hi rendition="#c">{<hi rendition="#i">a</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> [(<hi rendition="#i">a</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">b</hi>) <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">b</hi>]} = {<hi rendition="#i">a</hi> (<hi rendition="#i">a</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">b</hi>) <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">b</hi>},</hi><lb/> etc. Die Formel aber zur Linken des Gleichheitszeichens, mithin den<lb/> Satz <hi rendition="#i">δ</hi><hi rendition="#sub">×</hi>), leitet <hi rendition="#g">Peirce</hi> in interessanter Weise aus der Identität:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> des Prinzips Ī nach dem ihm, wie erwähnt, als Prinzip geltenden Satze<lb/><hi rendition="#i">ϑ</hi><hi rendition="#sub">×</hi><hi rendition="#sup">0</hi>) <hi rendition="#et">{<hi rendition="#i">A</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> (<hi rendition="#i">B</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi>)} = {<hi rendition="#i">B</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> (<hi rendition="#i">A</hi> <choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice> <hi rendition="#i">C</hi>)}</hi><lb/> ab, indem er einfach die unterstrichenen beiden Minoren miteinander ver-<lb/> tauscht; da nun die Identität = i ist, gilt, so muss darnach auch ihre<lb/> legitime Transformation = i sein, gelten. Und ähnliches mehr.</p><lb/> <p>Dies angeführte Beispiel mag ein Bild davon geben, was für mancher-<lb/> lei Schlussweisen in diesem Teile unsrer Disziplin möglich und effektvoll<lb/> sind. Die Mannigfaltigkeit erscheint hier fast zu gross, um einigermassen<lb/> erschöpft werden zu können. Und doch kann die Disziplin erst dann in<lb/> ihrer Schönheit hervortreten, wenn man das Zusammengehörige auch voll-<lb/> ständig vereinigt, wogegen die verzettelten Fragmente solche Schönheit<lb/> noch vermissen lassen werden.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#i">ϑ</hi><hi rendition="#sub">+</hi>) nebst <hi rendition="#i">ϑ</hi><hi rendition="#sub">+</hi><hi rendition="#sup">0</hi>) besagt: Folgt <hi rendition="#i">b</hi> aus <hi rendition="#i">c</hi> falls <hi rendition="#i">a</hi> nicht gilt, so muss, falls<lb/><hi rendition="#i">c</hi> gilt, <hi rendition="#i">a oder b</hi> gelten, sowie umgekehrt, und muss auch <hi rendition="#i">a</hi> aus <hi rendition="#i">c</hi><lb/> folgen wenn <hi rendition="#i">b</hi> nicht gilt.</item> </list><lb/> <p>Obwol sie, wie gezeigt, nur unwesentlich von denen <hi rendition="#i">δ</hi>) sich unter-<lb/> scheiden, wollen wir doch die Formeln <hi rendition="#i">ε</hi>) auch für sich noch betrachten.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#i">ε</hi><hi rendition="#sub">×</hi>) (<hi rendition="#i">a</hi><choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice><hi rendition="#i">b</hi>) <hi rendition="#i">a</hi><choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice><hi rendition="#i">b</hi> ist bekannt als der „<hi rendition="#i">modus ponens</hi> des gemischten<lb/> hypothetischen Schlusses“ (auch als ein „konstruktiver“ Syllo-<lb/> gismus):<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Zugegeben: wenn a gilt, so gilt b. Nun gilt a. Ergo: gilt b.</hi> Und</hi></item><lb/> <item><hi rendition="#i">ε</hi><hi rendition="#sub">+</hi>) (<hi rendition="#i">a</hi><choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice><hi rendition="#i">b</hi>) <hi rendition="#i">b</hi><hi rendition="#sub">1</hi><choice><orig></orig><reg>⊆</reg></choice><hi rendition="#i">a</hi><hi rendition="#sub">1</hi> als der „<hi rendition="#i">modus tollens</hi>“ desselben (ein „destruktiver“<lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [266/0290]
Einundzwanzigste Vorlesung.
ϑ×) Es ist einerlei, ob wir sagen:
„Wenn a gilt, so muss, falls b gilt, auch c gelten“, oder ob wir sagen:
„Wenn a und b zugleich gelten, so gilt auch c.“
Mit dem gleichen Rechte — symmetriehalber, weil a b = b a —
dürfen wir also für ersteres auch sagen: „Wenn b gilt, so muss, falls
a gilt, auch c gelten“ — was der Inhalt des Theorems ϑ×0) von
Peirce ist.
Nach diesem Grundsatze ϑ×) gehen nun offenbar die Theoreme ε)
aus denen δ) oder umgekehrt hervor, und besagen beide somit im
Grunde dasselbe.
Nach dem Schema:
{A  (B  C)} = (A B  C)
werden wir nämlich haben
{a  [(a  b)  b]} = {a (a  b)  b},
etc. Die Formel aber zur Linken des Gleichheitszeichens, mithin den
Satz δ×), leitet Peirce in interessanter Weise aus der Identität:
[FORMEL] des Prinzips Ī nach dem ihm, wie erwähnt, als Prinzip geltenden Satze
ϑ×0) {A  (B  C)} = {B  (A  C)}
ab, indem er einfach die unterstrichenen beiden Minoren miteinander ver-
tauscht; da nun die Identität = i ist, gilt, so muss darnach auch ihre
legitime Transformation = i sein, gelten. Und ähnliches mehr.
Dies angeführte Beispiel mag ein Bild davon geben, was für mancher-
lei Schlussweisen in diesem Teile unsrer Disziplin möglich und effektvoll
sind. Die Mannigfaltigkeit erscheint hier fast zu gross, um einigermassen
erschöpft werden zu können. Und doch kann die Disziplin erst dann in
ihrer Schönheit hervortreten, wenn man das Zusammengehörige auch voll-
ständig vereinigt, wogegen die verzettelten Fragmente solche Schönheit
noch vermissen lassen werden.
ϑ+) nebst ϑ+0) besagt: Folgt b aus c falls a nicht gilt, so muss, falls
c gilt, a oder b gelten, sowie umgekehrt, und muss auch a aus c
folgen wenn b nicht gilt.
Obwol sie, wie gezeigt, nur unwesentlich von denen δ) sich unter-
scheiden, wollen wir doch die Formeln ε) auch für sich noch betrachten.
ε×) (a  b) a  b ist bekannt als der „modus ponens des gemischten
hypothetischen Schlusses“ (auch als ein „konstruktiver“ Syllo-
gismus):
Zugegeben: wenn a gilt, so gilt b. Nun gilt a. Ergo: gilt b. Und
ε+) (a  b) b1  a1 als der „modus tollens“ desselben (ein „destruktiver“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |