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Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891.

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§ 42. Die Syllogismen der Alten.
schwächte" Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt-
modi (dem "Bamalip") die Konklusion schon eine abgeschwächte ist,
nämlich nach der Meinung der Alten nur einen Teil von dem aussagt,
was geschlossen werden konnte.

Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale
als a, e, i, o im Sinne des § 34 zu erkennen geben, zu welcher Art
von Urteilen der Untersatz, der Obersatz und der Schlusssatz gehören.

Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch
nicht konsequent gewählt, weshalb es nicht verlohnt, ihre Wahl hier zu
motiviren, auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Abweichungen vor-
kommen -- vergl. z. B. den wenigstens konsequenten, dafür aber etwas
eintönig ausgefallenen Vorschlag von Miss Ladd1 p. 40. Im übrigen sind
die scholastischen Benennungen nach unserm heutigen Empfinden als äusserst
geschmacklos gewählte zu bezeichnen. Dieselben sind nach Ueberweg1
p. 344 besonders durch Petrus Hispanus (gestorben 1277 als Pabst
Johann XXI) in dessen "Summulae logicales" in allgemeine Aufnahme
gekommen.

Sie werden in den "versus memoriales" aufgezählt:
Barbara Celarent primae*), Darii, Ferioque.
Cesare, Camestres, Festino, Baroco secundae.
Tertia**) grande sonans recitat: Darapti, Felapton,
Disamis, Datisi, Bocardo, Ferison. Quartae
Sunt Bamalip, Calemes, Dimatis, Fesapo, Fresison.

oder in etwas anderer Version (De Morgan2 p. 131):
Barbara, Celarent, Darii, Ferioque prioris.
Cesare, Camestres, Festino, Baroko, secundae.
Tertia Darapti, Disamis, Datisi, Felapton,
Bokardo, Ferison habet. Quarta insuper addit
Bramantip, Camenes, Dimaris, Fesapo, Fresison.

-- in Analogie zu welchen in der um 1250 verfassten Epitome des Nike-
phoros Blemmides
sich die Worte finden:

I.grammata egrapse graphidi tekhnikos.
IV.grammasin etaxe Kharisi parthenos ieron.
II.egrapse katekhe metrion akholon
III.apasi sthenaros, isakis aspidi omalos, pheristos.
-- wobei die zweite Zeile die (früher der ersten Figur zugezählten) Modi
der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift
wahrscheinlich erst später zugefügt wurde.

Die als "abgeschwächte" noch hinzutretenden Formen des Syllogismus
hat (Basel 1560) Joh. Hospinianus, nach ihm auch Leibniz aufge-
stellt. (l. c.)

*) Scilicet: sunt modi figurae.
**) sc. figura.

§ 42. Die Syllogismen der Alten.
schwächte“ Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt-
modi (dem „Bamalip“) die Konklusion schon eine abgeschwächte ist,
nämlich nach der Meinung der Alten nur einen Teil von dem aussagt,
was geschlossen werden konnte.

Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale
als a, e, i, o im Sinne des § 34 zu erkennen geben, zu welcher Art
von Urteilen der Untersatz, der Obersatz und der Schlusssatz gehören.

Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch
nicht konsequent gewählt, weshalb es nicht verlohnt, ihre Wahl hier zu
motiviren, auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Abweichungen vor-
kommen — vergl. z. B. den wenigstens konsequenten, dafür aber etwas
eintönig ausgefallenen Vorschlag von Miss Ladd1 p. 40. Im übrigen sind
die scholastischen Benennungen nach unserm heutigen Empfinden als äusserst
geschmacklos gewählte zu bezeichnen. Dieselben sind nach Ueberweg1
p. 344 besonders durch Petrus Hispanus (gestorben 1277 als Pabst
Johann XXI) in dessen „Summulae logicales“ in allgemeine Aufnahme
gekommen.

Sie werden in den „versus memoriales“ aufgezählt:
Bārbără Cēlārēnt prīmāe*), Dărĭī, Fĕrĭōquĕ.
Cēsărĕ, Cāmēstrēs, Fēstīnŏ, Bărōcŏ sĕcūndāe.
Tērtĭă**) grāndĕ sŏnāns rĕcĭtāt: Dārāptĭ, Fĕlāptōn,
Dīsāmīs, Dătĭsī, Bōcārdŏ, Fĕrīsōn. Quārtāe
Sūnt Bămălīp, Călĕmēs, Dĭmătīs, Fĕsăpō, Frēsīsōn.

oder in etwas anderer Version (De Morgan2 p. 131):
Barbara, Celarent, Darii, Ferioque prioris.
Cesare, Camestres, Festino, Baroko, secundae.
Tertia Darapti, Disamis, Datisi, Felapton,
Bokardo, Ferison habet. Quarta insuper addit
Bramantip, Camenes, Dimaris, Fesapo, Fresison.

— in Analogie zu welchen in der um 1250 verfassten Ἐπιτομὴ des Nike-
phoros Blemmides
sich die Worte finden:

I.γϱάμματα ἔγϱαψε γϱαφίδι τεχνιϰός.
IV.γϱάμμασιν ἔταξε Χάϱισι πάϱϑενος ἱεϱόν.
II.ἔγϱαψε ϰάτεχε μέτϱιον ἄχολον
III.ἅπασι σϑεναϱός, ἰσάϰις ἀσπίδι ὁμαλός, φέϱιστος.
— wobei die zweite Zeile die (früher der ersten Figur zugezählten) Modi
der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift
wahrscheinlich erst später zugefügt wurde.

Die als „abgeschwächte“ noch hinzutretenden Formen des Syllogismus
hat (Basel 1560) Joh. Hospinianus, nach ihm auch Leibniz aufge-
stellt. (l. c.)

*) Scilicet: sunt modi figurae.
**) sc. figura.
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[219/0243] § 42. Die Syllogismen der Alten. schwächte“ Formen kommen, während auch bei einem von den 19 Haupt- modi (dem „Bamalip“) die Konklusion schon eine abgeschwächte ist, nämlich nach der Meinung der Alten nur einen Teil von dem aussagt, was geschlossen werden konnte. Die Scholastik gab den Modi dreisilbige Namen, deren Vokale als a, e, i, o im Sinne des § 34 zu erkennen geben, zu welcher Art von Urteilen der Untersatz, der Obersatz und der Schlusssatz gehören. Auch die Konsonanten sind nicht ganz willkürlich, indessen auch nicht konsequent gewählt, weshalb es nicht verlohnt, ihre Wahl hier zu motiviren, auch zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Abweichungen vor- kommen — vergl. z. B. den wenigstens konsequenten, dafür aber etwas eintönig ausgefallenen Vorschlag von Miss Ladd1 p. 40. Im übrigen sind die scholastischen Benennungen nach unserm heutigen Empfinden als äusserst geschmacklos gewählte zu bezeichnen. Dieselben sind nach Ueberweg1 p. 344 besonders durch Petrus Hispanus (gestorben 1277 als Pabst Johann XXI) in dessen „Summulae logicales“ in allgemeine Aufnahme gekommen. Sie werden in den „versus memoriales“ aufgezählt: Bārbără Cēlārēnt prīmāe *), Dărĭī, Fĕrĭōquĕ. Cēsărĕ, Cāmēstrēs, Fēstīnŏ, Bărōcŏ sĕcūndāe. Tērtĭă **) grāndĕ sŏnāns rĕcĭtāt: Dārāptĭ, Fĕlāptōn, Dīsāmīs, Dătĭsī, Bōcārdŏ, Fĕrīsōn. Quārtāe Sūnt Bămălīp, Călĕmēs, Dĭmătīs, Fĕsăpō, Frēsīsōn. oder in etwas anderer Version (De Morgan2 p. 131): Barbara, Celarent, Darii, Ferioque prioris. Cesare, Camestres, Festino, Baroko, secundae. Tertia Darapti, Disamis, Datisi, Felapton, Bokardo, Ferison habet. Quarta insuper addit Bramantip, Camenes, Dimaris, Fesapo, Fresison. — in Analogie zu welchen in der um 1250 verfassten Ἐπιτομὴ des Nike- phoros Blemmides sich die Worte finden: I. γϱάμματα ἔγϱαψε γϱαφίδι τεχνιϰός. IV. γϱάμμασιν ἔταξε Χάϱισι πάϱϑενος ἱεϱόν. II. ἔγϱαψε ϰάτεχε μέτϱιον ἄχολον III. ἅπασι σϑεναϱός, ἰσάϰις ἀσπίδι ὁμαλός, φέϱιστος. — wobei die zweite Zeile die (früher der ersten Figur zugezählten) Modi der vierten Figur mit umgestellten Vordersätzen enthält und der Schrift wahrscheinlich erst später zugefügt wurde. Die als „abgeschwächte“ noch hinzutretenden Formen des Syllogismus hat (Basel 1560) Joh. Hospinianus, nach ihm auch Leibniz aufge- stellt. (l. c.) *) Scilicet: sunt modi figurae. **) sc. figura.

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Zitationshilfe: Schröder, Ernst: Vorlesungen über die Algebra der Logik. Bd. 2, Abt. 1. Leipzig, 1891, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schroeder_logik0201_1891/243>, abgerufen am 24.11.2024.