Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.und tafelt wie ein Lord. So was läßt man sich ja bei den königlichen Regimentern gefallen; denn da bringt's die Disciplin mit sich und die Vorgesetzten sind Gentlemen und da nimmt man Alles hin, wenn man weiß, daß man einen anständigen Offizier über sich hat. Die englischen Offiziere sind Gentlemen, das muß jeder zugeben. Ich wollte auch nichts sagen, wenn ich unter Selous stände -" "Ja, vor Selous hat man Respekt," stimmten die Beiden ein und nahmen die Pfeifen aus dem Munde. "Na, das sage ich ja auch! Aber diese Kerle, die nicht zum Farmer taugen würden und zum Kaufmann auch nicht - die garnichts vestehen, und die nur von ihren Familien aus England weggeschickt worden sind, weil sie nichts mit ihnen anfangen konnten, die wollen uns hier draußen kommandieren! Das ist 'ne Sünde und Schande. Ich möchte wissen, ob ich nicht so gut bin wie einer von diesen Kerlen, die sich hier gegen uns aufspielen. Er hat gewiß reiche Verwandte, die was für ihn gethan haben." Dabei warf er einen scheelen Blick nach dem glockenförmigen Zelt. "Ja, wenn wir von richtigen englischen Offizieren befehligt würden -" "Hm," sagte der größte seiner Gefährten, der trotz seines hünenhaften Wuchses einen Ausdruck von Harmlosigkeit und Kindlichkeit in dem hübschen Gesicht zeigte, "Sie sind eben nicht so ein feiner Herr wie und tafelt wie ein Lord. So was läßt man sich ja bei den königlichen Regimentern gefallen; denn da bringt’s die Disciplin mit sich und die Vorgesetzten sind Gentlemen und da nimmt man Alles hin, wenn man weiß, daß man einen anständigen Offizier über sich hat. Die englischen Offiziere sind Gentlemen, das muß jeder zugeben. Ich wollte auch nichts sagen, wenn ich unter Selous stände –“ „Ja, vor Selous hat man Respekt,“ stimmten die Beiden ein und nahmen die Pfeifen aus dem Munde. „Na, das sage ich ja auch! Aber diese Kerle, die nicht zum Farmer taugen würden und zum Kaufmann auch nicht – die garnichts vestehen, und die nur von ihren Familien aus England weggeschickt worden sind, weil sie nichts mit ihnen anfangen konnten, die wollen uns hier draußen kommandieren! Das ist ’ne Sünde und Schande. Ich möchte wissen, ob ich nicht so gut bin wie einer von diesen Kerlen, die sich hier gegen uns aufspielen. Er hat gewiß reiche Verwandte, die was für ihn gethan haben.“ Dabei warf er einen scheelen Blick nach dem glockenförmigen Zelt. „Ja, wenn wir von richtigen englischen Offizieren befehligt würden –“ „Hm,“ sagte der größte seiner Gefährten, der trotz seines hünenhaften Wuchses einen Ausdruck von Harmlosigkeit und Kindlichkeit in dem hübschen Gesicht zeigte, „Sie sind eben nicht so ein feiner Herr wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="90"/> und tafelt wie ein Lord. So was läßt man sich ja bei den königlichen Regimentern gefallen; denn da bringt’s die Disciplin mit sich und die Vorgesetzten sind Gentlemen und da nimmt man Alles hin, wenn man weiß, daß man einen anständigen Offizier über sich hat. Die englischen Offiziere sind Gentlemen, das muß jeder zugeben. Ich wollte auch nichts sagen, wenn ich unter Selous stände –“</p> <p>„Ja, vor Selous hat man Respekt,“ stimmten die Beiden ein und nahmen die Pfeifen aus dem Munde.</p> <p>„Na, das sage ich ja auch! Aber diese Kerle, die nicht zum Farmer taugen würden und zum Kaufmann auch nicht – die garnichts vestehen, und die nur von ihren Familien aus England weggeschickt worden sind, weil sie nichts mit ihnen anfangen konnten, die wollen uns hier draußen kommandieren! Das ist ’ne Sünde und Schande. Ich möchte wissen, ob ich nicht so gut bin wie einer von diesen Kerlen, die sich hier gegen uns aufspielen. Er hat gewiß reiche Verwandte, die was für ihn gethan haben.“ Dabei warf er einen scheelen Blick nach dem glockenförmigen Zelt. „Ja, wenn wir von richtigen englischen Offizieren befehligt würden –“</p> <p>„Hm,“ sagte der größte seiner Gefährten, der trotz seines hünenhaften Wuchses einen Ausdruck von Harmlosigkeit und Kindlichkeit in dem hübschen Gesicht zeigte, „Sie sind eben nicht so ein feiner Herr wie </p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0090]
und tafelt wie ein Lord. So was läßt man sich ja bei den königlichen Regimentern gefallen; denn da bringt’s die Disciplin mit sich und die Vorgesetzten sind Gentlemen und da nimmt man Alles hin, wenn man weiß, daß man einen anständigen Offizier über sich hat. Die englischen Offiziere sind Gentlemen, das muß jeder zugeben. Ich wollte auch nichts sagen, wenn ich unter Selous stände –“
„Ja, vor Selous hat man Respekt,“ stimmten die Beiden ein und nahmen die Pfeifen aus dem Munde.
„Na, das sage ich ja auch! Aber diese Kerle, die nicht zum Farmer taugen würden und zum Kaufmann auch nicht – die garnichts vestehen, und die nur von ihren Familien aus England weggeschickt worden sind, weil sie nichts mit ihnen anfangen konnten, die wollen uns hier draußen kommandieren! Das ist ’ne Sünde und Schande. Ich möchte wissen, ob ich nicht so gut bin wie einer von diesen Kerlen, die sich hier gegen uns aufspielen. Er hat gewiß reiche Verwandte, die was für ihn gethan haben.“ Dabei warf er einen scheelen Blick nach dem glockenförmigen Zelt. „Ja, wenn wir von richtigen englischen Offizieren befehligt würden –“
„Hm,“ sagte der größte seiner Gefährten, der trotz seines hünenhaften Wuchses einen Ausdruck von Harmlosigkeit und Kindlichkeit in dem hübschen Gesicht zeigte, „Sie sind eben nicht so ein feiner Herr wie
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