Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.Und unterbricht er Dich und ruft: ,Du lügst! Ich weiß schon, was Du sagen willst. Was frage ich nach Gesandten? Habe ich mich je vor der britischen Regierung gefürchtet?' Dann frage ihn nicht weiter, sondern sprich: ,Es war einst ein schwaches Nachtlicht. Es flackerte hin und her und ging aus - Niemand achtete darauf, denn es war ja nur ein schwaches, elendes Lichtchen. Aber da war ein anderes Licht, das setzten die Menschen in einen Leuchtturm, damit es Allen draußen auf dem Meer leuchte, daß sie den hellen, ruhigen Schein von fern her gewahrten, den Hafen fänden und den Klippen entrinnen könnten. Doch statt stetig und hell zu brennen, flackerte auch dies Licht, verlöschte zeitweise ganz, schillerte in allen Farben und tauchte bald hier bald dort auf. Allein die Seefahrer draußen auf dem Meer vertrauten dem Licht und meinten, sie würden es gewiß sehen, wenn sie an die Klippen kämen; so näherten sie sich in dunkler Nacht dem Lande, und statt den Hafen zu finden, zerschellten sie an den Felsen. Was soll diesem Licht geschehen? denn es war ja kein schwaches Flämmchen, sondern von den Menschen hoch auf den Leuchtturm gesetzt, und die Seereisenden vertrauten ihm? Soll es nicht ausgelöscht werden?' Antwortet er dann: ,Was gelten mir die Und unterbricht er Dich und ruft: ‚Du lügst! Ich weiß schon, was Du sagen willst. Was frage ich nach Gesandten? Habe ich mich je vor der britischen Regierung gefürchtet?‘ Dann frage ihn nicht weiter, sondern sprich: ‚Es war einst ein schwaches Nachtlicht. Es flackerte hin und her und ging aus – Niemand achtete darauf, denn es war ja nur ein schwaches, elendes Lichtchen. Aber da war ein anderes Licht, das setzten die Menschen in einen Leuchtturm, damit es Allen draußen auf dem Meer leuchte, daß sie den hellen, ruhigen Schein von fern her gewahrten, den Hafen fänden und den Klippen entrinnen könnten. Doch statt stetig und hell zu brennen, flackerte auch dies Licht, verlöschte zeitweise ganz, schillerte in allen Farben und tauchte bald hier bald dort auf. Allein die Seefahrer draußen auf dem Meer vertrauten dem Licht und meinten, sie würden es gewiß sehen, wenn sie an die Klippen kämen; so näherten sie sich in dunkler Nacht dem Lande, und statt den Hafen zu finden, zerschellten sie an den Felsen. Was soll diesem Licht geschehen? denn es war ja kein schwaches Flämmchen, sondern von den Menschen hoch auf den Leuchtturm gesetzt, und die Seereisenden vertrauten ihm? Soll es nicht ausgelöscht werden?‘ Antwortet er dann: ‚Was gelten mir die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0078" n="78"/> <p>Und unterbricht er Dich und ruft: ‚Du lügst! Ich weiß schon, was Du sagen willst. Was frage ich nach Gesandten? Habe ich mich je vor der britischen Regierung gefürchtet?‘ Dann frage ihn nicht weiter, sondern sprich:</p> <p>‚Es war einst ein schwaches Nachtlicht. Es flackerte hin und her und ging aus – Niemand achtete darauf, denn es war ja nur ein schwaches, elendes Lichtchen.</p> <p>Aber da war ein anderes Licht, das setzten die Menschen in einen Leuchtturm, damit es Allen draußen auf dem Meer leuchte, daß sie den hellen, ruhigen Schein von fern her gewahrten, den Hafen fänden und den Klippen entrinnen könnten.</p> <p>Doch statt stetig und hell zu brennen, flackerte auch dies Licht, verlöschte zeitweise ganz, schillerte in allen Farben und tauchte bald hier bald dort auf. Allein die Seefahrer draußen auf dem Meer vertrauten dem Licht und meinten, sie würden es gewiß sehen, wenn sie an die Klippen kämen; so näherten sie sich in dunkler Nacht dem Lande, und statt den Hafen zu finden, zerschellten sie an den Felsen. Was soll diesem Licht geschehen? denn es war ja kein schwaches Flämmchen, sondern von den Menschen hoch auf den Leuchtturm gesetzt, und die Seereisenden vertrauten ihm? Soll es nicht ausgelöscht werden?‘</p> <p>Antwortet er dann: ‚Was gelten mir die </p> </div> </body> </text> </TEI> [78/0078]
Und unterbricht er Dich und ruft: ‚Du lügst! Ich weiß schon, was Du sagen willst. Was frage ich nach Gesandten? Habe ich mich je vor der britischen Regierung gefürchtet?‘ Dann frage ihn nicht weiter, sondern sprich:
‚Es war einst ein schwaches Nachtlicht. Es flackerte hin und her und ging aus – Niemand achtete darauf, denn es war ja nur ein schwaches, elendes Lichtchen.
Aber da war ein anderes Licht, das setzten die Menschen in einen Leuchtturm, damit es Allen draußen auf dem Meer leuchte, daß sie den hellen, ruhigen Schein von fern her gewahrten, den Hafen fänden und den Klippen entrinnen könnten.
Doch statt stetig und hell zu brennen, flackerte auch dies Licht, verlöschte zeitweise ganz, schillerte in allen Farben und tauchte bald hier bald dort auf. Allein die Seefahrer draußen auf dem Meer vertrauten dem Licht und meinten, sie würden es gewiß sehen, wenn sie an die Klippen kämen; so näherten sie sich in dunkler Nacht dem Lande, und statt den Hafen zu finden, zerschellten sie an den Felsen. Was soll diesem Licht geschehen? denn es war ja kein schwaches Flämmchen, sondern von den Menschen hoch auf den Leuchtturm gesetzt, und die Seereisenden vertrauten ihm? Soll es nicht ausgelöscht werden?‘
Antwortet er dann: ‚Was gelten mir die
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Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/78>, abgerufen am 18.07.2024. |