Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.Du von ihnen verlangen, sie sollten sich hülfreich gegen die Weißen zeigen. Du wirst nie auf der Seite derjenigen stehen, die etwas für uns thun können! Du weißt, was uns geboten wurde -' ,O Frau,' antwortete er, ,was ist mir der Boer, der Russe oder der Türke? Bin ich für ihre Handlungen verantwortlich? Es ist mein eigenes Volk, das ich liebe wie meine eigene Seele, dessen Handlungen mich angehen. Ich wünschte, daß, wo unsere Flagge gehißt würde, sich die schwachen und unterdrückten Völker der Erde um sie scharen möchten und sagen: "Unter diesem Banner herrscht Freiheit und Gerechtigkeit, die keinen Unterschied der Rasse oder Farbe kennt." Ich wollte, unser Banner trüge in Riesenbuchstaben die Inschrift: "Gerechtigkeit und Milde," so daß jeder Sohn eines Landes, in dem es neu entfaltet wird, unsern Wahlsprach erkennen könnte. Dann würde sich an uns die große Verheißung erfüllen: "In diesem Zeichen wirst Du siegen." Dann würde die Piratenflagge heruntergerissen und vernichtet werden, die jetzt an Stelle jenes Banners weht! Soll ich eine Missethat gutheißen, nur weil die Verbrecher meinem Stamme angehören, da ich Hottentotten und Buschmänner deshalb verdammen würde? Dürfen Männer, die einem der mächtigsten Völker der Erde angehören, feige auf dem Bauch herankriechen und einen Nachbar unge= Du von ihnen verlangen, sie sollten sich hülfreich gegen die Weißen zeigen. Du wirst nie auf der Seite derjenigen stehen, die etwas für uns thun können! Du weißt, was uns geboten wurde –’ ‚O Frau,‘ antwortete er, ‚was ist mir der Boer, der Russe oder der Türke? Bin ich für ihre Handlungen verantwortlich? Es ist mein eigenes Volk, das ich liebe wie meine eigene Seele, dessen Handlungen mich angehen. Ich wünschte, daß, wo unsere Flagge gehißt würde, sich die schwachen und unterdrückten Völker der Erde um sie scharen möchten und sagen: „Unter diesem Banner herrscht Freiheit und Gerechtigkeit, die keinen Unterschied der Rasse oder Farbe kennt.“ Ich wollte, unser Banner trüge in Riesenbuchstaben die Inschrift: „Gerechtigkeit und Milde,“ so daß jeder Sohn eines Landes, in dem es neu entfaltet wird, unsern Wahlsprach erkennen könnte. Dann würde sich an uns die große Verheißung erfüllen: „In diesem Zeichen wirst Du siegen.“ Dann würde die Piratenflagge heruntergerissen und vernichtet werden, die jetzt an Stelle jenes Banners weht! Soll ich eine Missethat gutheißen, nur weil die Verbrecher meinem Stamme angehören, da ich Hottentotten und Buschmänner deshalb verdammen würde? Dürfen Männer, die einem der mächtigsten Völker der Erde angehören, feige auf dem Bauch herankriechen und einen Nachbar unge= <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0062" n="62"/> Du von ihnen verlangen, sie sollten sich hülfreich gegen die Weißen zeigen. Du wirst nie auf der Seite derjenigen stehen, die etwas für uns thun können! Du weißt, was uns geboten wurde –’</p> <p>‚O Frau,‘ antwortete er, ‚was ist mir der Boer, der Russe oder der Türke? Bin ich für ihre Handlungen verantwortlich? Es ist mein eigenes Volk, das ich liebe wie meine eigene Seele, dessen Handlungen mich angehen. Ich wünschte, daß, wo unsere Flagge gehißt würde, sich die schwachen und unterdrückten Völker der Erde um sie scharen möchten und sagen: „Unter diesem Banner herrscht Freiheit und Gerechtigkeit, die keinen Unterschied der Rasse oder Farbe kennt.“ Ich wollte, unser Banner trüge in Riesenbuchstaben die Inschrift: „<hi rendition="#g">Gerechtigkeit</hi> und <hi rendition="#g">Milde</hi>,“ so daß jeder Sohn eines Landes, in dem es neu entfaltet wird, unsern Wahlsprach erkennen könnte. Dann würde sich an uns die große Verheißung erfüllen: „In diesem Zeichen wirst Du siegen.“ Dann würde die Piratenflagge heruntergerissen und vernichtet werden, die jetzt an Stelle jenes Banners weht! Soll ich eine Missethat gutheißen, nur weil die Verbrecher meinem Stamme angehören, da ich Hottentotten und Buschmänner deshalb verdammen würde? Dürfen Männer, die einem der mächtigsten Völker der Erde angehören, feige auf dem Bauch herankriechen und einen Nachbar unge= </p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0062]
Du von ihnen verlangen, sie sollten sich hülfreich gegen die Weißen zeigen. Du wirst nie auf der Seite derjenigen stehen, die etwas für uns thun können! Du weißt, was uns geboten wurde –’
‚O Frau,‘ antwortete er, ‚was ist mir der Boer, der Russe oder der Türke? Bin ich für ihre Handlungen verantwortlich? Es ist mein eigenes Volk, das ich liebe wie meine eigene Seele, dessen Handlungen mich angehen. Ich wünschte, daß, wo unsere Flagge gehißt würde, sich die schwachen und unterdrückten Völker der Erde um sie scharen möchten und sagen: „Unter diesem Banner herrscht Freiheit und Gerechtigkeit, die keinen Unterschied der Rasse oder Farbe kennt.“ Ich wollte, unser Banner trüge in Riesenbuchstaben die Inschrift: „Gerechtigkeit und Milde,“ so daß jeder Sohn eines Landes, in dem es neu entfaltet wird, unsern Wahlsprach erkennen könnte. Dann würde sich an uns die große Verheißung erfüllen: „In diesem Zeichen wirst Du siegen.“ Dann würde die Piratenflagge heruntergerissen und vernichtet werden, die jetzt an Stelle jenes Banners weht! Soll ich eine Missethat gutheißen, nur weil die Verbrecher meinem Stamme angehören, da ich Hottentotten und Buschmänner deshalb verdammen würde? Dürfen Männer, die einem der mächtigsten Völker der Erde angehören, feige auf dem Bauch herankriechen und einen Nachbar unge=
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Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/62>, abgerufen am 16.02.2025. |