Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898.Spur. Doch als Abends der Diener des Weißen sich in die Hütte zurückschlich, um Nahrung und Verbandszeug für seinen Herrn zu holen, wurde er von den Angreifern gefangen. Und sie sagten zu ihm: ,O Du Verräter Deines Volks, Du Hund eines Weißen, der Du Dich auf die Seite derer stellst, die vor unsern Augen uns unser Land und unsere Weiber, Töchter rauben, bekenne, wo Du ihn verborgen hast?' Als er ihn nicht verraten wollte, töteten sie ihn vor der Thür der Hütte. Und in der Nacht kroch der weiße Mann auf Händen und Füßen bis an die Thür seiner Hütte, denn ihn hungerte. Alle Angreifer waren fort und sein Diener lag tot vor der Thür. Da wußte der Weiße, wie es gekommen sei. Er vermochte nicht, sich weiter zu schleppen und legte sich auch vor die Thür, und bald lag der tote Weiße neben dem toten Schwarzen. Beide gehörten zu meinen Freunden." "Es war eine riesige Courage von dem Nigger," stimmte Peter bei. "Aber ich habe auch schon Beispiele gehört, daß sie so 'was thun sollen. Selbst ein Mädchen hat sich lieber umbringen lassen, als den Versteck ihrer Herrin zu verraten. Aber", setzte er etwas zögernd hinzu, "zu Ihrer Gesellschaft scheinen nur Schwarze zu gehören oder solche, die zu Schaden kommen." "Es sind Leute aus allen Völkern darunter," Spur. Doch als Abends der Diener des Weißen sich in die Hütte zurückschlich, um Nahrung und Verbandszeug für seinen Herrn zu holen, wurde er von den Angreifern gefangen. Und sie sagten zu ihm: ‚O Du Verräter Deines Volks, Du Hund eines Weißen, der Du Dich auf die Seite derer stellst, die vor unsern Augen uns unser Land und unsere Weiber, Töchter rauben, bekenne, wo Du ihn verborgen hast?‘ Als er ihn nicht verraten wollte, töteten sie ihn vor der Thür der Hütte. Und in der Nacht kroch der weiße Mann auf Händen und Füßen bis an die Thür seiner Hütte, denn ihn hungerte. Alle Angreifer waren fort und sein Diener lag tot vor der Thür. Da wußte der Weiße, wie es gekommen sei. Er vermochte nicht, sich weiter zu schleppen und legte sich auch vor die Thür, und bald lag der tote Weiße neben dem toten Schwarzen. Beide gehörten zu meinen Freunden.“ „Es war eine riesige Courage von dem Nigger,“ stimmte Peter bei. „Aber ich habe auch schon Beispiele gehört, daß sie so ’was thun sollen. Selbst ein Mädchen hat sich lieber umbringen lassen, als den Versteck ihrer Herrin zu verraten. Aber“, setzte er etwas zögernd hinzu, „zu Ihrer Gesellschaft scheinen nur Schwarze zu gehören oder solche, die zu Schaden kommen.“ „Es sind Leute aus allen Völkern darunter,“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0051" n="51"/> Spur. Doch als Abends der Diener des Weißen sich in die Hütte zurückschlich, um Nahrung und Verbandszeug für seinen Herrn zu holen, wurde er von den Angreifern gefangen. Und sie sagten zu ihm: ‚O Du Verräter Deines Volks, Du Hund eines Weißen, der Du Dich auf die Seite derer stellst, die vor unsern Augen uns unser Land und unsere Weiber, Töchter rauben, bekenne, wo Du ihn verborgen hast?‘ Als er ihn nicht verraten wollte, töteten sie ihn vor der Thür der Hütte. Und in der Nacht kroch der weiße Mann auf Händen und Füßen bis an die Thür seiner Hütte, denn ihn hungerte. Alle Angreifer waren fort und sein Diener lag tot vor der Thür. Da wußte der Weiße, wie es gekommen sei. Er vermochte nicht, sich weiter zu schleppen und legte sich auch vor die Thür, und bald lag der tote Weiße neben dem toten Schwarzen. Beide gehörten zu meinen Freunden.“</p> <p>„Es war eine riesige Courage von dem Nigger,“ stimmte Peter bei. „Aber ich habe auch schon Beispiele gehört, daß sie so ’was thun sollen. Selbst ein Mädchen hat sich lieber umbringen lassen, als den Versteck ihrer Herrin zu verraten. Aber“, setzte er etwas zögernd hinzu, „zu Ihrer Gesellschaft scheinen nur Schwarze zu gehören oder solche, die zu Schaden kommen.“</p> <p>„Es sind Leute aus allen Völkern darunter,“ </p> </div> </body> </text> </TEI> [51/0051]
Spur. Doch als Abends der Diener des Weißen sich in die Hütte zurückschlich, um Nahrung und Verbandszeug für seinen Herrn zu holen, wurde er von den Angreifern gefangen. Und sie sagten zu ihm: ‚O Du Verräter Deines Volks, Du Hund eines Weißen, der Du Dich auf die Seite derer stellst, die vor unsern Augen uns unser Land und unsere Weiber, Töchter rauben, bekenne, wo Du ihn verborgen hast?‘ Als er ihn nicht verraten wollte, töteten sie ihn vor der Thür der Hütte. Und in der Nacht kroch der weiße Mann auf Händen und Füßen bis an die Thür seiner Hütte, denn ihn hungerte. Alle Angreifer waren fort und sein Diener lag tot vor der Thür. Da wußte der Weiße, wie es gekommen sei. Er vermochte nicht, sich weiter zu schleppen und legte sich auch vor die Thür, und bald lag der tote Weiße neben dem toten Schwarzen. Beide gehörten zu meinen Freunden.“
„Es war eine riesige Courage von dem Nigger,“ stimmte Peter bei. „Aber ich habe auch schon Beispiele gehört, daß sie so ’was thun sollen. Selbst ein Mädchen hat sich lieber umbringen lassen, als den Versteck ihrer Herrin zu verraten. Aber“, setzte er etwas zögernd hinzu, „zu Ihrer Gesellschaft scheinen nur Schwarze zu gehören oder solche, die zu Schaden kommen.“
„Es sind Leute aus allen Völkern darunter,“
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Zitationshilfe: | Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreiner_halket_1898/51>, abgerufen am 16.02.2025. |