Schreiner, Olive (Übers. Helene Lobedan): Peter Halket im Mashonalande. Berlin, 1898."Die jungen Raben erhalten ihre Speise," sagte der Fremde aufblickend "und die Löwen gehen herab zu den Bächen, um zu trinken." "Freilich, freilich!" meinte Peter, "aber doch nur, weil wir's nicht hindern können." Dann schwiegen sie abermals eine Weile. Da der Fremde nicht geneigt schien zu reden, fühlte sich Peter verpflichtet, die Unterhaltung fortzusetzen. "Haben Sie von dem Spaß gehört, den sich unsere Leute dort in Buluwayo gemacht haben, wo sie die drei Schwarzen als Spione henkten? Ich bin selbst nicht dort gewesen, aber Einer, der dabei war, hat mir's erzählt. Sie haben nämlich die Schwarzen gezwungen, von dem Baum herunter zu springen und sich so selbst zu henken. Einer von den Kerls wollte nicht springen, bis sie ihm eine Ladung mit grobem Schrot in den Rücken gaben, und auch dann noch klammerte er sich mit den Händen an einen Zweig und sie mußten erst nach denen schießen, bis er losließ. Er wollte sich durchaus nicht hängen lassen. Ob's so gewesen ist, weiß ich nicht; denn ich war, wie gesagt, nicht dabei; aber ein Augenzeuge hat mir's so erzählt. Und ein anderer Mann, der damals in Buluwayo, aber nicht bei der Hinrichtung zugegen war, sagte, sie hätten auf die Schwarzen geschossen, gleich nachdem diese den Sprung gethan hätten, um sie schnell zu töten. Ich -" „Die jungen Raben erhalten ihre Speise,“ sagte der Fremde aufblickend „und die Löwen gehen herab zu den Bächen, um zu trinken.“ „Freilich, freilich!“ meinte Peter, „aber doch nur, weil wir’s nicht hindern können.“ Dann schwiegen sie abermals eine Weile. Da der Fremde nicht geneigt schien zu reden, fühlte sich Peter verpflichtet, die Unterhaltung fortzusetzen. „Haben Sie von dem Spaß gehört, den sich unsere Leute dort in Buluwayo gemacht haben, wo sie die drei Schwarzen als Spione henkten? Ich bin selbst nicht dort gewesen, aber Einer, der dabei war, hat mir’s erzählt. Sie haben nämlich die Schwarzen gezwungen, von dem Baum herunter zu springen und sich so selbst zu henken. Einer von den Kerls wollte nicht springen, bis sie ihm eine Ladung mit grobem Schrot in den Rücken gaben, und auch dann noch klammerte er sich mit den Händen an einen Zweig und sie mußten erst nach denen schießen, bis er losließ. Er wollte sich durchaus nicht hängen lassen. Ob’s so gewesen ist, weiß ich nicht; denn ich war, wie gesagt, nicht dabei; aber ein Augenzeuge hat mir’s so erzählt. Und ein anderer Mann, der damals in Buluwayo, aber nicht bei der Hinrichtung zugegen war, sagte, sie hätten auf die Schwarzen geschossen, gleich nachdem diese den Sprung gethan hätten, um sie schnell zu töten. Ich –“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0035" n="35"/> <p>„Die jungen Raben erhalten ihre Speise,“ sagte der Fremde aufblickend „und die Löwen gehen herab zu den Bächen, um zu trinken.“</p> <p>„Freilich, freilich!“ meinte Peter, „aber doch nur, weil wir’s nicht hindern können.“</p> <p>Dann schwiegen sie abermals eine Weile. Da der Fremde nicht geneigt schien zu reden, fühlte sich Peter verpflichtet, die Unterhaltung fortzusetzen.</p> <p>„Haben Sie von dem Spaß gehört, den sich unsere Leute dort in Buluwayo gemacht haben, wo sie die drei Schwarzen als Spione henkten? Ich bin selbst nicht dort gewesen, aber Einer, der dabei war, hat mir’s erzählt. Sie haben nämlich die Schwarzen gezwungen, von dem Baum herunter zu springen und sich so selbst zu henken. Einer von den Kerls wollte nicht springen, bis sie ihm eine Ladung mit grobem Schrot in den Rücken gaben, und auch dann noch klammerte er sich mit den Händen an einen Zweig und sie mußten erst nach denen schießen, bis er losließ. Er wollte sich durchaus nicht hängen lassen. Ob’s so gewesen ist, weiß ich nicht; denn ich war, wie gesagt, nicht dabei; aber ein Augenzeuge hat mir’s so erzählt. Und ein anderer Mann, der damals in Buluwayo, aber nicht bei der Hinrichtung zugegen war, sagte, sie hätten auf die Schwarzen geschossen, gleich nachdem diese den Sprung gethan hätten, um sie schnell zu töten. Ich –“</p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0035]
„Die jungen Raben erhalten ihre Speise,“ sagte der Fremde aufblickend „und die Löwen gehen herab zu den Bächen, um zu trinken.“
„Freilich, freilich!“ meinte Peter, „aber doch nur, weil wir’s nicht hindern können.“
Dann schwiegen sie abermals eine Weile. Da der Fremde nicht geneigt schien zu reden, fühlte sich Peter verpflichtet, die Unterhaltung fortzusetzen.
„Haben Sie von dem Spaß gehört, den sich unsere Leute dort in Buluwayo gemacht haben, wo sie die drei Schwarzen als Spione henkten? Ich bin selbst nicht dort gewesen, aber Einer, der dabei war, hat mir’s erzählt. Sie haben nämlich die Schwarzen gezwungen, von dem Baum herunter zu springen und sich so selbst zu henken. Einer von den Kerls wollte nicht springen, bis sie ihm eine Ladung mit grobem Schrot in den Rücken gaben, und auch dann noch klammerte er sich mit den Händen an einen Zweig und sie mußten erst nach denen schießen, bis er losließ. Er wollte sich durchaus nicht hängen lassen. Ob’s so gewesen ist, weiß ich nicht; denn ich war, wie gesagt, nicht dabei; aber ein Augenzeuge hat mir’s so erzählt. Und ein anderer Mann, der damals in Buluwayo, aber nicht bei der Hinrichtung zugegen war, sagte, sie hätten auf die Schwarzen geschossen, gleich nachdem diese den Sprung gethan hätten, um sie schnell zu töten. Ich –“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-21T10:10:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-21T10:10:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |