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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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unglaublich leicht täuschen, sondern nach Beobachtungen und
Erfahrungen im Allgemeinen, und vergleicht man die einschla-
genden, in verschiedenen Verhältnissen und Zeiten gemachten
Erfahrungen in unbefangener Weise mit einander, so gelangt
man stets zu der Ueberzeugung, dass auch hier die Ununter-
brochenheit der Consequenz, also das Verfahren einer ver-
ständigen Abhärtung auch gegen diese Einflüsse immer noch
das Beste bleibt, was wir thun können. Der Mensch schützt
sich am meisten gegen alle feindseligen Einwirkungen der
äusseren Einflüsse, wenn er das Feindselige derselben durch
die Macht der allmäligen Gewöhnung schwächt, die auch hierin
in einer unglaublichen Weise uns zu Statten kommt. Der
Mensch muss mit dem Klima, in welchem er lebt, sich mög-
lichst vertraut machen und erhalten, da er sich dessen Ein-
flüssen selbst durch volle Abgeschlossenheit nicht ganz ent-
ziehen, wohl aber dadurch die körperliche Widerstandskraft
gegen dieselben bedeutend herabsetzen kann. Dies gilt auch
vom Kinde, natürlich in einem der vorhandenen Entwickelungs-
stufe entsprechenden Verhältnisse. Sehr wohl ist ein solches
Verfahren mit verständiger Vorsicht zu vereinigen. Diese ver-
langt, dass wir die Kinder allen äusseren Einflüssen aussetzen
sollen, nur solange sie vollkommen gesund sind. In
Berücksichtigung der vorwaltenden Disposition dieses Alters
wird also auch der Vorsicht genügende Rechnung getragen,
wenn wir bei kalten und trockenen Nord- und Ostwinden die
Kinder der äusseren Luft jedesmal dann erst entziehen, so-
bald schon irgend eine Spur einer katarrhalischen Reizung,
selbst nur ein leichter Schnupfen, bemerkbar ist. Mit dieser
Vorsicht verbunden kann man den Grundsatz stets in voller
Beruhigung geltend erhalten. Man hat dann nur noch darauf
zu achten, dass die Kinder, obgleich sie stets in freier Luft
möglichst in Bewegung zu erhalten sind, doch nicht durch vie-
les und anhaltendes Lachen oder Schreien oder durch über-
mässige Bewegung ihre Athmungsorgane während dieser Zeit
gewaltsam erregen.

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unglaublich leicht täuschen, sondern nach Beobachtungen und
Erfahrungen im Allgemeinen, und vergleicht man die einschla-
genden, in verschiedenen Verhältnissen und Zeiten gemachten
Erfahrungen in unbefangener Weise mit einander, so gelangt
man stets zu der Ueberzeugung, dass auch hier die Ununter-
brochenheit der Consequenz, also das Verfahren einer ver-
ständigen Abhärtung auch gegen diese Einflüsse immer noch
das Beste bleibt, was wir thun können. Der Mensch schützt
sich am meisten gegen alle feindseligen Einwirkungen der
äusseren Einflüsse, wenn er das Feindselige derselben durch
die Macht der allmäligen Gewöhnung schwächt, die auch hierin
in einer unglaublichen Weise uns zu Statten kommt. Der
Mensch muss mit dem Klima, in welchem er lebt, sich mög-
lichst vertraut machen und erhalten, da er sich dessen Ein-
flüssen selbst durch volle Abgeschlossenheit nicht ganz ent-
ziehen, wohl aber dadurch die körperliche Widerstandskraft
gegen dieselben bedeutend herabsetzen kann. Dies gilt auch
vom Kinde, natürlich in einem der vorhandenen Entwickelungs-
stufe entsprechenden Verhältnisse. Sehr wohl ist ein solches
Verfahren mit verständiger Vorsicht zu vereinigen. Diese ver-
langt, dass wir die Kinder allen äusseren Einflüssen aussetzen
sollen, nur solange sie vollkommen gesund sind. In
Berücksichtigung der vorwaltenden Disposition dieses Alters
wird also auch der Vorsicht genügende Rechnung getragen,
wenn wir bei kalten und trockenen Nord- und Ostwinden die
Kinder der äusseren Luft jedesmal dann erst entziehen, so-
bald schon irgend eine Spur einer katarrhalischen Reizung,
selbst nur ein leichter Schnupfen, bemerkbar ist. Mit dieser
Vorsicht verbunden kann man den Grundsatz stets in voller
Beruhigung geltend erhalten. Man hat dann nur noch darauf
zu achten, dass die Kinder, obgleich sie stets in freier Luft
möglichst in Bewegung zu erhalten sind, doch nicht durch vie-
les und anhaltendes Lachen oder Schreien oder durch über-
mässige Bewegung ihre Athmungsorgane während dieser Zeit
gewaltsam erregen.

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[79/0083] 2.—7. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. LUFTGENUSS. unglaublich leicht täuschen, sondern nach Beobachtungen und Erfahrungen im Allgemeinen, und vergleicht man die einschla- genden, in verschiedenen Verhältnissen und Zeiten gemachten Erfahrungen in unbefangener Weise mit einander, so gelangt man stets zu der Ueberzeugung, dass auch hier die Ununter- brochenheit der Consequenz, also das Verfahren einer ver- ständigen Abhärtung auch gegen diese Einflüsse immer noch das Beste bleibt, was wir thun können. Der Mensch schützt sich am meisten gegen alle feindseligen Einwirkungen der äusseren Einflüsse, wenn er das Feindselige derselben durch die Macht der allmäligen Gewöhnung schwächt, die auch hierin in einer unglaublichen Weise uns zu Statten kommt. Der Mensch muss mit dem Klima, in welchem er lebt, sich mög- lichst vertraut machen und erhalten, da er sich dessen Ein- flüssen selbst durch volle Abgeschlossenheit nicht ganz ent- ziehen, wohl aber dadurch die körperliche Widerstandskraft gegen dieselben bedeutend herabsetzen kann. Dies gilt auch vom Kinde, natürlich in einem der vorhandenen Entwickelungs- stufe entsprechenden Verhältnisse. Sehr wohl ist ein solches Verfahren mit verständiger Vorsicht zu vereinigen. Diese ver- langt, dass wir die Kinder allen äusseren Einflüssen aussetzen sollen, nur solange sie vollkommen gesund sind. In Berücksichtigung der vorwaltenden Disposition dieses Alters wird also auch der Vorsicht genügende Rechnung getragen, wenn wir bei kalten und trockenen Nord- und Ostwinden die Kinder der äusseren Luft jedesmal dann erst entziehen, so- bald schon irgend eine Spur einer katarrhalischen Reizung, selbst nur ein leichter Schnupfen, bemerkbar ist. Mit dieser Vorsicht verbunden kann man den Grundsatz stets in voller Beruhigung geltend erhalten. Man hat dann nur noch darauf zu achten, dass die Kinder, obgleich sie stets in freier Luft möglichst in Bewegung zu erhalten sind, doch nicht durch vie- les und anhaltendes Lachen oder Schreien oder durch über- mässige Bewegung ihre Athmungsorgane während dieser Zeit gewaltsam erregen.

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/83>, abgerufen am 28.11.2024.