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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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IV. THEIL.
Siebzehntes bis zwanzigstes Lebensjahr.
Jünglings- und Jungfrauen-Alter.
Uebergang zur Selbständigkeit.


Der Knabe ist Jüngling, das Mädchen Jungfrau geworden.
Die Hauptaufgabe der Erziehung ist zu Ende. Ihr Erfolg ist
entschieden so oder so. Das meiste Uebrige liegt nun in der
eigenen Hand des Zöglinges, welcher die nunmehr in directe-
rer Weise auf ihn wirkenden Einflüsse des Lebens zu seinem
Besten selbst verarbeiten soll. Die Selbständigkeit soll nun
mit mehr oder weniger schnellen Schritten ihrem letzten Ziel-
punkte entgegenreifen. Die Grundbedingungen zu diesem völ-
ligen Ausreifen sind sämmtlich gegeben. Dasselbe ist im Laufe
der nächstfolgenden Lebensjahre und zwar meist durch die ein-
geleitete Entwickelung an sich zu erwarten, doch die sichere
Gewähr des gesammten Erziehungsresultates nicht vor jenem
Zeitpunkte der völligen Reife zu erhalten, wo dann der Zög-
ling in engeren und weiteren Lebenskreisen die Stufe der Er-
wachsenen betritt. Es ist daher stets als ein Glück zu be-
trachten, wenn die erzieherische Hand ihn auch auf diesem
letzten Wege noch begleiten und hier oder da unterstützen
kann. Der volle Abschluss der Erziehung wird demnach erst
auf jenen späteren Zeitpunkt, also durchschnittlich noch einige
Jahre jenseits der zuletzt behandelten Altersstufe fallen. Was
bis dahin noch als Aufgabe, gleichsam als Schlussstein der Er-

Schreber, Kallipädie. 18
IV. THEIL.
Siebzehntes bis zwanzigstes Lebensjahr.
Jünglings- und Jungfrauen-Alter.
Uebergang zur Selbständigkeit.


Der Knabe ist Jüngling, das Mädchen Jungfrau geworden.
Die Hauptaufgabe der Erziehung ist zu Ende. Ihr Erfolg ist
entschieden so oder so. Das meiste Uebrige liegt nun in der
eigenen Hand des Zöglinges, welcher die nunmehr in directe-
rer Weise auf ihn wirkenden Einflüsse des Lebens zu seinem
Besten selbst verarbeiten soll. Die Selbständigkeit soll nun
mit mehr oder weniger schnellen Schritten ihrem letzten Ziel-
punkte entgegenreifen. Die Grundbedingungen zu diesem völ-
ligen Ausreifen sind sämmtlich gegeben. Dasselbe ist im Laufe
der nächstfolgenden Lebensjahre und zwar meist durch die ein-
geleitete Entwickelung an sich zu erwarten, doch die sichere
Gewähr des gesammten Erziehungsresultates nicht vor jenem
Zeitpunkte der völligen Reife zu erhalten, wo dann der Zög-
ling in engeren und weiteren Lebenskreisen die Stufe der Er-
wachsenen betritt. Es ist daher stets als ein Glück zu be-
trachten, wenn die erzieherische Hand ihn auch auf diesem
letzten Wege noch begleiten und hier oder da unterstützen
kann. Der volle Abschluss der Erziehung wird demnach erst
auf jenen späteren Zeitpunkt, also durchschnittlich noch einige
Jahre jenseits der zuletzt behandelten Altersstufe fallen. Was
bis dahin noch als Aufgabe, gleichsam als Schlussstein der Er-

Schreber, Kallipädie. 18
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[[273]/0277] IV. THEIL. Siebzehntes bis zwanzigstes Lebensjahr. Jünglings- und Jungfrauen-Alter. Uebergang zur Selbständigkeit. Der Knabe ist Jüngling, das Mädchen Jungfrau geworden. Die Hauptaufgabe der Erziehung ist zu Ende. Ihr Erfolg ist entschieden so oder so. Das meiste Uebrige liegt nun in der eigenen Hand des Zöglinges, welcher die nunmehr in directe- rer Weise auf ihn wirkenden Einflüsse des Lebens zu seinem Besten selbst verarbeiten soll. Die Selbständigkeit soll nun mit mehr oder weniger schnellen Schritten ihrem letzten Ziel- punkte entgegenreifen. Die Grundbedingungen zu diesem völ- ligen Ausreifen sind sämmtlich gegeben. Dasselbe ist im Laufe der nächstfolgenden Lebensjahre und zwar meist durch die ein- geleitete Entwickelung an sich zu erwarten, doch die sichere Gewähr des gesammten Erziehungsresultates nicht vor jenem Zeitpunkte der völligen Reife zu erhalten, wo dann der Zög- ling in engeren und weiteren Lebenskreisen die Stufe der Er- wachsenen betritt. Es ist daher stets als ein Glück zu be- trachten, wenn die erzieherische Hand ihn auch auf diesem letzten Wege noch begleiten und hier oder da unterstützen kann. Der volle Abschluss der Erziehung wird demnach erst auf jenen späteren Zeitpunkt, also durchschnittlich noch einige Jahre jenseits der zuletzt behandelten Altersstufe fallen. Was bis dahin noch als Aufgabe, gleichsam als Schlussstein der Er- Schreber, Kallipädie. 18

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. [273]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/277>, abgerufen am 25.11.2024.