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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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vollends durch einen kurz vorhergehenden Genuss von
etwas Kaltem die Temperatur der Zähne auf + 20° und
darunter herabgesetzt, so darf man sich bei einer sol-
chen Temperaturdifferenz nicht wundern, wenn die-
ser oder jener Zahn dadurch zum Untergange vor-
bereitet wird.

Endlich verlangen die hervorwachsenden Zähne der
Kinder sehr oft auch positive Nachhilfe, damit ihre
richtige Stellung und Einreihung erfolgt. Hierauf
lässt sich durch entsprechendes Drücken mittels
der Finger, das einen längeren Zeitraum hindurch
regelmässig wiederholt werden muss, sehr viel Einfluss
ausüben. Zuweilen muss aber auch entweder ein über-
ständiger Milchzahn oder ein neuer bleibender Zahn aus
Rücksicht auf die übrigen künstlich entfernt werden.
Ueberhaupt kann es nicht genug empfohlen werden,
eine regelmässige, wenigstens halbjährliche Revision
der sich entwickelnden Zähne durch den Zahnarzt vor-
nehmen zu lassen. In dieser Periode hat man die
Hinwirkung auf Unversehrtheit und Vollständigkeit
der beiden Zahnreihen noch in seiner Macht, später
nicht mehr.

In nicht seltenen Fällen bildet sich zwischen beiden
Kinnladen ein Missverhältniss durch vorherrschendes Wachs-
thum der Unterkinnlade aus. Es kommt dann nach vollende-
tem Wachsthume zu jener Missform, wobei die vorderen Zähne
der Unterkinnlade, anstatt hinter, vor die entsprechenden
Zähne der Oberkinnlade gestellt sind. Es ist dies nicht nur
ein recht auffälliger Schönheitsfehler, sondern auch störend
für den Gebrauch der Zähne, da ihr harmonisches Zusammen-
treffen aufgehoben ist. Ein Fall aus meiner eigenen Beobach-
tung, der ein 8jähriges Mädchen betraf, wird sich am besten
zur Mittheilung eignen, da der fragliche Fehler hier in der
markirtesten Weise hervortrat, und das gewonnene Endresul-
tat um so mehr maassgebend für ähnliche Fälle betrachtet
werden kann. Es kam hier noch dazu, dass auch die Stel-
lung der vorderen Zähne eine entgegengesetzte, das Missver-

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vollends durch einen kurz vorhergehenden Genuss von
etwas Kaltem die Temperatur der Zähne auf + 20° und
darunter herabgesetzt, so darf man sich bei einer sol-
chen Temperaturdifferenz nicht wundern, wenn die-
ser oder jener Zahn dadurch zum Untergange vor-
bereitet wird.

Endlich verlangen die hervorwachsenden Zähne der
Kinder sehr oft auch positive Nachhilfe, damit ihre
richtige Stellung und Einreihung erfolgt. Hierauf
lässt sich durch entsprechendes Drücken mittels
der Finger, das einen längeren Zeitraum hindurch
regelmässig wiederholt werden muss, sehr viel Einfluss
ausüben. Zuweilen muss aber auch entweder ein über-
ständiger Milchzahn oder ein neuer bleibender Zahn aus
Rücksicht auf die übrigen künstlich entfernt werden.
Ueberhaupt kann es nicht genug empfohlen werden,
eine regelmässige, wenigstens halbjährliche Revision
der sich entwickelnden Zähne durch den Zahnarzt vor-
nehmen zu lassen. In dieser Periode hat man die
Hinwirkung auf Unversehrtheit und Vollständigkeit
der beiden Zahnreihen noch in seiner Macht, später
nicht mehr.

In nicht seltenen Fällen bildet sich zwischen beiden
Kinnladen ein Missverhältniss durch vorherrschendes Wachs-
thum der Unterkinnlade aus. Es kommt dann nach vollende-
tem Wachsthume zu jener Missform, wobei die vorderen Zähne
der Unterkinnlade, anstatt hinter, vor die entsprechenden
Zähne der Oberkinnlade gestellt sind. Es ist dies nicht nur
ein recht auffälliger Schönheitsfehler, sondern auch störend
für den Gebrauch der Zähne, da ihr harmonisches Zusammen-
treffen aufgehoben ist. Ein Fall aus meiner eigenen Beobach-
tung, der ein 8jähriges Mädchen betraf, wird sich am besten
zur Mittheilung eignen, da der fragliche Fehler hier in der
markirtesten Weise hervortrat, und das gewonnene Endresul-
tat um so mehr maassgebend für ähnliche Fälle betrachtet
werden kann. Es kam hier noch dazu, dass auch die Stel-
lung der vorderen Zähne eine entgegengesetzte, das Missver-

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[219/0223] 8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. AUSBILDUNG U. PFLEGE EINZELNER THEILE. vollends durch einen kurz vorhergehenden Genuss von etwas Kaltem die Temperatur der Zähne auf + 20° und darunter herabgesetzt, so darf man sich bei einer sol- chen Temperaturdifferenz nicht wundern, wenn die- ser oder jener Zahn dadurch zum Untergange vor- bereitet wird. Endlich verlangen die hervorwachsenden Zähne der Kinder sehr oft auch positive Nachhilfe, damit ihre richtige Stellung und Einreihung erfolgt. Hierauf lässt sich durch entsprechendes Drücken mittels der Finger, das einen längeren Zeitraum hindurch regelmässig wiederholt werden muss, sehr viel Einfluss ausüben. Zuweilen muss aber auch entweder ein über- ständiger Milchzahn oder ein neuer bleibender Zahn aus Rücksicht auf die übrigen künstlich entfernt werden. Ueberhaupt kann es nicht genug empfohlen werden, eine regelmässige, wenigstens halbjährliche Revision der sich entwickelnden Zähne durch den Zahnarzt vor- nehmen zu lassen. In dieser Periode hat man die Hinwirkung auf Unversehrtheit und Vollständigkeit der beiden Zahnreihen noch in seiner Macht, später nicht mehr. In nicht seltenen Fällen bildet sich zwischen beiden Kinnladen ein Missverhältniss durch vorherrschendes Wachs- thum der Unterkinnlade aus. Es kommt dann nach vollende- tem Wachsthume zu jener Missform, wobei die vorderen Zähne der Unterkinnlade, anstatt hinter, vor die entsprechenden Zähne der Oberkinnlade gestellt sind. Es ist dies nicht nur ein recht auffälliger Schönheitsfehler, sondern auch störend für den Gebrauch der Zähne, da ihr harmonisches Zusammen- treffen aufgehoben ist. Ein Fall aus meiner eigenen Beobach- tung, der ein 8jähriges Mädchen betraf, wird sich am besten zur Mittheilung eignen, da der fragliche Fehler hier in der markirtesten Weise hervortrat, und das gewonnene Endresul- tat um so mehr maassgebend für ähnliche Fälle betrachtet werden kann. Es kam hier noch dazu, dass auch die Stel- lung der vorderen Zähne eine entgegengesetzte, das Missver-

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/223>, abgerufen am 24.11.2024.