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Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.

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8. -- 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN.
gen: der einfache straffe Handhang an einer horizontalen,
z. B. zwischen jeder Thüre leicht anzubringenden und jeden
Augenblick beliebig hin- und wegzulegenden Stange (Fig. 59),
und eine Uebung, welche wir "die Brücke" nennen wollen
(Fig. 60). Für die erstere Uebung ist zu bemerken, dass
durchaus jede Schwungbewegung davon ausgeschlossen, der
[Abbildung] Fig. 60.
Kopf kräftig zurückgenommen und der Rücken möglichst ge-
streckt werden muss. Beide Uebungen sind, genau nach den
Abbildungen ausgeführt, längere Zeit hindurch regelmässig
früh und Abends jedesmal während einiger Minuten 2--3 mal
hintereinander vorzunehmen.

Sollte nun aber trotz der erlangten Kräftigung der Rücken-
und Nackenmuskeln die Gewohnheit dieser falschen Haltung
so hartnäckig sein, dass noch äussere Hinderungs- und Er-
innerungsmittel erforderlich würden, so sind folgende (siehe
die nachstehenden Figuren), am zweckdienlichsten.

Fig. 61. stellt ein Schulterband dar, welches das Vorfal-
len der Schultern verhindert. In den beiden Theilen a b,
welche um die vordere Fläche der Schultern zu liegen kom-
men, ist eine dick unterwattirte Metallfeder (um dem Bande
dadurch sicheren Halt und elastische Spannung zu geben)
eingelegt. c c ist der von den Schultern des Kindes ausge-
füllte Raum. Das Ganze besteht aus einem nur wenig elasti-
schen Gurtbande, welches auf dem Rücken unter den Klei-
dern in beliebigem Grade zusammengeschnallt wird. An-
fangs schnallt man es lose und nach und nach bis zu dem
erforderlichen Grade, wo die Schultern in der richtigen Stel-


8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN.
gen: der einfache straffe Handhang an einer horizontalen,
z. B. zwischen jeder Thüre leicht anzubringenden und jeden
Augenblick beliebig hin- und wegzulegenden Stange (Fig. 59),
und eine Uebung, welche wir „die Brücke“ nennen wollen
(Fig. 60). Für die erstere Uebung ist zu bemerken, dass
durchaus jede Schwungbewegung davon ausgeschlossen, der
[Abbildung] Fig. 60.
Kopf kräftig zurückgenommen und der Rücken möglichst ge-
streckt werden muss. Beide Uebungen sind, genau nach den
Abbildungen ausgeführt, längere Zeit hindurch regelmässig
früh und Abends jedesmal während einiger Minuten 2—3 mal
hintereinander vorzunehmen.

Sollte nun aber trotz der erlangten Kräftigung der Rücken-
und Nackenmuskeln die Gewohnheit dieser falschen Haltung
so hartnäckig sein, dass noch äussere Hinderungs- und Er-
innerungsmittel erforderlich würden, so sind folgende (siehe
die nachstehenden Figuren), am zweckdienlichsten.

Fig. 61. stellt ein Schulterband dar, welches das Vorfal-
len der Schultern verhindert. In den beiden Theilen a b,
welche um die vordere Fläche der Schultern zu liegen kom-
men, ist eine dick unterwattirte Metallfeder (um dem Bande
dadurch sicheren Halt und elastische Spannung zu geben)
eingelegt. c c ist der von den Schultern des Kindes ausge-
füllte Raum. Das Ganze besteht aus einem nur wenig elasti-
schen Gurtbande, welches auf dem Rücken unter den Klei-
dern in beliebigem Grade zusammengeschnallt wird. An-
fangs schnallt man es lose und nach und nach bis zu dem
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[197/0201] 8. — 16. JAHR. KÖRPERL. SEITE. KÖRPER-FORM, HALTUNGEN U. GEWOHNHEITEN. gen: der einfache straffe Handhang an einer horizontalen, z. B. zwischen jeder Thüre leicht anzubringenden und jeden Augenblick beliebig hin- und wegzulegenden Stange (Fig. 59), und eine Uebung, welche wir „die Brücke“ nennen wollen (Fig. 60). Für die erstere Uebung ist zu bemerken, dass durchaus jede Schwungbewegung davon ausgeschlossen, der [Abbildung Fig. 60.] Kopf kräftig zurückgenommen und der Rücken möglichst ge- streckt werden muss. Beide Uebungen sind, genau nach den Abbildungen ausgeführt, längere Zeit hindurch regelmässig früh und Abends jedesmal während einiger Minuten 2—3 mal hintereinander vorzunehmen. Sollte nun aber trotz der erlangten Kräftigung der Rücken- und Nackenmuskeln die Gewohnheit dieser falschen Haltung so hartnäckig sein, dass noch äussere Hinderungs- und Er- innerungsmittel erforderlich würden, so sind folgende (siehe die nachstehenden Figuren), am zweckdienlichsten. Fig. 61. stellt ein Schulterband dar, welches das Vorfal- len der Schultern verhindert. In den beiden Theilen a b, welche um die vordere Fläche der Schultern zu liegen kom- men, ist eine dick unterwattirte Metallfeder (um dem Bande dadurch sicheren Halt und elastische Spannung zu geben) eingelegt. c c ist der von den Schultern des Kindes ausge- füllte Raum. Das Ganze besteht aus einem nur wenig elasti- schen Gurtbande, welches auf dem Rücken unter den Klei- dern in beliebigem Grade zusammengeschnallt wird. An- fangs schnallt man es lose und nach und nach bis zu dem erforderlichen Grade, wo die Schultern in der richtigen Stel-

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Zitationshilfe: Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schreber_kallipaedie_1858/201>, abgerufen am 24.11.2024.