Schreber, Daniel Gottlob Moritz: Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit. Leipzig, 1858.8. -- 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BEWEGUNG. lang die Körperkräfte in irgend einer anderen Weise ge-übt würden. Aber auch abgesehen von der Zeitersparniss lässt sich, wie bemerkt, die körperliche Aus- und Durchbil- dung überhaupt auf keinem anderen als diesem systematischen Wege in ebenso umfassender Allseitigkeit erreichen. -- Hierzu kommt noch ein wichtiger specieller Vortheil, welcher dieser Altersperiode aus der Fortführung einer vollkräftigen Körper- bewegung erwächst, nämlich: die Verhütung der vor zeitigen Mannbarkeitsentwickelung -- jener Folge eines schlaffen, weich- lichen und üppigen Lebens. Das Turnen besteht also in unmittelbaren (ohne) und Noch ein wichtiger specieller Vorzug des Turnens vor Schreber, Kallipädie. 12
8. — 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BEWEGUNG. lang die Körperkräfte in irgend einer anderen Weise ge-übt würden. Aber auch abgesehen von der Zeitersparniss lässt sich, wie bemerkt, die körperliche Aus- und Durchbil- dung überhaupt auf keinem anderen als diesem systematischen Wege in ebenso umfassender Allseitigkeit erreichen. — Hierzu kommt noch ein wichtiger specieller Vortheil, welcher dieser Altersperiode aus der Fortführung einer vollkräftigen Körper- bewegung erwächst, nämlich: die Verhütung der vor zeitigen Mannbarkeitsentwickelung — jener Folge eines schlaffen, weich- lichen und üppigen Lebens. Das Turnen besteht also in unmittelbaren (ohne) und Noch ein wichtiger specieller Vorzug des Turnens vor Schreber, Kallipädie. 12
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8. — 16. JAHR. KÖRPERLICHE SEITE. BEWEGUNG.
lang die Körperkräfte in irgend einer anderen Weise ge-
übt würden. Aber auch abgesehen von der Zeitersparniss
lässt sich, wie bemerkt, die körperliche Aus- und Durchbil-
dung überhaupt auf keinem anderen als diesem systematischen
Wege in ebenso umfassender Allseitigkeit erreichen. — Hierzu
kommt noch ein wichtiger specieller Vortheil, welcher dieser
Altersperiode aus der Fortführung einer vollkräftigen Körper-
bewegung erwächst, nämlich: die Verhütung der vor zeitigen
Mannbarkeitsentwickelung — jener Folge eines schlaffen, weich-
lichen und üppigen Lebens.
Das Turnen besteht also in unmittelbaren (ohne) und
mittelbaren (mit oder an Geräthschaften ausgeführten) syste-
matischen Bewegungen. Kinder der in Rede stehenden Al-
tersklasse: Knaben wie Mädchen, sind im Allgemeinen als reif
auch zur Vornahme des mittelbaren, des Geräth-Turnens zu
betrachten. Auch dieses, als zur Vollständigkeit der Ausbil-
dung gehörig, sei daher angelegentlichst empfohlen. Doch
wird dabei vorausgesetzt, dass es nie anders als unter sach-
verständiger Leitung geschieht, damit Uebermaass und son-
stige Nachtheile streng vermieden werden, und damit nament-
lich der Unterschied in den Bewegungsarten festgehalten wird,
wie er je nach der Altersstufe, je nach individueller Körper-
Constitution und besonders auch je nach Geschlecht noth-
wendig ist. Denn vorzüglich das Geräth-Turnen bedingt für
das weibliche Geschlecht vielseitige Einschränkungen und Mo-
dificationen.
Noch ein wichtiger specieller Vorzug des Turnens vor
allen übrigen gymnastischen Uebungen besteht darin: dass es
vermöge der Vollständigkeit und Allseitigkeit der damit ver-
bundenen Muskelkräftigung am meisten geeignet ist, schlaf-
fen oder ungleichseitigen Körperhaltungen und Ge-
wohnheiten (die ja meist auf ungleichmässiger Muskelent-
wickelung beruhen) entgegen zu wirken, sie sowohl zu
verhüten, als auch zu beseitigen. Durch systematisch geleitete
Turnübungen werden der Rumpf, die oberen wie die unteren
Gliedmaassen in allen ihren Theilen gleichmässig gekräftigt.
Diejenigen Muskelpartien beider Seiten des Körpers, welche
Schreber, Kallipädie. 12
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