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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
pti. DEUS dicitur irasci, ut exprimatur peccatorum
nostrorum acerbitas, quae divinam merucrit offensam,
tanquam eo usque increverit culpa, ut etiam DEUS,
qui naturaliter non movetur aut ira, aut odio, aut
passione ulla, provocatus videatur ad iracundiam,
sunt verba Ambrosii lib. de Arca Noae cap.
4.

Hüte dich für Gottes Zorn/
Ewig bistu sonst verlorn:
Geht die Strafhand Gottes an/
Ende niemand denken kan:
Wie GOtt lohnt/ dis doch sein sol/
Ewigs Weh und ewigs Wol.
Denk/ wie komm' aus dieser Zeit
Seeligkeit/ Unseeligkeit.

GOtt von allen Ewigkeiten/ dessen Rach
und dessen Zorn endet sich zu keinen Zeiten.)
Wie
schwer es dem Menschenverstande sei zu begreiffen die
Grösse und das unermeßliche Wesen der Sünde/ deutet
Augustinus lib. 21. de Civ. D. cap. 12. unter andern
mit diesen Worten an: Sed paena aeterna ideo dura &
injusta sensibus videtur humanis, quia in hac infir-
mitate moribundorum sensuum deest ille sensus al-
tissimae purissimaeque sapientiae, quo sentiri possit,
quantum nefas inilla prima praevaricatione commis-
sum sit.
Und wie GOtt/ der allerhöchste und unendlich-
ste Herr und Herrscher/ uns Menschen aus unaussprech-
licher Gütigkeit eine ewige hohe Belohnung/ auf unse-
ren Glauben/ vorstellet und darbeut; Also hat eben der-
selbe grosse GOtt uns Menschen/ aus unaussprechlicher
Gerechtigkeit/ eine ewige hohe Bestraffung/ auf unseren
Unglauben und Bosheit/ nicht weniger wollen vorstel-
len und andreuen; Daß also dem Menschen zu seinem
Willen stehet/ ewigen Gnadenlohn mit Glauben anzu-
nehmen/ oder auch ewiger Straffe durch Unglauben

sich

Nachdenkliche Beſchreibung
pti. DEUS dicitur iraſci, ut exprimatur peccatorum
noſtrorum acerbitas, quæ divinam merucrit offenſam,
tanquam eò usque increverit culpa, ut etiam DEUS,
qui naturaliter non movetur aut irâ, aut odio, aut
paſſione ullâ, provocatus videatur ad iracundiam,
ſunt verba Ambroſii lib. de Arca Noæ cap.
4.

Huͤte dich fuͤr Gottes Zorn/
Ewig biſtu ſonſt verlorn:
Geht die Strafhand Gottes an/
Ende niemand denken kan:
Wie GOtt lohnt/ dis doch ſein ſol/
Ewigs Weh und ewigs Wol.
Denk/ wie komm’ aus dieſer Zeit
Seeligkeit/ Unſeeligkeit.

GOtt von allen Ewigkeiten/ deſſen Rach
und deſſen Zorn endet ſich zu keinen Zeiten.)
Wie
ſchwer es dem Menſchenverſtande ſei zu begreiffen die
Groͤſſe und das unermeßliche Weſen der Suͤnde/ deutet
Auguſtinus lib. 21. de Civ. D. cap. 12. unter andern
mit dieſen Worten an: Sed pæna æterna ideo dura &
injuſta ſenſibus videtur humanis, quia in hac infir-
mitate moribundorum ſenſuum deeſt ille ſenſus al-
tisſimæ purisſimæque ſapientiæ, quo ſentiri posſit,
quantum nefas inilla prima prævaricatione commiſ-
ſum ſit.
Und wie GOtt/ der allerhoͤchſte und unendlich-
ſte Herꝛ und Herꝛſcher/ uns Menſchen aus unausſprech-
licher Guͤtigkeit eine ewige hohe Belohnung/ auf unſe-
ren Glauben/ vorſtellet und darbeut; Alſo hat eben der-
ſelbe groſſe GOtt uns Menſchen/ aus unausſprechlicher
Gerechtigkeit/ eine ewige hohe Beſtraffung/ auf unſeren
Unglauben und Bosheit/ nicht weniger wollen vorſtel-
len und andreuen; Daß alſo dem Menſchen zu ſeinem
Willen ſtehet/ ewigen Gnadenlohn mit Glauben anzu-
nehmen/ oder auch ewiger Straffe durch Unglauben

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[316/0384] Nachdenkliche Beſchreibung pti. DEUS dicitur iraſci, ut exprimatur peccatorum noſtrorum acerbitas, quæ divinam merucrit offenſam, tanquam eò usque increverit culpa, ut etiam DEUS, qui naturaliter non movetur aut irâ, aut odio, aut paſſione ullâ, provocatus videatur ad iracundiam, ſunt verba Ambroſii lib. de Arca Noæ cap. 4. Huͤte dich fuͤr Gottes Zorn/ Ewig biſtu ſonſt verlorn: Geht die Strafhand Gottes an/ Ende niemand denken kan: Wie GOtt lohnt/ dis doch ſein ſol/ Ewigs Weh und ewigs Wol. Denk/ wie komm’ aus dieſer Zeit Seeligkeit/ Unſeeligkeit. GOtt von allen Ewigkeiten/ deſſen Rach und deſſen Zorn endet ſich zu keinen Zeiten.) Wie ſchwer es dem Menſchenverſtande ſei zu begreiffen die Groͤſſe und das unermeßliche Weſen der Suͤnde/ deutet Auguſtinus lib. 21. de Civ. D. cap. 12. unter andern mit dieſen Worten an: Sed pæna æterna ideo dura & injuſta ſenſibus videtur humanis, quia in hac infir- mitate moribundorum ſenſuum deeſt ille ſenſus al- tisſimæ purisſimæque ſapientiæ, quo ſentiri posſit, quantum nefas inilla prima prævaricatione commiſ- ſum ſit. Und wie GOtt/ der allerhoͤchſte und unendlich- ſte Herꝛ und Herꝛſcher/ uns Menſchen aus unausſprech- licher Guͤtigkeit eine ewige hohe Belohnung/ auf unſe- ren Glauben/ vorſtellet und darbeut; Alſo hat eben der- ſelbe groſſe GOtt uns Menſchen/ aus unausſprechlicher Gerechtigkeit/ eine ewige hohe Beſtraffung/ auf unſeren Unglauben und Bosheit/ nicht weniger wollen vorſtel- len und andreuen; Daß alſo dem Menſchen zu ſeinem Willen ſtehet/ ewigen Gnadenlohn mit Glauben anzu- nehmen/ oder auch ewiger Straffe durch Unglauben ſich

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/384>, abgerufen am 22.11.2024.