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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
LXXXVII.
OBedenk die Höllengluet/ durchbesinn die
höllsche Flammen/
Schwefel/ Pech/ geschmoltzen Blei/ Feur/ Ge-
würm bind allzusammen/
Durchbedenk es tausendmahl: Denkstu so die
Höllenzeit
Hier im Leben/ bleibstu fern von der Höll' in
Ewigkeit.


Obedenk die Höllengluet/ durchbesinn die
höllsche Flammen
) Weil nun in diesem Büchlein
vielfältiges vorgebracht/ des Lesers harten Sinn zu Be-
denkung der Ewigkeit zu bewegen/ und in diesem Reim-
schlusse annoch eine solche conclusio gemacht wird/ wan
man würde tausend mal durchbedenken die Höllengluet/
die höllische Flammen/ Schwefel/ Pech/ glüend Eisen/
geschmoltzen Blei/ Feur/ Gewürm/ und dieses nach-
sinnlich zusammen binden/ so würde man gar gewiß
durch betrachtung solcher Höllenzeit/ und solcher höllischen
Bewandniß vermeiden können die höllische Ewigkeit.
Etwas beginnen recht zubedenken/ ist ja der Anfang zu
der erkündigten wahren Bewandniß: Die Bewand-
niß eines Dinges recht wissen/ veruhrsachet allererst
darzu die Liebe/ Sinn und Lust; oder auch den Haß/ Ab-
sinn und Unlust; Nach einander nun fein bedenken und
betrachten/ wie es in der Ewigkeit daher gehen/ und wie
und was alles auf einander erfolgen werde/ ist ein kräf-
tiger Hinneinzug und Anleitung zu dem/ was nur hoch-
nützlich sein kan. Ein gantz Register erzehlet Augusti-
nus
von dem elendesten Zustande dessen/ was in der

Höl-
Nachdenkliche Beſchreibung
LXXXVII.
OBedenk die Hoͤllengluet/ durchbeſinn die
hoͤllſche Flammen/
Schwefel/ Pech/ geſchmoltzen Blei/ Feur/ Ge-
wuͤrm bind allzuſammen/
Durchbedenk es tauſendmahl: Denkſtu ſo die
Hoͤllenzeit
Hier im Leben/ bleibſtu fern von der Hoͤll’ in
Ewigkeit.


Obedenk die Hoͤllengluet/ durchbeſinn die
hoͤllſche Flammen
) Weil nun in dieſem Buͤchlein
vielfaͤltiges vorgebracht/ des Leſers harten Sinn zu Be-
denkung der Ewigkeit zu bewegen/ und in dieſem Reim-
ſchluſſe annoch eine ſolche concluſio gemacht wird/ wan
man wuͤrde tauſend mal duꝛchbedenken die Hoͤllengluet/
die hoͤlliſche Flammen/ Schwefel/ Pech/ gluͤend Eiſen/
geſchmoltzen Blei/ Feur/ Gewuͤrm/ und dieſes nach-
ſinnlich zuſammen binden/ ſo wuͤrde man gar gewiß
durch betrachtung ſolcher Hoͤllenzeit/ uñ ſolcher hoͤlliſchen
Bewandniß vermeiden koͤnnen die hoͤlliſche Ewigkeit.
Etwas beginnen recht zubedenken/ iſt ja der Anfang zu
der erkuͤndigten wahren Bewandniß: Die Bewand-
niß eines Dinges recht wiſſen/ veruhrſachet allererſt
darzu die Liebe/ Sinn und Luſt; oder auch den Haß/ Ab-
ſinn und Unluſt; Nach einander nun fein bedenken und
betrachten/ wie es in der Ewigkeit daher gehen/ und wie
und was alles auf einander erfolgen werde/ iſt ein kraͤf-
tiger Hinneinzug und Anleitung zu dem/ was nur hoch-
nuͤtzlich ſein kan. Ein gantz Regiſter erzehlet Auguſti-
nus
von dem elendeſten Zuſtande deſſen/ was in der

Hoͤl-
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[282/0350] Nachdenkliche Beſchreibung LXXXVII. OBedenk die Hoͤllengluet/ durchbeſinn die hoͤllſche Flammen/ Schwefel/ Pech/ geſchmoltzen Blei/ Feur/ Ge- wuͤrm bind allzuſammen/ Durchbedenk es tauſendmahl: Denkſtu ſo die Hoͤllenzeit Hier im Leben/ bleibſtu fern von der Hoͤll’ in Ewigkeit. Obedenk die Hoͤllengluet/ durchbeſinn die hoͤllſche Flammen) Weil nun in dieſem Buͤchlein vielfaͤltiges vorgebracht/ des Leſers harten Sinn zu Be- denkung der Ewigkeit zu bewegen/ und in dieſem Reim- ſchluſſe annoch eine ſolche concluſio gemacht wird/ wan man wuͤrde tauſend mal duꝛchbedenken die Hoͤllengluet/ die hoͤlliſche Flammen/ Schwefel/ Pech/ gluͤend Eiſen/ geſchmoltzen Blei/ Feur/ Gewuͤrm/ und dieſes nach- ſinnlich zuſammen binden/ ſo wuͤrde man gar gewiß durch betrachtung ſolcher Hoͤllenzeit/ uñ ſolcher hoͤlliſchen Bewandniß vermeiden koͤnnen die hoͤlliſche Ewigkeit. Etwas beginnen recht zubedenken/ iſt ja der Anfang zu der erkuͤndigten wahren Bewandniß: Die Bewand- niß eines Dinges recht wiſſen/ veruhrſachet allererſt darzu die Liebe/ Sinn und Luſt; oder auch den Haß/ Ab- ſinn und Unluſt; Nach einander nun fein bedenken und betrachten/ wie es in der Ewigkeit daher gehen/ und wie und was alles auf einander erfolgen werde/ iſt ein kraͤf- tiger Hinneinzug und Anleitung zu dem/ was nur hoch- nuͤtzlich ſein kan. Ein gantz Regiſter erzehlet Auguſti- nus von dem elendeſten Zuſtande deſſen/ was in der Hoͤl-

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/350>, abgerufen am 25.11.2024.