Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. LXXXVI. SOl dan dich/ gottloser Mensch/ dieser Leid- stand hier nicht kränken! Sol dan dein gottloses Hertz hier bei Zeit es nicht bedenken? Daß du nicht so säest aus/ und so ewig erndtest ein? Deiner Sünden Muhtwil ist nur die Aussaat dieser Pein. Sol dan dein gottloses Hertz hier bei Zeit es Ein Ding beginnen recht zu bedenken und zu über- her S iiij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. LXXXVI. SOl dan dich/ gottloſer Menſch/ dieſer Leid- ſtand hier nicht kraͤnken! Sol dan dein gottloſes Hertz hier bei Zeit es nicht bedenken? Daß du nicht ſo ſaͤeſt aus/ und ſo ewig erndteſt ein? Deiner Suͤnden Muhtwil iſt nur die Ausſaat dieſer Pein. Sol dan dein gottloſes Hertz hier bei Zeit es Ein Ding beginnen recht zu bedenken und zu uͤber- her S iiij
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0347" n="279"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.</hi> </fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">LXXXVI.</hi> </hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">S</hi>Ol dan dich/ gottloſer Menſch/ dieſer Leid-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſtand hier nicht kraͤnken!</hi> </l><lb/> <l>Sol dan dein gottloſes Hertz hier bei Zeit es</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">nicht bedenken?</hi> </l><lb/> <l>Daß du nicht ſo ſaͤeſt aus/ und ſo ewig erndteſt</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ein?</hi> </l><lb/> <l>Deiner Suͤnden Muhtwil iſt nur die Ausſaat</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">dieſer Pein.</hi> </l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#fr">Sol dan dein gottloſes Hertz hier bei Zeit es<lb/> nicht bedenken<supplied>?</supplied></hi>) Recht und oft auf den Zuſtand<lb/> der unausbleiblichen Ewigkeit nur gedenken/ und von<lb/> dem/ was taͤglich im Leben vorgehet/ Lehr und Warn-<lb/> ung annehmen/ iſt gewißlich ein ſeeliges allernuͤtzlich-<lb/> ſtes Verrichten: Wan zum Exempel/ wohin der<lb/> Reimtext anleitet/ man nur anſchauet und bedenket/<lb/> was man ausfaͤet/ das erndte man ein: Wer Senf-<lb/> koͤrner ausſtreuet/ erndtet keinen Rokken/ wer Weitzen<lb/> ausſtreuet/ erndtet keine Dieſtelen: Wer Suͤndenſaat<lb/> ausſaͤet/ wird keine Himmelsgarben einerndten/ wer<lb/> mit Suͤnden zeitlich ausſaͤet/ wird ewig Pein einernd-<lb/> ten/ muhtwillige Ausſaat der Suͤnden in der Welt/<lb/> wird einſamlen ewigwehrende Qwaal in der Hoͤlle:<lb/> Wer erſt die Luſt zu dieſen Gedanken findet/ der iſt gluͤk-<lb/> licher und wird reicher/ als der einen Sakk voll Ducaten<lb/> wuͤrde finden.</p><lb/> <p>Ein Ding beginnen recht zu bedenken und zu uͤber-<lb/> legen/ ſolches veruhrſachet die Erkaͤntiß und Wiſſen-<lb/> ſchaft des Dinges; Die Hoͤllenqwaal kan man nicht<lb/> erkennen/ wiſſen noch verſtehen/ man muß dieſelbe vor-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">her</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [279/0347]
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
LXXXVI.
SOl dan dich/ gottloſer Menſch/ dieſer Leid-
ſtand hier nicht kraͤnken!
Sol dan dein gottloſes Hertz hier bei Zeit es
nicht bedenken?
Daß du nicht ſo ſaͤeſt aus/ und ſo ewig erndteſt
ein?
Deiner Suͤnden Muhtwil iſt nur die Ausſaat
dieſer Pein.
Sol dan dein gottloſes Hertz hier bei Zeit es
nicht bedenken?) Recht und oft auf den Zuſtand
der unausbleiblichen Ewigkeit nur gedenken/ und von
dem/ was taͤglich im Leben vorgehet/ Lehr und Warn-
ung annehmen/ iſt gewißlich ein ſeeliges allernuͤtzlich-
ſtes Verrichten: Wan zum Exempel/ wohin der
Reimtext anleitet/ man nur anſchauet und bedenket/
was man ausfaͤet/ das erndte man ein: Wer Senf-
koͤrner ausſtreuet/ erndtet keinen Rokken/ wer Weitzen
ausſtreuet/ erndtet keine Dieſtelen: Wer Suͤndenſaat
ausſaͤet/ wird keine Himmelsgarben einerndten/ wer
mit Suͤnden zeitlich ausſaͤet/ wird ewig Pein einernd-
ten/ muhtwillige Ausſaat der Suͤnden in der Welt/
wird einſamlen ewigwehrende Qwaal in der Hoͤlle:
Wer erſt die Luſt zu dieſen Gedanken findet/ der iſt gluͤk-
licher und wird reicher/ als der einen Sakk voll Ducaten
wuͤrde finden.
Ein Ding beginnen recht zu bedenken und zu uͤber-
legen/ ſolches veruhrſachet die Erkaͤntiß und Wiſſen-
ſchaft des Dinges; Die Hoͤllenqwaal kan man nicht
erkennen/ wiſſen noch verſtehen/ man muß dieſelbe vor-
her
S iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |