Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.Nachdenkliche Beschreibung Knirschen/ ist mit Gewalt und Geleut etwas LXXX.
Nachdenkliche Beſchreibung Knirſchen/ iſt mit Gewalt und Geleut etwas LXXX.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0320" n="252"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nachdenkliche Beſchreibung</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#fr">Knirſchen/</hi> iſt mit Gewalt und Geleut etwas<lb/> zerdruͤkken oder zerklemmen: Ein <hi rendition="#fr">Geknirſch</hi> iſt das<lb/> durch die Zertruͤkkung veruhrſachte Gethoͤn: Wer nun<lb/> mit einem ſolchen Geknirſch grauſamlichſt muß ver-<lb/> zweiffelen/ der deutet ſeine euſſerſt ergrimmete Angſtge-<lb/> walt/ und thoͤnende wuͤtende Ungedult an die ihn drin-<lb/> get und bringet zu einem ſolchen <hi rendition="#fr">Verzweiffelungs-<lb/> geknirſche/</hi> und <hi rendition="#fr">herſchallender raſender Verza-<lb/> gung.</hi> Der Verzweifelung Enduhrſach iſt der Tod<lb/> und Untergang: Nun wird in der Hoͤlle der Tod/ Tod-<lb/> esangſt und toͤdliche Qwaal durch und durch regieren<lb/> und verhanden ſein/ und wird man dennoch an keinem<lb/> Orte oder Winkel in der Hoͤlle den Tod finden koͤnnen/<lb/> zu keiner Zeit wird der Tod dennoch daſelbſt verhanden<lb/> ſein/ alle euſſerſte Verzweifelungs Mittel werden nir-<lb/> gends den Tod hervor bringen koͤnnen/ alle verzweife-<lb/> lende Haͤnde und Griffe nach dem Tode werden verge-<lb/> bens ſein/ dan der Tod fleucht immer weg und davon/<lb/> und bleibt doch allerwegen/ und doch nirgends/ anzu-<lb/> treffen. <hi rendition="#aq">Contra omnes injurias vitæ, aliàs eſt benefi-<lb/> cium mortis. Sed apud inferos non eſt. Per omnia<lb/> inferorum latibula circumſpicio, ſed mortem nul-<lb/> lam videò. Imò vero, video mortem, ſed vivaciſſi-<lb/> mam, & agnatis ſibi doloribus pleniſſimam. Apud<lb/> inferos, ſicut nullus lugendi & dolendi, ſic nullus<lb/> moriendi finis eſt.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">LXXX.</hi> </hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [252/0320]
Nachdenkliche Beſchreibung
Knirſchen/ iſt mit Gewalt und Geleut etwas
zerdruͤkken oder zerklemmen: Ein Geknirſch iſt das
durch die Zertruͤkkung veruhrſachte Gethoͤn: Wer nun
mit einem ſolchen Geknirſch grauſamlichſt muß ver-
zweiffelen/ der deutet ſeine euſſerſt ergrimmete Angſtge-
walt/ und thoͤnende wuͤtende Ungedult an die ihn drin-
get und bringet zu einem ſolchen Verzweiffelungs-
geknirſche/ und herſchallender raſender Verza-
gung. Der Verzweifelung Enduhrſach iſt der Tod
und Untergang: Nun wird in der Hoͤlle der Tod/ Tod-
esangſt und toͤdliche Qwaal durch und durch regieren
und verhanden ſein/ und wird man dennoch an keinem
Orte oder Winkel in der Hoͤlle den Tod finden koͤnnen/
zu keiner Zeit wird der Tod dennoch daſelbſt verhanden
ſein/ alle euſſerſte Verzweifelungs Mittel werden nir-
gends den Tod hervor bringen koͤnnen/ alle verzweife-
lende Haͤnde und Griffe nach dem Tode werden verge-
bens ſein/ dan der Tod fleucht immer weg und davon/
und bleibt doch allerwegen/ und doch nirgends/ anzu-
treffen. Contra omnes injurias vitæ, aliàs eſt benefi-
cium mortis. Sed apud inferos non eſt. Per omnia
inferorum latibula circumſpicio, ſed mortem nul-
lam videò. Imò vero, video mortem, ſed vivaciſſi-
mam, & agnatis ſibi doloribus pleniſſimam. Apud
inferos, ſicut nullus lugendi & dolendi, ſic nullus
moriendi finis eſt.
LXXX.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |