Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. begreiffen/ noch mit dem kurtzen Worte/ Ewig/ nichteben ein solches vorstellen/ oder recht vorbilden kan/ und man dennoch allhier gerne wolte bemühet sein/ das Ge- dächtniß der unseeligen Ewigkeit einem Teutschen Leser ein wenig genauer einzureiben/ als muß man/ wie ein Kind bei der Hand auf einem langen krummen Weg/ auch einem Teutschen Leser allhier auf einen sonderlichen Weg der Zeit/ und durch einen Weg der Zeit auf einen Anfang der Ewigkeit anweisen und anleiten; Zumahl man von der Ewigkeit/ und von der Jmmerwehrenheit des ewigen Wesens nichts bedenken oder verstehen kan/ als nur durch Vorstellung langer Zeit/ durch Ausdeu- tung allerlängster Zeit/ durch Erneuerung aller langen Zeit und allerlängsten Zeit/ daher man endlich abnimbt was müsse sein unendliche Zeit/ endelose Zeit/ Ewigkeit. Eben wie man endlich die Menge und die Last von Wan demnach/ O du gottloser verdamter Mensch! cher
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. begreiffen/ noch mit dem kurtzen Worte/ Ewig/ nichteben ein ſolches vorſtellen/ oder recht vorbilden kan/ und man dennoch allhier gerne wolte bemuͤhet ſein/ das Ge- daͤchtniß der unſeeligen Ewigkeit einem Teutſchen Leſer ein wenig genauer einzureiben/ als muß man/ wie ein Kind bei der Hand auf einem langen krummen Weg/ auch einem Teutſchen Leſer allhier auf einen ſonderlichen Weg der Zeit/ und durch einen Weg der Zeit auf einen Anfang der Ewigkeit anweiſen und anleiten; Zumahl man von der Ewigkeit/ und von der Jmmerwehrenheit des ewigen Weſens nichts bedenken oder verſtehen kan/ als nur durch Vorſtellung langer Zeit/ durch Ausdeu- tung allerlaͤngſter Zeit/ durch Erneuerung aller langen Zeit und allerlaͤngſten Zeit/ daher man endlich abnimbt was muͤſſe ſein unendliche Zeit/ endeloſe Zeit/ Ewigkeit. Eben wie man endlich die Menge und die Laſt von Wan demnach/ O du gottloſer verdamter Menſch! cher
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
begreiffen/ noch mit dem kurtzen Worte/ Ewig/ nicht
eben ein ſolches vorſtellen/ oder recht vorbilden kan/ und
man dennoch allhier gerne wolte bemuͤhet ſein/ das Ge-
daͤchtniß der unſeeligen Ewigkeit einem Teutſchen Leſer
ein wenig genauer einzureiben/ als muß man/ wie ein
Kind bei der Hand auf einem langen krummen Weg/
auch einem Teutſchen Leſer allhier auf einen ſonderlichen
Weg der Zeit/ und durch einen Weg der Zeit auf einen
Anfang der Ewigkeit anweiſen und anleiten; Zumahl
man von der Ewigkeit/ und von der Jmmerwehrenheit
des ewigen Weſens nichts bedenken oder verſtehen kan/
als nur durch Vorſtellung langer Zeit/ durch Ausdeu-
tung allerlaͤngſter Zeit/ durch Erneuerung aller langen
Zeit und allerlaͤngſten Zeit/ daher man endlich abnimbt
was muͤſſe ſein unendliche Zeit/ endeloſe Zeit/
Ewigkeit.
Eben wie man endlich die Menge und die Laſt von
einer Million Centner alsdan allererſt recht ermeſſen
und verſtehen kuͤnte/ wen man ſolche Anzahl der Cent-
ner eintzelweiß nicht allein zehlen/ ſondern auch mit ei-
genen Haͤnden von einem Ort zum andern hinſetzen/
und ſolches Zehlen und Hinſetzen bei zehen/ bei zwantzi-
gen/ bei hunderten oder tauſendten verrichten muͤſte/ als-
dan wuͤrde allererſt recht kundig und begreiflich ſein/ was
fuͤr eine Laſt und was fuͤr eine Zahl wuͤrde ſein ein
Million Centner: Alſo was ſei ewige Qwaal wil
man allhier vorſtellen durch Zeiten nach einander/ und
durch Qwaal Arten nach einander/ ſo alles alſo nach
Anweiſung Gottes Wortes/ in der Hoͤlle wird verhan-
den ſein.
Wan demnach/ O du gottloſer verdamter Menſch!
wirſt hundert Jahr nach einander auf einer Stelle in der
hoͤlliſchen Gluet/ da das Land zu brennendem Peche wor-
den Eſa. 34. v. 9. in ſolchem ſiedenden Peche und in ſol-
cher
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