Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.der Hölle und Höllischen Zustandes. zu schliessen/ wie die Nacht in der Welt ein zeitlichesGrauen machet Psal. 91. v. 5. also unvergleichlich mehr werde die Finsterniß in der Hölle/ wie sie Christus nen- net Matth. 22. v. 13. cap. 25. v. 30. ein ewigwehrendes/ mit Heulen und Zähnklappen durchmengtes Er- grausen veruhrsachen: Und zielet der Reimtext all- hier darmit hin/ wie/ ob wol im Dunckeln/ sich den- noch in der Hölle wunderbahrer weise ein sichtbahres Traurbild allerseits mit einhülle/ und wird nicht ein geringe Art der höllischen Straffe sein/ mit seinen Au- gen die Mitverdamten/ die Teuffele und abscheuliche unreine Geister/ auch seine eigene Verwandte/ Eltern/ Kinder und Bekante mit solchen verschmachteten Au- gen/ in aller ihrer Pein und Qwaal anschauen. Schwarze Flammen glintzern doch/ ohne glän- D ij
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. zu ſchlieſſen/ wie die Nacht in der Welt ein zeitlichesGrauen machet Pſal. 91. v. 5. alſo unvergleichlich mehr werde die Finſterniß in der Hoͤlle/ wie ſie Chriſtus nen- net Matth. 22. v. 13. cap. 25. v. 30. ein ewigwehrendes/ mit Heulen und Zaͤhnklappen durchmengtes Er- grauſen veruhrſachen: Und zielet der Reimtext all- hier darmit hin/ wie/ ob wol im Dunckeln/ ſich den- noch in der Hoͤlle wunderbahrer weiſe ein ſichtbahres Traurbild allerſeits mit einhuͤlle/ und wird nicht ein geringe Art der hoͤlliſchen Straffe ſein/ mit ſeinen Au- gen die Mitverdamten/ die Teuffele und abſcheuliche unreine Geiſter/ auch ſeine eigene Verwandte/ Eltern/ Kinder und Bekante mit ſolchen verſchmachteten Au- gen/ in aller ihrer Pein und Qwaal anſchauen. Schwarze Flammen glintzern doch/ ohne glaͤn- D ij
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der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
zu ſchlieſſen/ wie die Nacht in der Welt ein zeitliches
Grauen machet Pſal. 91. v. 5. alſo unvergleichlich mehr
werde die Finſterniß in der Hoͤlle/ wie ſie Chriſtus nen-
net Matth. 22. v. 13. cap. 25. v. 30. ein ewigwehrendes/
mit Heulen und Zaͤhnklappen durchmengtes Er-
grauſen veruhrſachen: Und zielet der Reimtext all-
hier darmit hin/ wie/ ob wol im Dunckeln/ ſich den-
noch in der Hoͤlle wunderbahrer weiſe ein ſichtbahres
Traurbild allerſeits mit einhuͤlle/ und wird nicht ein
geringe Art der hoͤlliſchen Straffe ſein/ mit ſeinen Au-
gen die Mitverdamten/ die Teuffele und abſcheuliche
unreine Geiſter/ auch ſeine eigene Verwandte/ Eltern/
Kinder und Bekante mit ſolchen verſchmachteten Au-
gen/ in aller ihrer Pein und Qwaal anſchauen.
Schwarze Flammen glintzern doch/ ohne
Glentzen/ ohne Schein) Eine Flamme nennet
man einen brennenden Rauch/ Flamma eſt fumus
ardens: Wann die hitzdikke Abhauchung von einem/ in
Brand und Gluet ſtehendem Dinge noch feurig iſt/ ſol-
ches iſt und heiſſet eine Feurflamme/ illa exhalatio
ſpirituoſa, quæ ignem concipit. Daß ſich rein-bren-
nende Silber pflegt zu blikken/ und einen Silberweiſſen
Flammenglantz zu geben: Aus einer Miler oder Koh-
lergruben pflegen die Kohlen ihr feuriges Aushauchen/
und ihren brennenden Rauch/ als ſchwartzglintzende
Flammen von ſich zu werfen/ wie auch das gluͤende Kup-
fer als Kupferſtriemige Flaͤmmlein pflegt zu geben: Und
wird an dieſem Orte dahin gezielet/ wie in der Hoͤllen-
gluet/ in dem Schwefelpfuele/ in dem Lande vom
brennenden Peche/ auch werden Funken und Flam-
men aufſtieben/ und nach der Angſt Materi/ (ſo der
Verdamten ſchwartzverdorreter Leib iſt) darinnen ſie ge-
bruͤtet/ gezeuget und gleichſam gebrennet worden/ wer-
den geſtaltet und geformet ſeyn; Werden alſo nicht eben
glaͤn-
D ij
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Zitationshilfe: | Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/135>, abgerufen am 16.02.2025. |