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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
So lang wehret Höllen Noht/
So lang wehrt auch dieser Tod:
Weil die Noht nun ewig bleibt/
Drum der Tod sich ewig schreibt.
Höllen Marter/ Qwaal und Noht/
Das ist ewig-bittrer Tod.

Des Fulgentii Worte werden hiervon also ange-
ührt: Quemadmodum cadaverum omnium cibus
est vermium, ita animarum damnatarum vita, est
mortis esca:
Gleich wie aller todten Cörper Fleisch eine
Speise ist der Würmer/ also ist aller Verdamten See-
len Leben eine Speise des Todes: weil nun die verdam-
ten Seelen wieder ihren Leib und Fleisch angezogen/ dar-
um nennet es der Poetische Reimtext allhie/ wie gleich-
sam der Tod sich mehre und nehre durch des Lebens (der
ebendigen Seelen) Fleisch.

Geister den Ungeistern gleich/ und Ungeister
Geister seyn
) Es redet hiervon Augustinus unter ande-
ren also: In inferorum suppliciis, mira sed tamen ve-
ra est paenarum ratio. Spiritus incorporeos corporeo
ignis tormento conflictari, quaenam ratio dabit natu-
ralis? Nisi quod eadem quae nostris corporibus certis
numeris animas adnexuit potentia, etiam spiritalem
vim paenis ignium indeficientibus alligare ineffabili-
bus poterit modis.
Dahin zielet allhier dieser Text/ daß
wie die Geister denen jenigen/ was nicht Geister seyn/
ungleich bleiben und seyn müssen/ so werden doch die
Geister in der Hölle den Ungeistern darin gleich ge-
halten/ daß sie durch sichtbares und unsichtbares/ durch
Hitze und Kälte/ durch Schwefel und Feur immer- und
ewig wehrend werden mit geqweelet und tractiret wer-
den: Auch die Leiber und das Fleisch/ so an sich kein Geist/
sondern gleichsam Ungeister zu achten/ werden gleichsam
Geister und Geister-gleich in dem seyn/ daß alle Qwaal

und
Nachdenkliche Beſchreibung
So lang wehret Hoͤllen Noht/
So lang wehrt auch dieſer Tod:
Weil die Noht nun ewig bleibt/
Drum der Tod ſich ewig ſchreibt.
Hoͤllen Marter/ Qwaal und Noht/
Das iſt ewig-bittrer Tod.

Des Fulgentii Worte werden hiervon alſo ange-
uͤhrt: Quemadmodum cadaverum omnium cibus
eſt vermium, ita animarum damnatarum vita, eſt
mortis eſca:
Gleich wie aller todten Coͤrper Fleiſch eine
Speiſe iſt der Wuͤrmer/ alſo iſt aller Verdamten See-
len Leben eine Speiſe des Todes: weil nun die verdam-
ten Seelen wieder ihren Leib und Fleiſch angezogen/ dar-
um nennet es der Poetiſche Reimtext allhie/ wie gleich-
ſam der Tod ſich mehre und nehre durch des Lebens (der
ebendigen Seelen) Fleiſch.

Geiſter den Ungeiſtern gleich/ und Ungeiſter
Geiſter ſeyn
) Es redet hiervon Auguſtinus unter ande-
ren alſo: In inferorum ſuppliciis, mira ſed tamen ve-
ra eſt pænarum ratio. Spiritus incorporeos corporeo
ignis tormento conflictari, quænam ratio dabit natu-
ralis? Niſi quod eadem quæ noſtris corporibus certis
numeris animas adnexuit potentia, etiam ſpiritalem
vim pænis ignium indeficientibus alligare ineffabili-
bus poterit modis.
Dahin zielet allhier dieſer Text/ daß
wie die Geiſter denen jenigen/ was nicht Geiſter ſeyn/
ungleich bleiben und ſeyn muͤſſen/ ſo werden doch die
Geiſter in der Hoͤlle den Ungeiſtern darin gleich ge-
halten/ daß ſie durch ſichtbares und unſichtbares/ durch
Hitze und Kaͤlte/ durch Schwefel und Feur immer- und
ewig wehrend werden mit geqweelet und tractiret wer-
den: Auch die Leiber und das Fleiſch/ ſo an ſich kein Geiſt/
ſondern gleichſam Ungeiſter zu achten/ werden gleichſam
Geiſter und Geiſter-gleich in dem ſeyn/ daß alle Qwaal

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[50/0118] Nachdenkliche Beſchreibung So lang wehret Hoͤllen Noht/ So lang wehrt auch dieſer Tod: Weil die Noht nun ewig bleibt/ Drum der Tod ſich ewig ſchreibt. Hoͤllen Marter/ Qwaal und Noht/ Das iſt ewig-bittrer Tod. Des Fulgentii Worte werden hiervon alſo ange- uͤhrt: Quemadmodum cadaverum omnium cibus eſt vermium, ita animarum damnatarum vita, eſt mortis eſca: Gleich wie aller todten Coͤrper Fleiſch eine Speiſe iſt der Wuͤrmer/ alſo iſt aller Verdamten See- len Leben eine Speiſe des Todes: weil nun die verdam- ten Seelen wieder ihren Leib und Fleiſch angezogen/ dar- um nennet es der Poetiſche Reimtext allhie/ wie gleich- ſam der Tod ſich mehre und nehre durch des Lebens (der ebendigen Seelen) Fleiſch. Geiſter den Ungeiſtern gleich/ und Ungeiſter Geiſter ſeyn) Es redet hiervon Auguſtinus unter ande- ren alſo: In inferorum ſuppliciis, mira ſed tamen ve- ra eſt pænarum ratio. Spiritus incorporeos corporeo ignis tormento conflictari, quænam ratio dabit natu- ralis? Niſi quod eadem quæ noſtris corporibus certis numeris animas adnexuit potentia, etiam ſpiritalem vim pænis ignium indeficientibus alligare ineffabili- bus poterit modis. Dahin zielet allhier dieſer Text/ daß wie die Geiſter denen jenigen/ was nicht Geiſter ſeyn/ ungleich bleiben und ſeyn muͤſſen/ ſo werden doch die Geiſter in der Hoͤlle den Ungeiſtern darin gleich ge- halten/ daß ſie durch ſichtbares und unſichtbares/ durch Hitze und Kaͤlte/ durch Schwefel und Feur immer- und ewig wehrend werden mit geqweelet und tractiret wer- den: Auch die Leiber und das Fleiſch/ ſo an ſich kein Geiſt/ ſondern gleichſam Ungeiſter zu achten/ werden gleichſam Geiſter und Geiſter-gleich in dem ſeyn/ daß alle Qwaal und

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/118>, abgerufen am 27.11.2024.