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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
damte Seelen in der Hölle diesen Wurm immerdar
entpfinden/ (wie und auf was weise/ leiblich und geistlich
zugleich/ oder auf diese und jene Art absonderlich/ ist uns
so eigentlich nicht bewust) und mit Teufelen und ver-
damten Menschen das schwefelichte Höllenhauß durch-
spikket und durch füllet seyn wird/ und solche Wurmart
und wurmnagende Angst überall durch und durch
ewiglich verhanden seyn muß/ darum nennet der Reim-
Text allhier es nicht uneben/ als ob gleichsam die Hölle
wurmicht-voll
sein werde. Der Christliche Poet
Prudentius redet also:

Vermibus & flammis, summis cruciatibus aevum
Immortale dedit, senio neflamma periret.

Augustinus de Civ. D. lib. 21. cap. 9. handelt
mit mehren von diesem Höllenwurm/ sagt auch unter
andern & ignis & Vermis paena erit carnis: Der
Commentator dabei allegirt dieses: Chrysostomus,
Cyrillus
und Theophilactus alicubi sentiunt, verum
esse in damnatis vermem, qui eorum arrodat cor-
pora.
Wunderbar wird der nicht-sterbender und
immerdar fressender Wurm in der Hölle sein/ und ist
uns allhier unbegreiflich/ wie er beisse/ nage und verzeh-
re/ und wie alles wieder ewig anwachse. Des Am-
brosii
Worte in Lucam cap. 14. lauten hiervon also:
Ut multa ex cruditate febres nascuntur & vermes,
quando quis cibum sumit intemperanter, ita si quis
peccata peccatis accumulet, nec decoquat ea paeni-
tentia, sed misceat peccata peccatis, cruditatem con-
trahat veterum & recentium delictorum, igne adu-
retur proprio & vermibus consumetur:
Welches
auch also auf das Feur und den Wurm in der Hölle
mit appliciret wird.

Lauter Kält' in Feur Ritzen) Der Leser kan
ersehen/ was vorhin in dem sechsten Reimschlusse von

den

Nachdenkliche Beſchreibung
damte Seelen in der Hoͤlle dieſen Wurm immerdar
entpfinden/ (wie und auf was weiſe/ leiblich und geiſtlich
zugleich/ oder auf dieſe und jene Art abſonderlich/ iſt uns
ſo eigentlich nicht bewuſt) und mit Teufelen und ver-
damten Menſchen das ſchwefelichte Hoͤllenhauß durch-
ſpikket und durch fuͤllet ſeyn wird/ und ſolche Wurmart
und wurmnagende Angſt uͤberall durch und durch
ewiglich verhanden ſeyn muß/ darum nennet der Reim-
Text allhier es nicht uneben/ als ob gleichſam die Hoͤlle
wurmicht-voll
ſein werde. Der Chriſtliche Poet
Prudentius redet alſo:

Vermibus & flammis, ſummis cruciatibus ævum
Immortale dedit, ſenio neflamma periret.

Auguſtinus de Civ. D. lib. 21. cap. 9. handelt
mit mehren von dieſem Hoͤllenwurm/ ſagt auch unter
andern & ignis & Vermis pæna erit carnis: Der
Commentator dabei allegirt dieſes: Chryſoſtomus,
Cyrillus
und Theophilactus alicubi ſentiunt, verum
eſſe in damnatis vermem, qui eorum arrodat cor-
pora.
Wunderbar wird der nicht-ſterbender und
immerdar freſſender Wurm in der Hoͤlle ſein/ und iſt
uns allhier unbegreiflich/ wie er beiſſe/ nage und verzeh-
re/ und wie alles wieder ewig anwachſe. Des Am-
broſii
Worte in Lucam cap. 14. lauten hiervon alſo:
Ut multa ex cruditate febres naſcuntur & vermes,
quando quis cibum ſumit intemperanter, ita ſi quis
peccata peccatis accumulet, nec decoquat ea pæni-
tentia, ſed miſceat peccata peccatis, cruditatem con-
trahat veterum & recentium delictorum, igne adu-
retur proprio & vermibus conſumetur:
Welches
auch alſo auf das Feur und den Wurm in der Hoͤlle
mit appliciret wird.

Lauter Kaͤlt’ in Feur Ritzen) Der Leſer kan
erſehen/ was vorhin in dem ſechſten Reimſchluſſe von

den
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[48/0116] Nachdenkliche Beſchreibung damte Seelen in der Hoͤlle dieſen Wurm immerdar entpfinden/ (wie und auf was weiſe/ leiblich und geiſtlich zugleich/ oder auf dieſe und jene Art abſonderlich/ iſt uns ſo eigentlich nicht bewuſt) und mit Teufelen und ver- damten Menſchen das ſchwefelichte Hoͤllenhauß durch- ſpikket und durch fuͤllet ſeyn wird/ und ſolche Wurmart und wurmnagende Angſt uͤberall durch und durch ewiglich verhanden ſeyn muß/ darum nennet der Reim- Text allhier es nicht uneben/ als ob gleichſam die Hoͤlle wurmicht-voll ſein werde. Der Chriſtliche Poet Prudentius redet alſo: Vermibus & flammis, ſummis cruciatibus ævum Immortale dedit, ſenio neflamma periret. Auguſtinus de Civ. D. lib. 21. cap. 9. handelt mit mehren von dieſem Hoͤllenwurm/ ſagt auch unter andern & ignis & Vermis pæna erit carnis: Der Commentator dabei allegirt dieſes: Chryſoſtomus, Cyrillus und Theophilactus alicubi ſentiunt, verum eſſe in damnatis vermem, qui eorum arrodat cor- pora. Wunderbar wird der nicht-ſterbender und immerdar freſſender Wurm in der Hoͤlle ſein/ und iſt uns allhier unbegreiflich/ wie er beiſſe/ nage und verzeh- re/ und wie alles wieder ewig anwachſe. Des Am- broſii Worte in Lucam cap. 14. lauten hiervon alſo: Ut multa ex cruditate febres naſcuntur & vermes, quando quis cibum ſumit intemperanter, ita ſi quis peccata peccatis accumulet, nec decoquat ea pæni- tentia, ſed miſceat peccata peccatis, cruditatem con- trahat veterum & recentium delictorum, igne adu- retur proprio & vermibus conſumetur: Welches auch alſo auf das Feur und den Wurm in der Hoͤlle mit appliciret wird. Lauter Kaͤlt’ in Feur Ritzen) Der Leſer kan erſehen/ was vorhin in dem ſechſten Reimſchluſſe von den

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/116>, abgerufen am 24.11.2024.