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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
gen in dem Gewissen anrichtet/ und ewig darin fortwü-
tet/ und auß der Verfaulung/ und auß dem Gestank der
begangenen Sünde/ so ewig nachstinket/ erwachsen ist/
gleich wie auß einem verfaulten Fleische und Käse allhier
lauter Gewürm hervor kriechen/ also entstehet daher die
allerhöchst-schmertzliche Angst/ auß dem allertraurig-
sten Angedächtniß des Gewissens/
daß man durch
solche Sünde die ewige Seligkeit/ das allerseligste An-
schauen des Angesichts GOttes verlohren habe/ so an
sich selbst/ und in der Verdamten Seele viel schmertz-
hafter/ peinlicher und angstentpfindlicher sein wird/ als
das Feur/ das unaußlöschliche Feur/ so sonderlich den
Leib/ zugleich aber auch die Seel durchbrennen und
durchqweelen wird. Hiervon allegiret und redet Coelius
Rhodoginus lect. antiq. lib. 10. cap.
14. und schleust
solches Capitul mit diesen Worten: Spiritalis jucun-
ditas corpoream longe excedere agnoscitur: Nam
sicut Bernhardus scriptum reliquit: Gustato spiritu,
necesse est desipere carnem: affectanti coelestia, ter-
rem non sapiunt, aeternis inhianti, fastidio sunt mo-
mentanea, illa vero poena gravior, infestiorq; est, quae
majori opponitur delectationi: Propterea cum sit
Vermis spiritale supplicium, amplius, odiosiusq;
igneo tormento etiam colligi debet.

Die Heiden auch/ als Homerus und Ovidius
zielen auch auf diesen stetsfressenden innerlichen Wurm/
da sie erzehlen wie der Tityus in der Hölle sei angeschmie-
det/ und fressende Geier demselben die Leber auß dem
Leibe hakten/ so bald sie aber solche Leber und ein Stük
von der Leber verzehret hetten/ so bald wüchse die Leber
wieder daher/ und wie solcher Zuwachs immer und e-
wig wehrete/ also wer und wehrete auch immer und ewig
solches auffrassen und außhakken der Leber mit ewig-
wehrender Pein und Schmertzen. Weil nun alle ver-

dam-

der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
gen in dem Gewiſſen anrichtet/ und ewig darin fortwuͤ-
tet/ und auß der Verfaulung/ und auß dem Geſtank der
begangenen Suͤnde/ ſo ewig nachſtinket/ erwachſen iſt/
gleich wie auß einem verfaulten Fleiſche und Kaͤſe allhier
lauter Gewuͤrm hervor kriechen/ alſo entſtehet daher die
allerhoͤchſt-ſchmertzliche Angſt/ auß dem allertraurig-
ſten Angedaͤchtniß des Gewiſſens/
daß man durch
ſolche Suͤnde die ewige Seligkeit/ das allerſeligſte An-
ſchauen des Angeſichts GOttes verlohren habe/ ſo an
ſich ſelbſt/ und in der Verdamten Seele viel ſchmertz-
hafter/ peinlicher und angſtentpfindlicher ſein wird/ als
das Feur/ das unaußloͤſchliche Feur/ ſo ſonderlich den
Leib/ zugleich aber auch die Seel durchbrennen und
durchqweelen wird. Hiervon allegiret und redet Cœlius
Rhodoginus lect. antiq. lib. 10. cap.
14. und ſchleuſt
ſolches Capitul mit dieſen Worten: Spiritalis jucun-
ditas corpoream longè excedere agnoſcitur: Nam
ſicut Bernhardus ſcriptum reliquit: Guſtato ſpiritu,
neceſſe eſt deſipere carnem: affectanti cœleſtia, ter-
rem non ſapiunt, æternis inhianti, faſtidio ſunt mo-
mentanea, illa vero pœna gravior, infeſtiorq́; eſt, quæ
majori opponitur delectationi: Propterea cum ſit
Vermis ſpiritale ſupplicium, amplius, odioſiusq́;
igneo tormento etiam colligi debet.

Die Heiden auch/ als Homerus und Ovidius
zielen auch auf dieſen ſtetsfreſſenden iñerlichen Wurm/
da ſie erzehlen wie der Tityus in der Hoͤlle ſei angeſchmie-
det/ und freſſende Geier demſelben die Leber auß dem
Leibe hakten/ ſo bald ſie aber ſolche Leber und ein Stuͤk
von der Leber verzehret hetten/ ſo bald wuͤchſe die Leber
wieder daher/ und wie ſolcher Zuwachs immer und e-
wig wehrete/ alſo wer und wehrete auch immer und ewig
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[47/0115] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. gen in dem Gewiſſen anrichtet/ und ewig darin fortwuͤ- tet/ und auß der Verfaulung/ und auß dem Geſtank der begangenen Suͤnde/ ſo ewig nachſtinket/ erwachſen iſt/ gleich wie auß einem verfaulten Fleiſche und Kaͤſe allhier lauter Gewuͤrm hervor kriechen/ alſo entſtehet daher die allerhoͤchſt-ſchmertzliche Angſt/ auß dem allertraurig- ſten Angedaͤchtniß des Gewiſſens/ daß man durch ſolche Suͤnde die ewige Seligkeit/ das allerſeligſte An- ſchauen des Angeſichts GOttes verlohren habe/ ſo an ſich ſelbſt/ und in der Verdamten Seele viel ſchmertz- hafter/ peinlicher und angſtentpfindlicher ſein wird/ als das Feur/ das unaußloͤſchliche Feur/ ſo ſonderlich den Leib/ zugleich aber auch die Seel durchbrennen und durchqweelen wird. Hiervon allegiret und redet Cœlius Rhodoginus lect. antiq. lib. 10. cap. 14. und ſchleuſt ſolches Capitul mit dieſen Worten: Spiritalis jucun- ditas corpoream longè excedere agnoſcitur: Nam ſicut Bernhardus ſcriptum reliquit: Guſtato ſpiritu, neceſſe eſt deſipere carnem: affectanti cœleſtia, ter- rem non ſapiunt, æternis inhianti, faſtidio ſunt mo- mentanea, illa vero pœna gravior, infeſtiorq́; eſt, quæ majori opponitur delectationi: Propterea cum ſit Vermis ſpiritale ſupplicium, amplius, odioſiusq́; igneo tormento etiam colligi debet. Die Heiden auch/ als Homerus und Ovidius zielen auch auf dieſen ſtetsfreſſenden iñerlichen Wurm/ da ſie erzehlen wie der Tityus in der Hoͤlle ſei angeſchmie- det/ und freſſende Geier demſelben die Leber auß dem Leibe hakten/ ſo bald ſie aber ſolche Leber und ein Stuͤk von der Leber verzehret hetten/ ſo bald wuͤchſe die Leber wieder daher/ und wie ſolcher Zuwachs immer und e- wig wehrete/ alſo wer und wehrete auch immer und ewig ſolches auffraſſen und außhakken der Leber mit ewig- wehrender Pein und Schmertzen. Weil nun alle ver- dam-

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/115>, abgerufen am 24.11.2024.