lüste können Sie Genüge leisten, denn ich bin Jhr Gefangener; mich durch Spott und Hohn zu demü- thigen? es wird Jhnen nicht gelingen, denn ich verachte Sie jetzt noch eben so, wie vormals, und demüthigen kann ich mich nur vor Dem, den ich achten muß. Machen Sie der Komödie ein Ende, Sir, tödten Sie mich! Löschen Sie Jhren Haß -- ich gestehe, Jhnen zu solchem Ursache gegeben zu haben -- in meinem Blute aus; aber machen Sie ein Ende, denn einen andern Triumph erringen Sie nicht über mich!"
Dieser Trotz, einem über sein Leben gebieten- den Feinde gegenüber; diese Todesverachtung des noch so jungen Mannes, waren ganz dazu geeignet, dem Propheten zu imponiren, dessen Seele, wenn gleich mit gewissen Modificationen, von demselben Gepräge war.
Er antwortete Arnolden lange nicht, sondern betrachtete ihn mit Blicken, womit ein glücklicher Vater einen Sohn betrachtet haben würde, auf den er mit Stolz blicken durfte. Ja, er liebte diesen jun- gen Mann, er würde Alles darum gegeben haben, ihn für sich zu gewinnen, wieder von ihm geliebt zu werden; er mußte ihn immer mehr lieben, je mehr er ihm Trotz bot!
Der Entschluß, noch einen Versuch zu machen,
lüſte können Sie Genüge leiſten, denn ich bin Jhr Gefangener; mich durch Spott und Hohn zu demü- thigen? es wird Jhnen nicht gelingen, denn ich verachte Sie jetzt noch eben ſo, wie vormals, und demüthigen kann ich mich nur vor Dem, den ich achten muß. Machen Sie der Komödie ein Ende, Sir, tödten Sie mich! Löſchen Sie Jhren Haß — ich geſtehe, Jhnen zu ſolchem Urſache gegeben zu haben — in meinem Blute aus; aber machen Sie ein Ende, denn einen andern Triumph erringen Sie nicht über mich!“
Dieſer Trotz, einem über ſein Leben gebieten- den Feinde gegenüber; dieſe Todesverachtung des noch ſo jungen Mannes, waren ganz dazu geeignet, dem Propheten zu imponiren, deſſen Seele, wenn gleich mit gewiſſen Modificationen, von demſelben Gepräge war.
Er antwortete Arnolden lange nicht, ſondern betrachtete ihn mit Blicken, womit ein glücklicher Vater einen Sohn betrachtet haben würde, auf den er mit Stolz blicken durfte. Ja, er liebte dieſen jun- gen Mann, er würde Alles darum gegeben haben, ihn für ſich zu gewinnen, wieder von ihm geliebt zu werden; er mußte ihn immer mehr lieben, je mehr er ihm Trotz bot!
Der Entſchluß, noch einen Verſuch zu machen,
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lüſte können Sie Genüge leiſten, denn ich bin Jhr
Gefangener; mich durch Spott und Hohn zu demü-
thigen? es wird Jhnen nicht gelingen, denn ich
verachte Sie jetzt noch eben ſo, wie vormals, und
demüthigen kann ich mich nur vor Dem, den ich
achten muß. Machen Sie der Komödie ein Ende,
Sir, tödten Sie mich! Löſchen Sie Jhren Haß —
ich geſtehe, Jhnen zu ſolchem Urſache gegeben zu
haben — in meinem Blute aus; aber machen Sie
ein Ende, denn einen andern Triumph erringen Sie
nicht über mich!“
Dieſer Trotz, einem über ſein Leben gebieten-
den Feinde gegenüber; dieſe Todesverachtung des
noch ſo jungen Mannes, waren ganz dazu geeignet,
dem Propheten zu imponiren, deſſen Seele, wenn
gleich mit gewiſſen Modificationen, von demſelben
Gepräge war.
Er antwortete Arnolden lange nicht, ſondern
betrachtete ihn mit Blicken, womit ein glücklicher
Vater einen Sohn betrachtet haben würde, auf den
er mit Stolz blicken durfte. Ja, er liebte dieſen jun-
gen Mann, er würde Alles darum gegeben haben,
ihn für ſich zu gewinnen, wieder von ihm geliebt
zu werden; er mußte ihn immer mehr lieben, je
mehr er ihm Trotz bot!
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/94>, abgerufen am 28.07.2024.
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