Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.Auf allen andern Umständen lag das tiefste Aus der Untersuchung des Weinrestes ging, wie Die Aufregung in Folge dieses schauderhaften Auf allen andern Umſtänden lag das tiefſte Aus der Unterſuchung des Weinreſtes ging, wie Die Aufregung in Folge dieſes ſchauderhaften <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0068" n="62"/> <p>Auf allen andern Umſtänden lag das tiefſte<lb/> Dunkel, nur glaubte man annehmen zu müſſen, daß<lb/> die Mormons, von denen dieſe Schauderthat nur her-<lb/> rühren konnte — denn wer wohl ſonſt, als ſie, hätte<lb/> ein Jntereſſe dabei haben können, den Gefangenen<lb/> zu befreien? — in der Stadt ſelbſt Vertraute und<lb/> Helfershelfer haben müßten; denn ſchwerlich würden<lb/> die Kräfte <hi rendition="#g">eines</hi> Menſchen dazu ausgereicht haben,<lb/> die ſchwere, mit Eiſen beſchlagene Thür des Gefäng-<lb/> niſſes zu erbrechen, zu der der Schlüſſel, wie gewöhn-<lb/> lich, mit Anbruch der Nacht in’s Präſidio abgeliefert<lb/> worden war, wo er ſich auch noch vorfand.</p><lb/> <p>Aus der Unterſuchung des Weinreſtes ging, wie<lb/> bereits angedeutet worden, hervor, daß der von den<lb/> unglücklichen Kriegern genoſſene Wein vergiftet gewe-<lb/> ſen war; wer aber hatte ihnen denſelben gebracht?<lb/> wer ihnen den tödtlichen Trank kredenzt? das waren<lb/> Fragen, die man ſich unaufhörlich vorlegte, ohne ſich<lb/> eine Antwort darauf geben zu können.</p><lb/> <p>Die Aufregung in Folge dieſes ſchauderhaften<lb/> Vorfalls war natürlich in St. Louis ſehr groß;<lb/> Furcht und Mißtrauen bemächtigten ſich aller Gemü-<lb/> ther; überall witterte man Gefahr, Gift und Dolch,<lb/> Keiner traute dem Andern mehr und mit lautem Ge-<lb/> ſchrei forderte das Volk den Tod aller Derer, die für<lb/> heimliche Anhänger des Mormonismus gehalten wur-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0068]
Auf allen andern Umſtänden lag das tiefſte
Dunkel, nur glaubte man annehmen zu müſſen, daß
die Mormons, von denen dieſe Schauderthat nur her-
rühren konnte — denn wer wohl ſonſt, als ſie, hätte
ein Jntereſſe dabei haben können, den Gefangenen
zu befreien? — in der Stadt ſelbſt Vertraute und
Helfershelfer haben müßten; denn ſchwerlich würden
die Kräfte eines Menſchen dazu ausgereicht haben,
die ſchwere, mit Eiſen beſchlagene Thür des Gefäng-
niſſes zu erbrechen, zu der der Schlüſſel, wie gewöhn-
lich, mit Anbruch der Nacht in’s Präſidio abgeliefert
worden war, wo er ſich auch noch vorfand.
Aus der Unterſuchung des Weinreſtes ging, wie
bereits angedeutet worden, hervor, daß der von den
unglücklichen Kriegern genoſſene Wein vergiftet gewe-
ſen war; wer aber hatte ihnen denſelben gebracht?
wer ihnen den tödtlichen Trank kredenzt? das waren
Fragen, die man ſich unaufhörlich vorlegte, ohne ſich
eine Antwort darauf geben zu können.
Die Aufregung in Folge dieſes ſchauderhaften
Vorfalls war natürlich in St. Louis ſehr groß;
Furcht und Mißtrauen bemächtigten ſich aller Gemü-
ther; überall witterte man Gefahr, Gift und Dolch,
Keiner traute dem Andern mehr und mit lautem Ge-
ſchrei forderte das Volk den Tod aller Derer, die für
heimliche Anhänger des Mormonismus gehalten wur-
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