Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.die unverkennstbarste Zärtlichkeit aussprachen. "Wäre -- "Sie mein Vater?!" rief Arnold, so bleich -- "So ist es!" versetzte der Sterbende. "Mein 12 *
die unverkennſtbarſte Zärtlichkeit ausſprachen. „Wäre — „Sie mein Vater?!“ rief Arnold, ſo bleich — „So iſt es!“ verſetzte der Sterbende. „Mein 12 *
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die unverkennſtbarſte Zärtlichkeit ausſprachen. „Wäre
es möglich, daß der Sohn dem Vater ſelbſt in einem
ſolchen Augenblicke völlig kalt und theilnahmlos ge-
genüberſtehen könnte?“ ......
— „Sie mein Vater?!“ rief Arnold, ſo bleich
wie der Sterbende werdend; „Sie mein Vater?!“
wiederholte er, an allen Gliedern zitternd und un-
fähig, ein Wort weiter hervorzubringen.
— „So iſt es!“ verſetzte der Sterbende. „Mein
wahrer Name iſt Adalbert Braun und Du wirſt
dieſen Namen aus Dina’s Mittheilungen kennen.
Doch keine weitere Erörterungen, denn die Minuten
ſind mir zugemeſſen. Geh und ſchaffe Zeugen her-
bei, vor denen ich Dich zu meinem Erben erkläre,
denn mit Recht kommt Dir mein Erbtheil zu, ſchon
weil ich Dich um das Deiner Mutter betrog. Jch
wußte es ihr noch nach meiner Flucht mit Dina
abzulocken — ſie lebte, reich geboren, in Armuth
und Entbehrungen — und auch Du! — Die Schuld
kann ich noch aus meinem Rechnungsbuche tilgen,
und ich will es! Rufe Zeugen herbei und Du wirſt
mein Sterbebett reich wie ein Fürſt verlaſſen, denn
ich habe mit dem Dir entriſſenen Erbtheile gewu-
chert und ſterbe als der reichſte Mann in der neuen
Welt.“
12 *
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