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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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Wundarzte zurückgelassene Bandagen durchriß, die
Enden zusammenknotete und das so gebildete Band
durch das Gitter zu den beiden Untenstehenden hin-
abließ.

Joram, der sich bisher völlig schweigend und
unthätig verhalten hatte, um besser Acht auf eine
vielleicht sich nähernde Gefahr geben zu können, nahm
jetzt unter seinem Mantel einen Bündel hervor, be-
festigte ihn an die herabgelassenen Leinewandstreifen
und forderte den Propheten mit leiser Stimme auf,
diese mit dem Darangehängten wieder heraufzuziehen,
worauf sich Beide, als sie Alles in Sicherheit sahen,
eiligst entfernten. Sie hatten in der That auch keine
Zeit zu verlieren, da jeden Augenblick die Ablösung
kommen konnte, um den Posten zu wechseln, und sie
den getödteten Soldaten auch noch mit fortschleppen
mußten, um ihn, wie sie verabredet hatten, in einen
nahen, sehr tiefen Brunnen zu stürzen.

Sobald Joe das Paquet in Sicherheit gebracht
und das Fenster so leise als es anging wieder ge-
schlossen hatte, ging er an die Untersuchung des er-
stern. Da es völlig finster im Gemache war, konnte
er sich nur mit Hülfe des Tastsinns von dem Jnhalte
desselben überzeugen: es waren zwei Pistolen, ein
Dolch, eine seidene Strickleiter und eine sehr scharfe
Feile, die er unterschied; endlich entdeckte er auch

Wundarzte zurückgelaſſene Bandagen durchriß, die
Enden zuſammenknotete und das ſo gebildete Band
durch das Gitter zu den beiden Untenſtehenden hin-
abließ.

Joram, der ſich bisher völlig ſchweigend und
unthätig verhalten hatte, um beſſer Acht auf eine
vielleicht ſich nähernde Gefahr geben zu können, nahm
jetzt unter ſeinem Mantel einen Bündel hervor, be-
feſtigte ihn an die herabgelaſſenen Leinewandſtreifen
und forderte den Propheten mit leiſer Stimme auf,
dieſe mit dem Darangehängten wieder heraufzuziehen,
worauf ſich Beide, als ſie Alles in Sicherheit ſahen,
eiligſt entfernten. Sie hatten in der That auch keine
Zeit zu verlieren, da jeden Augenblick die Ablöſung
kommen konnte, um den Poſten zu wechſeln, und ſie
den getödteten Soldaten auch noch mit fortſchleppen
mußten, um ihn, wie ſie verabredet hatten, in einen
nahen, ſehr tiefen Brunnen zu ſtürzen.

Sobald Joe das Paquet in Sicherheit gebracht
und das Fenſter ſo leiſe als es anging wieder ge-
ſchloſſen hatte, ging er an die Unterſuchung des er-
ſtern. Da es völlig finſter im Gemache war, konnte
er ſich nur mit Hülfe des Taſtſinns von dem Jnhalte
deſſelben überzeugen: es waren zwei Piſtolen, ein
Dolch, eine ſeidene Strickleiter und eine ſehr ſcharfe
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[168/0174] Wundarzte zurückgelaſſene Bandagen durchriß, die Enden zuſammenknotete und das ſo gebildete Band durch das Gitter zu den beiden Untenſtehenden hin- abließ. Joram, der ſich bisher völlig ſchweigend und unthätig verhalten hatte, um beſſer Acht auf eine vielleicht ſich nähernde Gefahr geben zu können, nahm jetzt unter ſeinem Mantel einen Bündel hervor, be- feſtigte ihn an die herabgelaſſenen Leinewandſtreifen und forderte den Propheten mit leiſer Stimme auf, dieſe mit dem Darangehängten wieder heraufzuziehen, worauf ſich Beide, als ſie Alles in Sicherheit ſahen, eiligſt entfernten. Sie hatten in der That auch keine Zeit zu verlieren, da jeden Augenblick die Ablöſung kommen konnte, um den Poſten zu wechſeln, und ſie den getödteten Soldaten auch noch mit fortſchleppen mußten, um ihn, wie ſie verabredet hatten, in einen nahen, ſehr tiefen Brunnen zu ſtürzen. Sobald Joe das Paquet in Sicherheit gebracht und das Fenſter ſo leiſe als es anging wieder ge- ſchloſſen hatte, ging er an die Unterſuchung des er- ſtern. Da es völlig finſter im Gemache war, konnte er ſich nur mit Hülfe des Taſtſinns von dem Jnhalte deſſelben überzeugen: es waren zwei Piſtolen, ein Dolch, eine ſeidene Strickleiter und eine ſehr ſcharfe Feile, die er unterſchied; endlich entdeckte er auch

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/174>, abgerufen am 22.12.2024.