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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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ihm aber, bei dem Zustande, worin er sich in Folge
ehrenvoll erworbener Wunden befindet, tödtlich wer-
den und dies zwingt uns, ihn Eurem Anblicke für
jetzt zu entziehen. Er wird aber, ich verspreche dies
in seinem Namen, sobald er völlig hergestellt ist, in
Euren Niederlassungen erscheinen, um Euch den Dank
darzubringen, den er und wir Euch schulden."

Diese Worte reichten hin, die Wilden augenblick-
lich zu bewegen, sich von dem Gegenstande ihrer Zu-
neigung zu entfernen. Sie kehrten zu ihren Rossen
zurück, schwangen sich in den Sattel, warfen noch
einen letzten liebevollen Blick auf Arnold, der vor
Schwäche und Rührung kein Wort hervorzubringen
vermochte, und verließen dann im wohlgeordneten
Zuge St. Louis, um in ihre Wälder zurückzukehren,
da man, nach der völligen Besiegung der aufrühreri-
schen Mormons, ihrer Hülfe und ihres Beistandes
nicht ferner bedurfte, um die Ruhe und Ordnung in
den durch diese Fanatiker hart bedrohten Staaten
wieder herzustellen.

Selbst der neue General des Mormonenheeres,
der Obrist Smiths, schien durch die erlittene Nieder-
lage und die Gefangennahme des Propheten völlig
entmuthigt zu seyn, denn er entfernte sich heimlich
von dem kleinen Ueberreste des Heeres und man hörte
nichts weiter von ihm.

ihm aber, bei dem Zuſtande, worin er ſich in Folge
ehrenvoll erworbener Wunden befindet, tödtlich wer-
den und dies zwingt uns, ihn Eurem Anblicke für
jetzt zu entziehen. Er wird aber, ich verſpreche dies
in ſeinem Namen, ſobald er völlig hergeſtellt iſt, in
Euren Niederlaſſungen erſcheinen, um Euch den Dank
darzubringen, den er und wir Euch ſchulden.“

Dieſe Worte reichten hin, die Wilden augenblick-
lich zu bewegen, ſich von dem Gegenſtande ihrer Zu-
neigung zu entfernen. Sie kehrten zu ihren Roſſen
zurück, ſchwangen ſich in den Sattel, warfen noch
einen letzten liebevollen Blick auf Arnold, der vor
Schwäche und Rührung kein Wort hervorzubringen
vermochte, und verließen dann im wohlgeordneten
Zuge St. Louis, um in ihre Wälder zurückzukehren,
da man, nach der völligen Beſiegung der aufrühreri-
ſchen Mormons, ihrer Hülfe und ihres Beiſtandes
nicht ferner bedurfte, um die Ruhe und Ordnung in
den durch dieſe Fanatiker hart bedrohten Staaten
wieder herzuſtellen.

Selbſt der neue General des Mormonenheeres,
der Obriſt Smiths, ſchien durch die erlittene Nieder-
lage und die Gefangennahme des Propheten völlig
entmuthigt zu ſeyn, denn er entfernte ſich heimlich
von dem kleinen Ueberreſte des Heeres und man hörte
nichts weiter von ihm.

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[164/0170] ihm aber, bei dem Zuſtande, worin er ſich in Folge ehrenvoll erworbener Wunden befindet, tödtlich wer- den und dies zwingt uns, ihn Eurem Anblicke für jetzt zu entziehen. Er wird aber, ich verſpreche dies in ſeinem Namen, ſobald er völlig hergeſtellt iſt, in Euren Niederlaſſungen erſcheinen, um Euch den Dank darzubringen, den er und wir Euch ſchulden.“ Dieſe Worte reichten hin, die Wilden augenblick- lich zu bewegen, ſich von dem Gegenſtande ihrer Zu- neigung zu entfernen. Sie kehrten zu ihren Roſſen zurück, ſchwangen ſich in den Sattel, warfen noch einen letzten liebevollen Blick auf Arnold, der vor Schwäche und Rührung kein Wort hervorzubringen vermochte, und verließen dann im wohlgeordneten Zuge St. Louis, um in ihre Wälder zurückzukehren, da man, nach der völligen Beſiegung der aufrühreri- ſchen Mormons, ihrer Hülfe und ihres Beiſtandes nicht ferner bedurfte, um die Ruhe und Ordnung in den durch dieſe Fanatiker hart bedrohten Staaten wieder herzuſtellen. Selbſt der neue General des Mormonenheeres, der Obriſt Smiths, ſchien durch die erlittene Nieder- lage und die Gefangennahme des Propheten völlig entmuthigt zu ſeyn, denn er entfernte ſich heimlich von dem kleinen Ueberreſte des Heeres und man hörte nichts weiter von ihm.

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/170>, abgerufen am 22.12.2024.