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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.

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sein Haar, seinen Anzug zu ordnen; denn Mr. Boggs
hatte ihn gebeten, beim Abendessen zu erscheinen, wenn
die durch die Anstrengungen der Reise hervorgerufene
Müdigkeit ihn nicht daran verhindern würde, und
er war entschlossen, von der Einladung Gebrauch zu
machen. Durfte er doch hoffen, den reizenden Gegen-
stand, der jetzt alle seine Gedanken erfüllte, auf den
sie, wider seinen Willen, immer wieder zurückschweif-
ten, bei Tische zu erblicken, den Ton dieser silber-
hellen Stimme zu vernehmen, den strahlenden Blicken
Florens zu begegnen!

Er wußte sich selbst nicht zu sagen, was ihn
mit fast unwiderstehlicher Gewalt zu diesem Wesen
hinzog; denn es war nicht die unübertreffliche Schön-
heit Florens allein, die ihn, wie in einem durch Ma-
gie gewebten Netze, gefangen hielt; er hatte bereits
vielen sehr schönen Frauen gegenüber gestanden, ohne
daß nur eine einzige die mindeste Gewalt über ihn
erlangt hätte; was aber war es dann, das ihn so
zu Floren hinzog, zu ihr, von der er noch nichts
wußte, als daß sie schön sei? zu ihr, die noch ein
halbes Kind, eine noch nicht völlig entwickelte Knospe
war? Wie tief mochte sie nicht vielleicht geistig un-
ter ihm stehen? wie wenig den Ansprüchen Genüge
leisten, die er an das Wesen machte, das ihm
dauernd gefallen sollte? Er wußte ja noch nichts

ſein Haar, ſeinen Anzug zu ordnen; denn Mr. Boggs
hatte ihn gebeten, beim Abendeſſen zu erſcheinen, wenn
die durch die Anſtrengungen der Reiſe hervorgerufene
Müdigkeit ihn nicht daran verhindern würde, und
er war entſchloſſen, von der Einladung Gebrauch zu
machen. Durfte er doch hoffen, den reizenden Gegen-
ſtand, der jetzt alle ſeine Gedanken erfüllte, auf den
ſie, wider ſeinen Willen, immer wieder zurückſchweif-
ten, bei Tiſche zu erblicken, den Ton dieſer ſilber-
hellen Stimme zu vernehmen, den ſtrahlenden Blicken
Florens zu begegnen!

Er wußte ſich ſelbſt nicht zu ſagen, was ihn
mit faſt unwiderſtehlicher Gewalt zu dieſem Weſen
hinzog; denn es war nicht die unübertreffliche Schön-
heit Florens allein, die ihn, wie in einem durch Ma-
gie gewebten Netze, gefangen hielt; er hatte bereits
vielen ſehr ſchönen Frauen gegenüber geſtanden, ohne
daß nur eine einzige die mindeſte Gewalt über ihn
erlangt hätte; was aber war es dann, das ihn ſo
zu Floren hinzog, zu ihr, von der er noch nichts
wußte, als daß ſie ſchön ſei? zu ihr, die noch ein
halbes Kind, eine noch nicht völlig entwickelte Knospe
war? Wie tief mochte ſie nicht vielleicht geiſtig un-
ter ihm ſtehen? wie wenig den Anſprüchen Genüge
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[11/0017] ſein Haar, ſeinen Anzug zu ordnen; denn Mr. Boggs hatte ihn gebeten, beim Abendeſſen zu erſcheinen, wenn die durch die Anſtrengungen der Reiſe hervorgerufene Müdigkeit ihn nicht daran verhindern würde, und er war entſchloſſen, von der Einladung Gebrauch zu machen. Durfte er doch hoffen, den reizenden Gegen- ſtand, der jetzt alle ſeine Gedanken erfüllte, auf den ſie, wider ſeinen Willen, immer wieder zurückſchweif- ten, bei Tiſche zu erblicken, den Ton dieſer ſilber- hellen Stimme zu vernehmen, den ſtrahlenden Blicken Florens zu begegnen! Er wußte ſich ſelbſt nicht zu ſagen, was ihn mit faſt unwiderſtehlicher Gewalt zu dieſem Weſen hinzog; denn es war nicht die unübertreffliche Schön- heit Florens allein, die ihn, wie in einem durch Ma- gie gewebten Netze, gefangen hielt; er hatte bereits vielen ſehr ſchönen Frauen gegenüber geſtanden, ohne daß nur eine einzige die mindeſte Gewalt über ihn erlangt hätte; was aber war es dann, das ihn ſo zu Floren hinzog, zu ihr, von der er noch nichts wußte, als daß ſie ſchön ſei? zu ihr, die noch ein halbes Kind, eine noch nicht völlig entwickelte Knospe war? Wie tief mochte ſie nicht vielleicht geiſtig un- ter ihm ſtehen? wie wenig den Anſprüchen Genüge leiſten, die er an das Weſen machte, das ihm dauernd gefallen ſollte? Er wußte ja noch nichts

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/17>, abgerufen am 21.11.2024.