Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.ich sie zu der meinigen machen und ihr einen beson- -- "Sie ist eine Sterbliche wie wir," antwor- -- "Würde sie mir nicht zürnen, wenn ich den Arnold flüsterte, statt ihm zu antworten, dem ich ſie zu der meinigen machen und ihr einen beſon- — „Sie iſt eine Sterbliche wie wir,“ antwor- — „Würde ſie mir nicht zürnen, wenn ich den Arnold flüſterte, ſtatt ihm zu antworten, dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0161" n="155"/> ich ſie zu der meinigen machen und ihr einen beſon-<lb/> dern Altar in meinem Wigwam errichten, denn ſie<lb/> iſt es werth, angebetet zu werden.“</p><lb/> <p>— „Sie iſt eine Sterbliche wie wir,“ antwor-<lb/> tete ihm Arnold lächelnd, „und nur durch himmliſche<lb/> Güte und Schönheit vor andern ausgezeichnet.“</p><lb/> <p>— „Würde ſie mir nicht zürnen, wenn ich den<lb/> Saum ihres Gewandes, zum Zeichen der Ehrfurcht<lb/> und Bewunderung, mit meinen Lippen berührte?“<lb/> fragte der Wilde weiter; „würdeſt auch Du, mein<lb/> Bruder, es mir geſtatten, daß ich ſie fortan zu mei-<lb/> ner Gottheit machte? O, jetzt begreife ich,“ fuhr er<lb/> wie begeiſtert fort, „weshalb der Häuptling von Nau-<lb/> voo euch mit Krieg überzog, weshalb er auf Leben<lb/> und Tod mit Euch kämpfte: es war um ihren Beſitz!<lb/> Wäre ſie nicht Deine Geliebte, mein Bruder, ſo<lb/> würde ich die Welt in Flammen ſetzen, um ſie mir<lb/> zu gewinnen und zur Gottheit meines Stammes zu<lb/> machen. Die ſchönſten Blumen der Wieſe, die reichſte<lb/> Beute der Jagd, ja ſelbſt die im Kriege erbeuteten<lb/> Scalps, würde ich ihr als Opfer darbringen und zu<lb/> keiner andern Gottheit mehr beten, als zu ihr!“</p><lb/> <p>Arnold flüſterte, ſtatt ihm zu antworten, dem<lb/> neben ihm ſtehenden Gouverneur einige Worte zu und<lb/> dieſer entfernte ſich auf einige Augenblicke aus dem<lb/> Zimmer. Als er dahin zurückkehrte, trug er ein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0161]
ich ſie zu der meinigen machen und ihr einen beſon-
dern Altar in meinem Wigwam errichten, denn ſie
iſt es werth, angebetet zu werden.“
— „Sie iſt eine Sterbliche wie wir,“ antwor-
tete ihm Arnold lächelnd, „und nur durch himmliſche
Güte und Schönheit vor andern ausgezeichnet.“
— „Würde ſie mir nicht zürnen, wenn ich den
Saum ihres Gewandes, zum Zeichen der Ehrfurcht
und Bewunderung, mit meinen Lippen berührte?“
fragte der Wilde weiter; „würdeſt auch Du, mein
Bruder, es mir geſtatten, daß ich ſie fortan zu mei-
ner Gottheit machte? O, jetzt begreife ich,“ fuhr er
wie begeiſtert fort, „weshalb der Häuptling von Nau-
voo euch mit Krieg überzog, weshalb er auf Leben
und Tod mit Euch kämpfte: es war um ihren Beſitz!
Wäre ſie nicht Deine Geliebte, mein Bruder, ſo
würde ich die Welt in Flammen ſetzen, um ſie mir
zu gewinnen und zur Gottheit meines Stammes zu
machen. Die ſchönſten Blumen der Wieſe, die reichſte
Beute der Jagd, ja ſelbſt die im Kriege erbeuteten
Scalps, würde ich ihr als Opfer darbringen und zu
keiner andern Gottheit mehr beten, als zu ihr!“
Arnold flüſterte, ſtatt ihm zu antworten, dem
neben ihm ſtehenden Gouverneur einige Worte zu und
dieſer entfernte ſich auf einige Augenblicke aus dem
Zimmer. Als er dahin zurückkehrte, trug er ein
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