Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846.zu stellen, Sir?" fragte sie ihn mit dem Tone des -- "Von diesen Sachen verstehen Sie nichts, Er bemächtigte sich mit diesen Worten ihrer Er hatte vergessen, Arnolds Taschenbuch von ihr zu ſtellen, Sir?“ fragte ſie ihn mit dem Tone des — „Von dieſen Sachen verſtehen Sie nichts, Er bemächtigte ſich mit dieſen Worten ihrer Er hatte vergeſſen, Arnolds Taſchenbuch von ihr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="148"/> zu ſtellen, Sir?“ fragte ſie ihn mit dem Tone des<lb/> lebhafteſten Erſtaunens. „Sind Sie nicht Herr über<lb/> Alles, was wir ſeither unſer nannten? Mein Va-<lb/> ter kann Jhnen nicht verweigern, was nicht mehr<lb/> ſein iſt, und das, worum ich Sie für ihn und für<lb/> mich auflehe, unſere Freiheit, ſie kann Jhnen nichts<lb/> nützen, während Sie jetzt unſer Einziges, unſer Al-<lb/> les iſt!“</p><lb/> <p>— „Von dieſen Sachen verſtehen Sie nichts,<lb/> ſchöne Lady,“ antwortete er ihr, „und für den Au-<lb/> genblick würde es mir ſchwerlich möglich ſeyn, Jhnen<lb/> begreiflich zu machen, welche Bedingungen ich noch an<lb/> Jhre und Jhres Vaters Freilaſſung knüpfe. Sie wer-<lb/> den es ſpäter, von Jhrem Vater ſelbſt, erfahren und<lb/> ich darf hoffen, daß er eine gehorſame Tochter an<lb/> Jhnen finden werde.“</p><lb/> <p>Er bemächtigte ſich mit dieſen Worten ihrer<lb/> Hand, die ſie ihm ohne Widerſtreben ließ, und küßte<lb/> ſie; dann entfernte er ſich und ließ ſie mit ihrem<lb/> Schmerze, mit ihrem namenloſen Jammer allein.</p><lb/> <p>Er hatte vergeſſen, Arnolds Taſchenbuch von ihr<lb/> zurückzufordern. Sie öffnete es, als ſie ſich allein<lb/> ſah, und las den Jnhalt unter immer heißer ſtrömen-<lb/> den Thränen. Die Größe ihrer eigenen Liebe lernte<lb/> ſie erſt durch die Arnolds zu ihr kennen, die aus je-<lb/> dem ſeiner Worte hervorleuchtete. Es waren theils<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [148/0154]
zu ſtellen, Sir?“ fragte ſie ihn mit dem Tone des
lebhafteſten Erſtaunens. „Sind Sie nicht Herr über
Alles, was wir ſeither unſer nannten? Mein Va-
ter kann Jhnen nicht verweigern, was nicht mehr
ſein iſt, und das, worum ich Sie für ihn und für
mich auflehe, unſere Freiheit, ſie kann Jhnen nichts
nützen, während Sie jetzt unſer Einziges, unſer Al-
les iſt!“
— „Von dieſen Sachen verſtehen Sie nichts,
ſchöne Lady,“ antwortete er ihr, „und für den Au-
genblick würde es mir ſchwerlich möglich ſeyn, Jhnen
begreiflich zu machen, welche Bedingungen ich noch an
Jhre und Jhres Vaters Freilaſſung knüpfe. Sie wer-
den es ſpäter, von Jhrem Vater ſelbſt, erfahren und
ich darf hoffen, daß er eine gehorſame Tochter an
Jhnen finden werde.“
Er bemächtigte ſich mit dieſen Worten ihrer
Hand, die ſie ihm ohne Widerſtreben ließ, und küßte
ſie; dann entfernte er ſich und ließ ſie mit ihrem
Schmerze, mit ihrem namenloſen Jammer allein.
Er hatte vergeſſen, Arnolds Taſchenbuch von ihr
zurückzufordern. Sie öffnete es, als ſie ſich allein
ſah, und las den Jnhalt unter immer heißer ſtrömen-
den Thränen. Die Größe ihrer eigenen Liebe lernte
ſie erſt durch die Arnolds zu ihr kennen, die aus je-
dem ſeiner Worte hervorleuchtete. Es waren theils
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