im Kampfe fällt, der bedarf weder der einen noch der andern. Laß es also gut seyn und gönne uns die Freude, Dir ohne Eigennutz zu dienen. Jch habe es gesagt!"
Nach dieser Rede verließ White-hawk den Hü- gel, um die ferner noch nöthigen Anordnungen zu treffen. Die Geschenke der Mormons wurden zusam- mengepackt und auf Rosse gebunden; eine Anzahl tapferer und muthiger Jünglinge, an deren Spitze sich White-hawk selbst stellte, färbte sich das Gesicht schwarz, wie es Sitte war, wenn man andern Stäm- men den Krieg erklärte, legte die beste Kleidung und den glänzendsten Waffenschmuck an, bestieg die bereit gehaltenen Mustangs und setzte sich, nach einem herz- lichen Abschiede von Arnold, nach Nauvoo in Be- wegung.
Joe Smith war bald nach Arnolds Entfernung ganz wieder der Mann von früher. Er schämte sich fast der Schwäche, in die ihn die Entdeckung, daß Arnold sein Sohn sei, für eine kurze Zeit versetzt hatte, ja sogar der Empfindungen, die er diesem ent- gegengetragen, und freute sich, daß er stark genug gewesen war, ihm gegenüber sein Geheimniß zu be- wahren. Nur Hieram, vor dem er Nichts geheim zu halten brauchte, weil er der Verschwiegenheit die- ses Menschen ganz sicher war, theilte er die Beweg-
im Kampfe fällt, der bedarf weder der einen noch der andern. Laß es alſo gut ſeyn und gönne uns die Freude, Dir ohne Eigennutz zu dienen. Jch habe es geſagt!“
Nach dieſer Rede verließ White-hawk den Hü- gel, um die ferner noch nöthigen Anordnungen zu treffen. Die Geſchenke der Mormons wurden zuſam- mengepackt und auf Roſſe gebunden; eine Anzahl tapferer und muthiger Jünglinge, an deren Spitze ſich White-hawk ſelbſt ſtellte, färbte ſich das Geſicht ſchwarz, wie es Sitte war, wenn man andern Stäm- men den Krieg erklärte, legte die beſte Kleidung und den glänzendſten Waffenſchmuck an, beſtieg die bereit gehaltenen Muſtangs und ſetzte ſich, nach einem herz- lichen Abſchiede von Arnold, nach Nauvoo in Be- wegung.
Joe Smith war bald nach Arnolds Entfernung ganz wieder der Mann von früher. Er ſchämte ſich faſt der Schwäche, in die ihn die Entdeckung, daß Arnold ſein Sohn ſei, für eine kurze Zeit verſetzt hatte, ja ſogar der Empfindungen, die er dieſem ent- gegengetragen, und freute ſich, daß er ſtark genug geweſen war, ihm gegenüber ſein Geheimniß zu be- wahren. Nur Hieram, vor dem er Nichts geheim zu halten brauchte, weil er der Verſchwiegenheit die- ſes Menſchen ganz ſicher war, theilte er die Beweg-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0113"n="107"/>
im Kampfe fällt, der bedarf weder der einen noch<lb/>
der andern. Laß es alſo gut ſeyn und gönne uns<lb/>
die Freude, Dir ohne Eigennutz zu dienen. Jch habe<lb/>
es geſagt!“</p><lb/><p>Nach dieſer Rede verließ White-hawk den Hü-<lb/>
gel, um die ferner noch nöthigen Anordnungen zu<lb/>
treffen. Die Geſchenke der Mormons wurden zuſam-<lb/>
mengepackt und auf Roſſe gebunden; eine Anzahl<lb/>
tapferer und muthiger Jünglinge, an deren Spitze<lb/>ſich White-hawk ſelbſt ſtellte, färbte ſich das Geſicht<lb/>ſchwarz, wie es Sitte war, wenn man andern Stäm-<lb/>
men den Krieg erklärte, legte die beſte Kleidung und<lb/>
den glänzendſten Waffenſchmuck an, beſtieg die bereit<lb/>
gehaltenen Muſtangs und ſetzte ſich, nach einem herz-<lb/>
lichen Abſchiede von Arnold, nach Nauvoo in Be-<lb/>
wegung.</p><lb/><p>Joe Smith war bald nach Arnolds Entfernung<lb/>
ganz wieder der Mann von früher. Er ſchämte ſich<lb/>
faſt der Schwäche, in die ihn die Entdeckung, daß<lb/>
Arnold ſein Sohn ſei, für eine kurze Zeit verſetzt<lb/>
hatte, ja ſogar der Empfindungen, die er dieſem ent-<lb/>
gegengetragen, und freute ſich, daß er ſtark genug<lb/>
geweſen war, ihm gegenüber ſein Geheimniß zu be-<lb/>
wahren. Nur Hieram, vor dem er Nichts geheim<lb/>
zu halten brauchte, weil er der Verſchwiegenheit die-<lb/>ſes Menſchen ganz ſicher war, theilte er die Beweg-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[107/0113]
im Kampfe fällt, der bedarf weder der einen noch
der andern. Laß es alſo gut ſeyn und gönne uns
die Freude, Dir ohne Eigennutz zu dienen. Jch habe
es geſagt!“
Nach dieſer Rede verließ White-hawk den Hü-
gel, um die ferner noch nöthigen Anordnungen zu
treffen. Die Geſchenke der Mormons wurden zuſam-
mengepackt und auf Roſſe gebunden; eine Anzahl
tapferer und muthiger Jünglinge, an deren Spitze
ſich White-hawk ſelbſt ſtellte, färbte ſich das Geſicht
ſchwarz, wie es Sitte war, wenn man andern Stäm-
men den Krieg erklärte, legte die beſte Kleidung und
den glänzendſten Waffenſchmuck an, beſtieg die bereit
gehaltenen Muſtangs und ſetzte ſich, nach einem herz-
lichen Abſchiede von Arnold, nach Nauvoo in Be-
wegung.
Joe Smith war bald nach Arnolds Entfernung
ganz wieder der Mann von früher. Er ſchämte ſich
faſt der Schwäche, in die ihn die Entdeckung, daß
Arnold ſein Sohn ſei, für eine kurze Zeit verſetzt
hatte, ja ſogar der Empfindungen, die er dieſem ent-
gegengetragen, und freute ſich, daß er ſtark genug
geweſen war, ihm gegenüber ſein Geheimniß zu be-
wahren. Nur Hieram, vor dem er Nichts geheim
zu halten brauchte, weil er der Verſchwiegenheit die-
ſes Menſchen ganz ſicher war, theilte er die Beweg-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 3. Jena, 1846, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet03_1846/113>, abgerufen am 29.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.