wenn mir dein neuer Freund sein Amt abtreten will," wandte er sich fragend halb an Arnold, halb an den Chippewa.
-- "Wenn ich dir eine Freude damit mache," versetzte dieser, "so kehre ich morgen mit Anbruch des Tages um, da ich wegen unsers bleichen Bruders Geleit in deiner Gesellschaft ruhig seyn darf."
-- "Jch danke dir," antwortete ihm der Sioux, und das Gespräch wendete sich auf andere Gegen- stände, namentlich auf die räuberischen Ueberfälle der Schwarzfüße, eines Jndianerstammes, der von den andern Stämmen gleich sehr gefürchtet und verabscheut wird, weil die Mitglieder desselben Hinterlist und Bosheit mit Mord- und Raubsucht vereinigen und man keine einzige der Tugenden bei ihnen findet, durch die sich die übrigen Wilden des Nordwestens so sehr auszeichnen.
Die Schwarzfüße hatten unbedachtsamerweise mit einer überaus mächtigen und kriegerischen Nation, den Shoshones, angebunden und sie so lange geneckt und beraubt, bis diese sich gegen sie rüsteten und sie aus ihrer Niederlassung vertrieben. Jn der Furcht vor ihrer Rache waren sie, mit der Zurücklassung aller ihrer Habe, weit weg geflohen und so in die Nähe der Sioux und Chippewas gekommen.
-- "Wir werden uns ihrer nur dadurch erledi-
wenn mir dein neuer Freund ſein Amt abtreten will,“ wandte er ſich fragend halb an Arnold, halb an den Chippewa.
— „Wenn ich dir eine Freude damit mache,“ verſetzte dieſer, „ſo kehre ich morgen mit Anbruch des Tages um, da ich wegen unſers bleichen Bruders Geleit in deiner Geſellſchaft ruhig ſeyn darf.“
— „Jch danke dir,“ antwortete ihm der Sioux, und das Geſpräch wendete ſich auf andere Gegen- ſtände, namentlich auf die räuberiſchen Ueberfälle der Schwarzfüße, eines Jndianerſtammes, der von den andern Stämmen gleich ſehr gefürchtet und verabſcheut wird, weil die Mitglieder deſſelben Hinterliſt und Bosheit mit Mord- und Raubſucht vereinigen und man keine einzige der Tugenden bei ihnen findet, durch die ſich die übrigen Wilden des Nordweſtens ſo ſehr auszeichnen.
Die Schwarzfüße hatten unbedachtſamerweiſe mit einer überaus mächtigen und kriegeriſchen Nation, den Shoſhones, angebunden und ſie ſo lange geneckt und beraubt, bis dieſe ſich gegen ſie rüſteten und ſie aus ihrer Niederlaſſung vertrieben. Jn der Furcht vor ihrer Rache waren ſie, mit der Zurücklaſſung aller ihrer Habe, weit weg geflohen und ſo in die Nähe der Sioux und Chippewas gekommen.
— „Wir werden uns ihrer nur dadurch erledi-
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wenn mir dein neuer Freund ſein Amt abtreten will,“
wandte er ſich fragend halb an Arnold, halb an den
Chippewa.
— „Wenn ich dir eine Freude damit mache,“
verſetzte dieſer, „ſo kehre ich morgen mit Anbruch
des Tages um, da ich wegen unſers bleichen Bruders
Geleit in deiner Geſellſchaft ruhig ſeyn darf.“
— „Jch danke dir,“ antwortete ihm der Sioux,
und das Geſpräch wendete ſich auf andere Gegen-
ſtände, namentlich auf die räuberiſchen Ueberfälle der
Schwarzfüße, eines Jndianerſtammes, der von den
andern Stämmen gleich ſehr gefürchtet und verabſcheut
wird, weil die Mitglieder deſſelben Hinterliſt und
Bosheit mit Mord- und Raubſucht vereinigen und
man keine einzige der Tugenden bei ihnen findet, durch
die ſich die übrigen Wilden des Nordweſtens ſo ſehr
auszeichnen.
Die Schwarzfüße hatten unbedachtſamerweiſe mit
einer überaus mächtigen und kriegeriſchen Nation, den
Shoſhones, angebunden und ſie ſo lange geneckt
und beraubt, bis dieſe ſich gegen ſie rüſteten und ſie
aus ihrer Niederlaſſung vertrieben. Jn der Furcht
vor ihrer Rache waren ſie, mit der Zurücklaſſung
aller ihrer Habe, weit weg geflohen und ſo in die
Nähe der Sioux und Chippewas gekommen.
— „Wir werden uns ihrer nur dadurch erledi-
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/44>, abgerufen am 02.03.2025.
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