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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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konnte er sich überdies vollkommen als der von die-
sem Erwartete legitimiren.

Die Gegenden, durch die er auf dieser Reise kam,
waren ihm zum Theil schon bekannt. Fast von Meile
zu Meile stieß man auf hübsche Farms, deren wohl-
habende und gastfreie Bewohner jeden Reisenden mit
der edelmüthigsten Gastfreundschaft, ja, mit Freuden,
aufnahmen, schon weil ein Gast Wechsel in die große
Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem sol-
chen kehrte allemal ein Festtag in die Blockhauser und
niedern Lehmhütten ein und das Beste wurde dem-
selben vorgesetzt, das weichste Bett ihm, die sauberste
Streu seinem Rosse, bereitet.

Alle diese Ansiedler leben nicht nur ohne Sor-
gen, sondern haben sich selbst einiger Wohlhabenheit
zu erfreuen. Der Boden ist gut, ist dankbar, das
Land kostet so gut wie gar nichts und für das Bau-
material braucht der Farmer durchaus nichts zu be-
zahlen, wenn er seine Arbeit nicht in Anschlag bringt.
Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die
zahlreichen Creeks oder Landseen Fische in Menge
dar; die wilden Vienen versorgen die Wirthschaft mit
Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit
Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot
und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an-
dern Bedürfnissen die Kasse. Hier kann der Fleiß nie

konnte er ſich überdies vollkommen als der von die-
ſem Erwartete legitimiren.

Die Gegenden, durch die er auf dieſer Reiſe kam,
waren ihm zum Theil ſchon bekannt. Faſt von Meile
zu Meile ſtieß man auf hübſche Farms, deren wohl-
habende und gaſtfreie Bewohner jeden Reiſenden mit
der edelmüthigſten Gaſtfreundſchaft, ja, mit Freuden,
aufnahmen, ſchon weil ein Gaſt Wechſel in die große
Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem ſol-
chen kehrte allemal ein Feſttag in die Blockhauſer und
niedern Lehmhütten ein und das Beſte wurde dem-
ſelben vorgeſetzt, das weichſte Bett ihm, die ſauberſte
Streu ſeinem Roſſe, bereitet.

Alle dieſe Anſiedler leben nicht nur ohne Sor-
gen, ſondern haben ſich ſelbſt einiger Wohlhabenheit
zu erfreuen. Der Boden iſt gut, iſt dankbar, das
Land koſtet ſo gut wie gar nichts und für das Bau-
material braucht der Farmer durchaus nichts zu be-
zahlen, wenn er ſeine Arbeit nicht in Anſchlag bringt.
Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die
zahlreichen Creeks oder Landſeen Fiſche in Menge
dar; die wilden Vienen verſorgen die Wirthſchaft mit
Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit
Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot
und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an-
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[200/0206] konnte er ſich überdies vollkommen als der von die- ſem Erwartete legitimiren. Die Gegenden, durch die er auf dieſer Reiſe kam, waren ihm zum Theil ſchon bekannt. Faſt von Meile zu Meile ſtieß man auf hübſche Farms, deren wohl- habende und gaſtfreie Bewohner jeden Reiſenden mit der edelmüthigſten Gaſtfreundſchaft, ja, mit Freuden, aufnahmen, ſchon weil ein Gaſt Wechſel in die große Einförmigkeit ihres Lebens brachte. Mit einem ſol- chen kehrte allemal ein Feſttag in die Blockhauſer und niedern Lehmhütten ein und das Beſte wurde dem- ſelben vorgeſetzt, das weichſte Bett ihm, die ſauberſte Streu ſeinem Roſſe, bereitet. Alle dieſe Anſiedler leben nicht nur ohne Sor- gen, ſondern haben ſich ſelbſt einiger Wohlhabenheit zu erfreuen. Der Boden iſt gut, iſt dankbar, das Land koſtet ſo gut wie gar nichts und für das Bau- material braucht der Farmer durchaus nichts zu be- zahlen, wenn er ſeine Arbeit nicht in Anſchlag bringt. Wälder und Prairie bieten reiche Weideplätze, die zahlreichen Creeks oder Landſeen Fiſche in Menge dar; die wilden Vienen verſorgen die Wirthſchaft mit Süßigkeiten, die Kühe mit Milch, das Federvieh mit Eiern und leckern Braten, die Kornfelder mit Brot und die Jagd des Büffels und Rothwilds füllt zu an- dern Bedürfniſſen die Kaſſe. Hier kann der Fleiß nie

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/206>, abgerufen am 23.11.2024.