Sir! Was könnte mir, bedenken Sie das doch! an Jhrem Tode gelegen seyn? Unsre Wege scheiden sich, wenn wir uns diesmal getrennt haben, für immer aus einander; Sie werden nicht nach Nauvoo zurück- kehren und ich Sie nicht an andern Orten aufsuchen; wozu mich also unnützerweise quälen? wozu den Haß und Zorn eines Mannes noch mehr gegen sich auf- reizen, der Jhnen doch, so stark Sie sich auch glau- ben, früher oder später gefährlich werden könnte? Oder ......."
Er stockte und sah seinen Begleiter mit miß- trauischen Blicken an.
-- "Was meinen Sie, Sir?" fragte ihn dieser, indem er einen Augenblick seine Schritte anhielt.
-- "Jch meine," antwortete ihm Smith nach kurzem Bedenken, "daß ein Mann, der mir einen solchen Haß, eine solche Feindschaft geschworen hat, wie Sie, Sir, mich leicht nur aus dem Grunde in die Wildniß locken könnte, um mich ungehinderter, ungesehen, ermorden zu können."
-- "Das haben Sie abzuwarten, Sir," ant- wortete ihm Arnold ruhig; "jetzt gehorchen Sie mir aber!"
Beide redeten von diesem Augenblick an nicht mehr zu einander. Nachdem sie eine Stunde noch so fortgegangen waren, blieb Arnold plötzlich stehen, rief
Sir! Was könnte mir, bedenken Sie das doch! an Jhrem Tode gelegen ſeyn? Unſre Wege ſcheiden ſich, wenn wir uns diesmal getrennt haben, für immer aus einander; Sie werden nicht nach Nauvoo zurück- kehren und ich Sie nicht an andern Orten aufſuchen; wozu mich alſo unnützerweiſe quälen? wozu den Haß und Zorn eines Mannes noch mehr gegen ſich auf- reizen, der Jhnen doch, ſo ſtark Sie ſich auch glau- ben, früher oder ſpäter gefährlich werden könnte? Oder .......“
Er ſtockte und ſah ſeinen Begleiter mit miß- trauiſchen Blicken an.
— „Was meinen Sie, Sir?“ fragte ihn dieſer, indem er einen Augenblick ſeine Schritte anhielt.
— „Jch meine,“ antwortete ihm Smith nach kurzem Bedenken, „daß ein Mann, der mir einen ſolchen Haß, eine ſolche Feindſchaft geſchworen hat, wie Sie, Sir, mich leicht nur aus dem Grunde in die Wildniß locken könnte, um mich ungehinderter, ungeſehen, ermorden zu können.“
— „Das haben Sie abzuwarten, Sir,“ ant- wortete ihm Arnold ruhig; „jetzt gehorchen Sie mir aber!“
Beide redeten von dieſem Augenblick an nicht mehr zu einander. Nachdem ſie eine Stunde noch ſo fortgegangen waren, blieb Arnold plötzlich ſtehen, rief
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Sir! Was könnte mir, bedenken Sie das doch! an
Jhrem Tode gelegen ſeyn? Unſre Wege ſcheiden ſich,
wenn wir uns diesmal getrennt haben, für immer
aus einander; Sie werden nicht nach Nauvoo zurück-
kehren und ich Sie nicht an andern Orten aufſuchen;
wozu mich alſo unnützerweiſe quälen? wozu den Haß
und Zorn eines Mannes noch mehr gegen ſich auf-
reizen, der Jhnen doch, ſo ſtark Sie ſich auch glau-
ben, früher oder ſpäter gefährlich werden könnte?
Oder .......“
Er ſtockte und ſah ſeinen Begleiter mit miß-
trauiſchen Blicken an.
— „Was meinen Sie, Sir?“ fragte ihn dieſer,
indem er einen Augenblick ſeine Schritte anhielt.
— „Jch meine,“ antwortete ihm Smith nach
kurzem Bedenken, „daß ein Mann, der mir einen
ſolchen Haß, eine ſolche Feindſchaft geſchworen hat,
wie Sie, Sir, mich leicht nur aus dem Grunde in
die Wildniß locken könnte, um mich ungehinderter,
ungeſehen, ermorden zu können.“
— „Das haben Sie abzuwarten, Sir,“ ant-
wortete ihm Arnold ruhig; „jetzt gehorchen Sie mir
aber!“
Beide redeten von dieſem Augenblick an nicht
mehr zu einander. Nachdem ſie eine Stunde noch ſo
fortgegangen waren, blieb Arnold plötzlich ſtehen, rief
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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/176>, abgerufen am 16.02.2025.
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