Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.elenden Heuchler in seiner scheußlichen Nacktheit ge- Bei diesen Worten öffnete sich seine Thür, ohne -- "Sie declamiren und das ganz auf eigene -- "Jch studirte meine Rolle, Sir," antwor- -- "So sind Sie auch Schauspieler?" fuhr Joe -- "Sie haben es errathen, Sir," antwortete elenden Heuchler in ſeiner ſcheußlichen Nacktheit ge- Bei dieſen Worten öffnete ſich ſeine Thür, ohne — „Sie declamiren und das ganz auf eigene — „Jch ſtudirte meine Rolle, Sir,“ antwor- — „So ſind Sie auch Schauſpieler?“ fuhr Joe — „Sie haben es errathen, Sir,“ antwortete <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0168" n="162"/> elenden Heuchler in ſeiner ſcheußlichen Nacktheit ge-<lb/> zeigt habe!“</p><lb/> <p>Bei dieſen Worten öffnete ſich ſeine Thür, ohne<lb/> daß vorher angeklopft worden war, und ſeinen Blicken<lb/> zeigte ſich Joe Smith in ſeiner vollen, überaus glän-<lb/> zenden Generalsuniform, denn er war eben auf dem<lb/> Wege, die Miliz von Nauvoo zu inſpiciren.</p><lb/> <p>— „Sie declamiren und das ganz auf eigene<lb/> Hand, Sir?“ fragte ihn der Eintretende mit einem<lb/> perfiden Lächeln.</p><lb/> <p>— „Jch ſtudirte meine Rolle, Sir,“ antwor-<lb/> tete ihm Arnold, der keinen Augenblick daran zweifelte,<lb/> daß er Alles gehört habe, mit bedeutſamem Tone.</p><lb/> <p>— „So ſind Sie auch Schauſpieler?“ fuhr Joe<lb/> fort, einen Schritt näher zu dem Tiſche tretend, auf<lb/> dem noch Dina’s ſchriftlicher Nachlaß lag. „Man<lb/> entdeckt täglich neue Talente an Jhnen, Sir,“ fuhr<lb/> der Prophet mit ſpottendem Tone fort. „Sie ſpielen<lb/> wohl gar, wie ich, nach dem, was ich ſoeben ge-<lb/> hört, vermuthen muß, die Heldenrollen?“</p><lb/> <p>— „Sie haben es errathen, Sir,“ antwortete<lb/> ihm Arnold, der jetzt ſeine Partie ergriffen hatte, in-<lb/> dem er zwiſchen den Propheten und die auf dem Ti-<lb/> ſche liegenden Papiere trat, von denen Joe, der Di-<lb/> na’s Schriftzüge auf den erſten Blick erkannt hatte,<lb/> kein Auge verwandte.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [162/0168]
elenden Heuchler in ſeiner ſcheußlichen Nacktheit ge-
zeigt habe!“
Bei dieſen Worten öffnete ſich ſeine Thür, ohne
daß vorher angeklopft worden war, und ſeinen Blicken
zeigte ſich Joe Smith in ſeiner vollen, überaus glän-
zenden Generalsuniform, denn er war eben auf dem
Wege, die Miliz von Nauvoo zu inſpiciren.
— „Sie declamiren und das ganz auf eigene
Hand, Sir?“ fragte ihn der Eintretende mit einem
perfiden Lächeln.
— „Jch ſtudirte meine Rolle, Sir,“ antwor-
tete ihm Arnold, der keinen Augenblick daran zweifelte,
daß er Alles gehört habe, mit bedeutſamem Tone.
— „So ſind Sie auch Schauſpieler?“ fuhr Joe
fort, einen Schritt näher zu dem Tiſche tretend, auf
dem noch Dina’s ſchriftlicher Nachlaß lag. „Man
entdeckt täglich neue Talente an Jhnen, Sir,“ fuhr
der Prophet mit ſpottendem Tone fort. „Sie ſpielen
wohl gar, wie ich, nach dem, was ich ſoeben ge-
hört, vermuthen muß, die Heldenrollen?“
— „Sie haben es errathen, Sir,“ antwortete
ihm Arnold, der jetzt ſeine Partie ergriffen hatte, in-
dem er zwiſchen den Propheten und die auf dem Ti-
ſche liegenden Papiere trat, von denen Joe, der Di-
na’s Schriftzüge auf den erſten Blick erkannt hatte,
kein Auge verwandte.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |