Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846."sam, ist eine Qual, der ich oft erliegen zu müssen -- "Auch würde ich, um diese schmerzliche Tren- „ſam, iſt eine Qual, der ich oft erliegen zu müſſen — „Auch würde ich, um dieſe ſchmerzliche Tren- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0147" n="141"/> „ſam, iſt eine Qual, der ich oft erliegen zu müſſen<lb/> „glaube. Wie ſehnt ſich mein Herz darnach, vor Alle<lb/> „hintreten und mit Stolz ſagen zu dürfen: ſeht, die-<lb/> „ſer herrliche Mann iſt mein Gatte; dieſer Mann,<lb/> „von dem Alle geliebt ſeyn möchten, liebt nur mich<lb/> „allein!“</p><lb/> <p>— „Auch würde ich, um dieſe ſchmerzliche Tren-<lb/> „nung zu enden und zugleich die Qualen, die ſie<lb/> „begleiten, keinen Augenblick anſtehen, unſere Verbin-<lb/> „dung bekannt zu machen, wenn nicht heilige Pflich-<lb/> „ten gegen einen zwar ſchwachen, von Vorurtheilen<lb/> „befangenen, aber zärtlichen und edlen Vater mich<lb/> „daran verhinderten und ich nicht die Ueberzeugung<lb/> „hegen müßte, daß ſein Tod dadurch beſchleunigt wer-<lb/> „den würde, wenn ich mich zu einer Liebe bekennte,<lb/> „die in ſeinen Augen ein Verbrechen ſeyn würde, und<lb/> „zwar von uns Beiden begangen: von Dir, mein<lb/> „Adalbert, weil die Pflichten der Dankbarkeit dadurch<lb/> „gegen den Mann verletzt werden würden, der Dich<lb/> „als Säugling von der Bruſt einer ſchwerer Verbre-<lb/> „chen angeklagten Mutter nahm, der Dich erziehen<lb/> „ließ und in der edelſten, menſchenfreundlichſten Ab-<lb/> „ſicht wie ein Vater für Dich ſorgte; von mir, weil<lb/> „ich, obſchon in ariſtokratiſchen Grundſätzen erzogen,<lb/> „durch die Verbindung mit Dir bei ihm den Vorur-<lb/> „theilen des angeborenen Standes Trotz böte.“</p><lb/> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [141/0147]
„ſam, iſt eine Qual, der ich oft erliegen zu müſſen
„glaube. Wie ſehnt ſich mein Herz darnach, vor Alle
„hintreten und mit Stolz ſagen zu dürfen: ſeht, die-
„ſer herrliche Mann iſt mein Gatte; dieſer Mann,
„von dem Alle geliebt ſeyn möchten, liebt nur mich
„allein!“
— „Auch würde ich, um dieſe ſchmerzliche Tren-
„nung zu enden und zugleich die Qualen, die ſie
„begleiten, keinen Augenblick anſtehen, unſere Verbin-
„dung bekannt zu machen, wenn nicht heilige Pflich-
„ten gegen einen zwar ſchwachen, von Vorurtheilen
„befangenen, aber zärtlichen und edlen Vater mich
„daran verhinderten und ich nicht die Ueberzeugung
„hegen müßte, daß ſein Tod dadurch beſchleunigt wer-
„den würde, wenn ich mich zu einer Liebe bekennte,
„die in ſeinen Augen ein Verbrechen ſeyn würde, und
„zwar von uns Beiden begangen: von Dir, mein
„Adalbert, weil die Pflichten der Dankbarkeit dadurch
„gegen den Mann verletzt werden würden, der Dich
„als Säugling von der Bruſt einer ſchwerer Verbre-
„chen angeklagten Mutter nahm, der Dich erziehen
„ließ und in der edelſten, menſchenfreundlichſten Ab-
„ſicht wie ein Vater für Dich ſorgte; von mir, weil
„ich, obſchon in ariſtokratiſchen Grundſätzen erzogen,
„durch die Verbindung mit Dir bei ihm den Vorur-
„theilen des angeborenen Standes Trotz böte.“
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